Chapter 31 - Briefe von Mister Benett

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Chapter 31 - Briefe von Mister Benett

„Okay, so viel zum Thema ‚Du hast dich an den scheiß Regen gewöhnt' ..." Ich stöhnte entnervt.

Liz atmete tief durch, dann seufzte sie. „Vielleicht sollten wir dich doch mal zum Arzt fahren, hm, du kleiner Ire?" Gedankenverloren strich sie durch Nialls blondierte Haare und hätte sie ihn ansehen können, Gott, ich war mir so sicher, ihre Augen wären mit so viel Liebe gefüllt gewesen.

„Erstens bin ich viel größer als du", setzte mein bester Freund mit kratziger Stimme an, „und zweitens muss ich nicht zum A-A-" Dann nieste er.

„Gesundheit!" Liz lächelte halbherzig.

Und er nieste nochmal.

„Gesundheit." Ich drückte mitfühlend seine Schulter.

Dann nieste er schon wieder.

„Ge-"

Und nochmal.

„Okay, das reicht!" Ich stöhnte wieder. „Ich ruf beim Arzt an."

„Ich will n-"

„Niall!", zischte meine Schwester. Ihr Blick fing langsam Feuer. „Halt die Klappe, du hast Fieber und niest wie bescheuert! Dein Husten wird übrigens auch immer schlimmer."

„Ich will aber nicht!", jammerte Niall und Himmel, er klang wirklich wie ein bockiges Kind. „Ich geh nirgendwo hin! Lass mich- hmpf!"

Fragend legte Liz den Kopf schief. „Hab ich seinen Mund getroffen?"

Ich kicherte begeistert: „Ja, gute Arbeit!"


Niall machte ein beleidigtes Geräusch, danach war er ruhig.

Liz saß auf der Couch, Nialls Kopf in ihrem Schoß, sein Körper unter zwei Decken. Ihre linke Hand spielte ununterbrochen mit seinem Haar, strich über seine Schläfen oder seinen Hals, und auch wenn sie es nicht bemerkte sah ich sofort, wie sehr er sich in die Berührung lehnte. Was ihre rechte Hand anging: Die hatte sich hastig über Nialls Mund gelegt, nachdem meine Schwester die Schnauze voll von der Diskussion hatte. Ihr wurde vieles in die Wiege gelegt, Geduld gehörte aber definitiv nicht dazu.

Am Nachmittag wollte Niall immer noch nicht zum Arzt gehen.

„Verdammter Sturkopf", hatte Liz geflucht. Wahrscheinlich hätte sie ihm gerade gerne eine reingeschlagen – das verstand ich.

Sein Fieber stieg weiter und als ich mir irgendwann sicher war, dass er sowieso viel zu schwach war, um überhaupt einen Fuß vor die Tür zu setzen, beschloss ich etwas anderes: Wenn Niall nicht zum Arzt kam, kam der Arzt eben zu ihm.

„Oh je", Doktor Campbell betrachtete Niall mit skeptischem Blick. Dieser lag immer noch auf der Couch, sah ein bisschen gequält zwischen mir und dem Mann in weißem Hemd hin und her. „Tut mir leid, mein Lieber, aber ich muss Medikamente verordnen. Das Fieber darf auf keinen Fall so hoch bleiben."


„Das ist in Ordnung", Liz' Stimme klang so sanft. Ihre Finger waren schon wieder in Nialls Haaren verloren. „Liam geht sie gleich aus der Apotheke holen."

„Sehr gut." Campbell schrieb verschiedene Medikamente aus, unterschrieb und überreichte mir den Zettel. Er sah mich eindringlich an. „Das Mittel schlägt sicher schnell an, aber bedenken Sie dabei bitte, dass die Nebenwirkungen relativ stark sein können. Ihr Freund sollte deshalb also nicht zu viel alleine sein."

Ich nickte verstehend.

Unter den Decken hustete etwas: „Klingt bezaubernd ..."

In der selben Nacht übergab sich Niall insgesamt sechsmal. Sein Kreislauf klappte dermaßen zusammen, dass ich mir Sorgen machte, er würde auf dem Weg zur Toilette einfach umfallen. Kurzentschlossen holte ich ihn zu mir ins Bett und stellte einen Eimer daneben.

Outlaw (Ziam-FanFiction AU)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt