Chapter 15 - Vermissen

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Chapter 15 - Vermissen

Es fällt mir schwer, ohne dich zu leben

Jeden Tag zu jeder Zeit, einfach alles zu geben

Ich denk so oft, zurück an das was war

An jeden so geliebten, vergangenen Tag

Ich stell mir vor, dass du zu mir stehst

Und jeden meiner Wege, an meiner Seite gehst

- 'Geboren um zu leben', Unheilig

Vermissen ist ein schlimmes Gefühl. In meinen Augen ist es mit das schlimmste, das man haben kann. Es brennt sich in die Seele ein, fühlt sich an, als würde es einen von innen nach außen zerreißen und komplett auseinander nehmen. Lässt einen denken, man könne nicht mehr weiter. Und wenn man sich fühlt, als hätte man sich in einem Labyrinth verlaufen und keinen Ausweg findet, dann fühlt man sich noch schlimmer. Vermissen ist ein Gefühl der Sehnsucht, das einen leer fühlen lässt. Das mich leer fühlen ließ. Das mich fühlen ließ, als habe ich mich in einem Labyrinth verlaufen, aus dem ich keinen Ausweg kannte. Das mich denken ließ, ich könne so nicht weiter machen, weil ich so vermisste. Weil ich ihn so vermisste. Weil ich Zayn so vermisste.

Seit der Trennung von Zayn dachte ich noch öfter an die Tage mit ihm zurück, an denen er seinen Kopf auf meiner Brust bettete. An denen ich wusste, dass ich keinen meiner Wege allein gehen musste, weil er an meiner Seite war und zu mir stand. Weil er mir Halt gab. Weil ich ihn liebte, weil er mich liebte, weil wir uns liebten.

Und seit ich nicht mehr mit ihm zusammen war, seitdem vermisste ich nur noch. Seitdem fiel es mir schwer, jeden Tag mein bestes zu geben, den Schülern etwas beizubringen. Seitdem fehlte mir die Lust, mit Liz, Niall und Louis herumzualbern, obwohl sie nur noch ein paar Tage bei mir waren und ich die Zeit mit ihnen hätte mehr nutzen sollen. Seitdem zog sich durch meinen Brustkorb jedes mal ein stechender Schmerz, wenn ich Zayn in der Schule sah oder wenn ich an ihn dachte. Seitdem bekam ich zu spüren, wie es sich anfühlte, wenn man etwas wirklich bereute. Wenn man darüber nachdachte, was man alles weggeworfen hatte. Wenn einem bewusst wurde, was man gehabt hatte.

Zayn und ich sahen uns kaum an. Im Unterricht meldete er sich nicht, kein einziges Mal. Und irgendwann hielt ich es nicht mehr aus.

„Kann mir jemand von euch die Rechnung für die fünfte Aufgabe des Arbeitsblattes, das ihr vor euch zu liegen habt, an die Tafel anschreiben?", ich legte die Kreide beiseite und sah in die Klasse. Vereinzelt meldeten sich Schüler. Immer mehr Hände hoben sich.

Mein Blick glitt durch die Reihen und blieb an Zayn und Harry hingen. Harry meldete sich, sah jedoch nicht nach vorn, sondern zu Zayn. Dieser spielte nervös mit seinem Stift und starrte auf den Tisch. Seine Hände blieben unten.

„Zayn", seinen Namen aus meinem Mund zu hören, klang in meinen Ohren wie Musik. Ich liebte es, seinen Namen auszusprechen. Und ich wollte seine Stimme hören. Ich vermisste ihren Klang so. „Zayn, du meldest dich in den letzten Tagen überhaupt nicht mehr. Kannst du bitte aufstehen und die komplette Rechnung mit Ergebnissen an die Tafel schreiben?", erwartend sah ich ihn an. Sein Kopf hob sich langsam und als sein Blick meinen traf, zerbrach in mir etwas.

Ich glaube, von außen sah ich gefasst und unberührt aus, weil ich mich vor der Klasse so zusammenriss. Innerlich schien sein Blick mich zu zerreißen. Er zerbrach mir das Herz.

„Sicher, Mister Payne", Zayn stand langsam von seinem Platz auf, nahm seinen Block in die linke Hand, ließ die rechte in seiner Hosentasche verschwinden. Mit ziemlich leichten Schritten kam er nach vorne. Er sah mich nicht an, sondern starrte stur gegen die Tafel.

Outlaw (Ziam-FanFiction AU)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt