Neue Fälle

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Sherlock ging es zum Glück nach einigen Tagen wieder besser. Er hatte zwar noch immer leichte Schatten unter den Augen, da er sehr unruhig schlief, doch ich war zuversichtlich, dass auch diese Phase bald vorbei sein würde.

Trotzdem hatten Mrs. Hudson, John, Mary und ich ein stilles Abkommen getroffen, dass wir den Detektiv weiterhin im Auge behalten wollten. Wir durften es nicht erneut soweit kommen lassen, dass er zu Drogen griff.

Doch Sherlock schien in diese Richtung keine Gedanken mehr zu hegen. Ganz im Gegenteil, er war voller Energie und ging einigen Experimenten nach, weswegen ich inzwischen kaum noch einen Fuß in die Küche setzte. Normalerweise hätte ich etwas gesagt, doch ich wusste, dass ihm nur langweilig war. Erst wenn die Regierung, mit anderen Worten also Mycroft, einen Plan hatten, wie sie Sherlock ohne Aufsehen zu erregen freisprechen konnten, durfte er wieder als Consulting Detective arbeiten. Bis es so weit war, musste ich eben die Küche opfern.

Allerdings war ich trotzdem froh, als Mycroft am Freitagmorgen bei uns in der Wohnung stand und sagte, dass Sherlock und er erwartet wurden.

„Du hast also eine Lösung gefunden?", fragte ich neugierig.

„Wir haben das Video manipuliert", erklärte Mycroft schulterzuckend. „Ein wenig die Tonspur verschoben, ein paar Frames entfernt und somit war es ein übereifriger Schütze, der Magnussen erschossen hat."

Stirnrunzelnd sah ich den älteren Holmes an. „Das klingt ziemlich simpel. Warum konntet ihr diesen Plan nicht von vornherein umsetzen?"

„Erstens ist es nicht so leicht, das Original-Video rückstandslos verschwinden zu lassen, und zweitens müssen wir nun eine neue Lösung für Osteuropa finden."

Mycroft klang zwar so, als ob ihn das alles kalt ließe, aber ich sah ihm trotzdem an, dass er erleichtert war. Auch ihn hatte es beschäftigt, dass Sherlock hätte sterben können auf dieser Mission.

Als er meinen wissenden Blick bemerkte, schnaubte er nur und wandte sich an seinen kleinen Bruder, der noch immer an seinen Experimenten in der Küche saß und uns ausgeblendet zu haben schien. „Sherlock, wärst du so gut und würdest dich jetzt endlich umziehen gehen?"

Natürlich saß mein Freund mal wieder in seinem Pyjama und Morgenmantel da. Solange er keine Klienten erwartete, sah er auch nicht die Notwendigkeit, sich groß herzurichten. Wobei mich das wenig störte. Ich mochte es, wenn seine Locken so zerzaust waren und ihm in die Stirn hingen.

Sherlock seufzte ungehalten, stand aber auf und verschwand im Schlafzimmer, um der Aufforderung seines Bruders nachzukommen.

„Du weißt schon, dass er nur auf dich gehört hat, weil er endlich wieder arbeiten möchte?", fragte ich schmunzelnd.

„Natürlich", nickte Mycroft und sah erneut zu mir. „Wie macht er sich?"

„Er ist ruhelos", erzählte ich schulterzuckend. „Aber ich habe eigentlich immer ein Auge auf ihn gehabt und daher kann ich sagen, dass er clean ist für den Moment."

„Für den Moment?" Mycroft runzelte die Stirn.

„Ich kann noch immer nicht verstehen, wie es überhaupt dazu kam, dass er wieder Drogen nahm." Ich fühlte mich wirklich hilflos. „Also, was hält ihn davon ab, dass er doch wieder rückfällig wird? Er hat mir zwar versprochen keine Drogen mehr zu nehmen, aber kann ich ihm das noch glauben?"

Mycroft schwieg und ich rechnete auch nicht wirklich mit einer Antwort. Umso überraschter war ich, als er doch das Wort ergriff. „Mein Bruder ist ein Rätsel und bisweilen überrascht er sogar mich. Zum Beispiel in dem er ausgerechnet dich so nah an sich heran ließ, dass du ein Herz in ihm gefunden hast. Ich glaubte nie, dass Sherlock irgendwann eine wahrhaftige Beziehung führen würde. Ich dachte, ich hätte ihn für solche Dinge zu stark geprägt. Und doch stehen wir jetzt hier. Ich weiß es zwar nicht mit Sicherheit, aber ich glaube, dass du durchaus in der Lage bist, ihn von den Drogen fernzuhalten, Breanna. Allein durch deine Anwesenheit und offensichtliche Hingabe für meinen Bruder."

SHERLOCK - Das einzig Richtige für mich ... bist duWo Geschichten leben. Entdecke jetzt