Kapitel 22 I Blut&Tränen

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Kira blieb lange stehen. Sollte sie die Tür öffnen oder nicht? Sie konnte nicht gegen Elisabeth verlieren! Nicht schon wieder. Die Tränen tropften genauso auf den Boden wie das Blut. Sie wollte endlich das Messer fallenlassen, doch sie konnte es  nicht, sie musste zuschlagen! 

Quietschend schwang die Tür zurück. Elisabeth setzte sich im Bett auf. Was war los? Sie wartete- Das war bestimmt nur der Wind. Sie drückte sich vom Bett ab und lief zur Tür. Musste diese auch immer aufgehen? 

Kira lockerte das Messer in ihrer Hand und das Blut lief stärker. Zum ersten Mal seit langer Zeit war dieser ewige Kampf ermüdend. Sie wollte dieses Blut nicht mehr sehen! Sue wollte keinen Schmerz mehr spüren! Dieser Hass sollte einfach aufhören! 

Elisabeth wollte gerade die Tür schließen, als sie eine Person dahinter bemerkte. Wer war es? Was hatte jemand nachts in einem fremden Haus zu suchen? Nervosität stieg in ihr auf. 

Kira schluckte. Sie musste gewinnen! Doch konnte sie es diesmal? In ihrer Wut konnte sie viel. Viel mehr, als jeder andere. Doch töten? Diese Frage musste sie sich bisher nie stellen. 

Elisabeths  Finger zitterten, als sie nach der Tür griff. Sollte sie wirklich aufmachen? Sie wollte wissen, wer nachts in ihrem Haus spazierte. Doch gleichzeitig war es besser, es nicht zu wissen. Was würde geschehen? Schweißtropfen bildeten sich auf ihrer Stirn. 

Kira griff ebenfalls nach der Tür. Ihr Leben lang hatte sie geglaubt, kein Gewissen zu haben, doch nun? Sie konnte niemanden töten! Doch sie musste es! Aber sie hatte niemals jemanden getötet! Sie konnte es doch nicht! 

Elisabeth griff nach der Klinke und wollte die Tür öffnen, als die Person sich bewegte Wer war es bloß. Und wieso, wieso war so viel Blut auf dem Boden? Der- oder diejenige musste ernsthaft verletzt sein! 

Kira stand regungslos da. Sie konnte nicht ins Zimmer gehen. Nicht, wenn sie nicht zu einem Mord bereit wäre. Doch verschwinden? Verschwinden kam ebenfalls nicht in Frage. Sie war kein Feigling wie Elisabeth! Sie war kein solcher Feigling, dass sie Morde beging und alles auf ihre Freunde abwälzte. Dieses scheinheilige Ding musste dafür büßen! Sie... 

Elisabeth fasste sich ein Herz und drückte gegen die Tür, die langsam zurückschwang. Sie konnte es nicht zulassen, dass jemand vor ihrer Tür verblutete. Nicht, wenn das Blut dann auf den schönen rosaroten Fließen antrocknete. 

Kira wurde schwummerig. Das Messer rutschte ihr fast aus den zittrigen Fingern. Ein tiefer Schnitt zierte ihre Handinnenfläche. Wieso brannte diese Wunde auch so? Erschreckt sah sie hinter sich und erblickte die Spur, die sie zurückgelassen hatte. In ihrer Wut und Verzweiflung hatte sie einfach ignoriert, dass sie einen tödlichen Gegenstand in ihrer Hand hielt. 

Elisabeth sah Kira an. Ihre Augen waren kalt und hart wie immer. Doch sie war viel blasser als zuvor. Was sollte sie tun? Wegrennen? Oder sich einschließen? Doch die wichtigste Frage blieb. Was würde Kira tun? 

Kira schwankte stärker. Irgendwie drehte sich alles. Ihr war kalt und heißt zugleich. Die Wände wackelten. Wieso stand Elisabeth vor ihr. War alles ein Traum? Was war mit ihr? 

Elisabeth runzelte die Stirn. Wieso schwankte Kira dermaßen? Blutete sie so stark? Was sollte sie tun? 

Kira wunderte sich. Was geschah nur? Wieso wackelten die Wände? Was... 

Elisabeth sah Kira fallen. Sollte sie sie hier liegen lassen oder den Notarzt rufen? Was, wenn alles nur eine Falle war? Kira wollte sie ermorden, das war klar. Doch wieso hatte sie es nicht getan? Fragen über Fragen wirbelten umher. Was würde sie tun? 

Zum Mord bestimmtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt