A.G.R.A.

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„Das ist nicht möglich", hauchte ich fassungslos.

Genau wie Sherlock konnte ich nichts anderes tun, als den silbernen USB-Stick anzustarren.

„Ich war dabei. John hat den Stick verbrannt."

„Ich weiß", nickte Sherlock. „Das hier ist ein anderer."

„Aber wieso existiert ein Zweiter?", stellte ich die Frage in den Raum. „Mary hat uns erklärt, dass A.G.R.A. ihre Initialen seien und dass auf dem Stick Informationen über ihr altes Leben gespeichert sind. Warum sollte es davon eine Kopie geben?"

„Das müssen wir herausfinden."

„Sherlock? Breanna?", erklang Lestrades Stimme im Flur.

Ich hatte vollkommen ausgeblendet, dass das Haus von Polizisten umstellt war. Sherlock erwachte zum Glück aus seiner Starre und reagierte schnell. In einer einzigen flüssigen Bewegung hatte er den USB-Stick aufgehoben und in seine Hosentasche gesteckt, noch bevor der Detective Inspector ins Zimmer trat.

„Geht es Ihnen beiden gut?", fragte dieser uns und ich nickte.

„Natürlich geht es uns gut", erwiderte Sherlock betont gelangweilt. „Der Einbrecher ist zur Hintertür raus, wo sie scheinbar klugerweise ihre Männer abgezogen haben. Sonst hätte es zweifellos ein Blutbad gegeben."

„Breanna hat quasi den Befehl dazu gegeben", gab Lestrade zu.

„Das wundert mich wenig."

„Was ist mit der Büste? Hat der Täter gefunden, was er gesucht hat?", wollte der DI wissen, sobald er die Trümmer zu unseren Füßen bemerkt hatte.

„Ich habe mich wohl geirrt", meinte Sherlock und überrascht sahen wir ihn an. „Der Täter scheint wirklich nur eine Abneigung gegen Thatcher gehabt zu haben. Jedenfalls war hier nichts zu finden."

„Und das soll ich Ihnen glauben?"

„Machen Sie, was Sie wollen, aber es wird keine weiteren Einbrüche mehr geben. Wenn Sie uns jetzt entschuldigen würden."

Sherlock verließ das Zimmer, während ich noch einmal meinen Blick über das Chaos, welches mein Freund und der Einbrecher hinterlassen hatten, schweifen ließ.

„Vielleicht sollten Sie Sandeford Bescheid sagen, dass er sich wieder in seinem Haus frei bewegen kann. Und dass es Sherlock leidtut, dass er die Büste nicht retten konnte und die Scheibe zu Bruch ging."

„Ach, ihm tut es also leid?", fragte Lestrade ungläubig.

Ich zuckte mit den Achseln. „Sie kennen ihn doch."

Damit folgte ich Sherlock nach draußen, wo er ungeduldig auf und ablief.

„Wo ist dein Auto?"

„Ich habe es beim Treffpunkt mit der Polizei stehen lassen und bin mit Lestrade hergekommen."

„Dann müssen wir wohl das Stück laufen."

Sherlock lief mit großen Schritten los und ich folgte ihm schweigend, bis ich sicher war, dass keine Polizisten mehr in der Nähe waren.

„Was tun wir jetzt?", wollte ich wissen.

„Ich muss mit Mary sprechen."

Wir müssen mit Mary sprechen", korrigierte ich ihn. „Und mit John. Ihn sollten wir zuerst anrufen."

„Warum?"

„Weil es hier um seine Frau geht. Ich will Mary nicht ins Kreuzverhör nehmen, ohne mit meinem Bruder darüber gesprochen zu haben. Vielleicht haben die beiden nochmal über den USB-Stick gesprochen. Dann haben wir kein Recht, uns da einzumischen."

SHERLOCK - Das einzig Richtige für mich ... bist duWo Geschichten leben. Entdecke jetzt