Lösungen

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Während der ersten Hälfte unserer Fahrt zurück zum Yard, diskutierten Cho und Rigsby darüber, wer nun Lisbon anrufen sollte.

„Ich fahre", sagte Cho schließlich trocken.

„Du kannst die Freisprechanlage benutzen", versuchte es Rigsby.

„Habe mein Handy nicht damit verbunden."

Damit war das Thema wohl beendet, denn Rigsby zog mit einem ergebenen Seufzen sein Handy hervor. Jane und ich schmunzelten über seine Leidensmiene und waren froh, nicht selbst bei Lisbon anrufen zu müssen.

„Boss?", sprach Rigsby in sein Handy. „Nein, Cho und ich sind nicht mehr bei Moran. Jane und Watson sind vorhin aufgetaucht."

Ein kurzes Schweigen folgte und ich merkte, wie Rigsby sich versuchte klein zu machen, was bei seiner Größe etwas lächerlich aussah.

„Na ja, also die beiden sind zu Moran ins Haus gegangen. Da lief so eine Art Party. Sie haben das Gemälde gefunden. Was? Nein! Sie haben es nicht gestohlen. Aber sie haben einen USB-Stick entdeckt und den mitgenommen. Wir sind jetzt unterwegs ins Yard. Brauchen nur noch ein paar Minuten."

Er verstummte erneut und sah plötzlich zu mir. Als er aufgelegt hatte, lehnte ich mich etwas nach vorne. „Was hat sie gesagt?"

„Ihr Freund ist vor einer viertel Stunde im Yard erschienen. Als er gehört hat, dass sie nicht da sind, sondern mit Jane eine Sightseeingtour machen würden, ist er wohl etwas wütend geworden."

„Er macht sich Sorgen", sagte ich und das schlechte Gewissen nagte erneut an mir. Andererseits schien ihm bis eben meine Abwesenheit entgangen zu sein.

Jane grinste neben mir entspannt. „Ach, sie werden schon mit ihm fertig."

„Können sie das Gleiche auch von sich behaupten?", fragte ich ihn mit hochgezogener Augenbraue.

„Wieso ich?"

„Sherlock braucht nur einen Blick auf ihre Nase zu werfen und wird wissen, was passiert ist", prophezeite ich grinsend und beobachtete, wie der amüsierte Ausdruck in Janes Augen einem besorgten wich.

~~~

Als wir das Großraumbüro von Lestrade betraten, kam eine wutschnaubende Lisbon auf uns zu. „Jane! Was haben Sie sich dabei gedacht? Sie hatten mir in Sacramento versprochen, sich dieses Mal zu benehmen und keinen Blödsinn anzustellen."

„Beruhigen Sie sich, Lisbon", erwiderte Jane, setzte sich auf seine Couch und lehnte sich in den Polstern zurück. „Sie können schwer von Blödsinn sprechen, wenn es doch von Erfolg gekrönt ist. Außerdem war Moran absolut harmlos. Na ja, wenn man davon absieht, dass er eine militärische Ausbildung als Scharfschütze besitzt."

„Was?", fragte ich überrascht. „Das haben Sie mir bisher verschwiegen."

„Ich habe es selbst erst bemerkt, als wir in seiner Wohnung waren. Aber wir haben es wieder heil herausgeschafft. Also alles gut. Außerdem ist er als Kunstsammler sicher keine Gefahr mehr."

„Er macht sich gar nichts aus diesen Dingen", berichtigte ich ihn. „Er kauft die Kunstwerke für seinen Boss. Wer auch immer das ist."

„Oh. Dann ist er wohl doch nicht so harmlos", gab Jane zu. „Oder er ist nur ein Schoßhündchen und vielleicht umso harmloser."

„Vielleicht?", schnaubte Lisbon. „Vielleicht sind Sie auch ein Idiot! Sie haben mal wieder allen Regeln zum Trotz gehandelt."

Während sie weiter mit ihrem Berater diskutierte, ging ich zum Rest des CBI-Teams und fragte Van Pelt leise nach Sherlock, da ich ihn bisher nicht gesehen hatte.

SHERLOCK - Das einzig Richtige für mich ... bist duWo Geschichten leben. Entdecke jetzt