20. Andere Gedanken

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"Danke" lächelte ich ihn süß an und ließ mich dann auf den Ledersitz seines Wagens gleiten. Er schmunzelte kurz vor sich hin, setzte sich dann jedoch selber auf seine Seite und ließ dann das Auto an. Die Fahrt schwiegen wir beide fast vollständig bis auf einen Moment, wo Tony die Stille unterbrach.

"Du weißt schon das du mich sowohl um mein Essen als auch meinen Nachtisch gebracht hast" grinste er mich blöd von der Seite an und schon der Gedanke ließ mir den Wein wieder hochkommen. Ich verzog mein Gesicht und murmelte angeekelt: "du wirst schon nicht verhungern." Dann richtete er seinen Blick wieder auf die Straße und fuhr wieder zum Shield Hauptgebäude. Ich ließ meinen Blick über die Landschaft gleiten, erwischte mich jedoch bei wie mein Blick eher an Tony hingen blieb als an allem anderen. Er sah entspannt aus, zumindest wirkte es so.

Mir kam wieder der Gedanke an den Kuss von gestern Abend und so richtig konnte ich es immer noch nicht fassen, er hatte mich wirklich geküsst. Schon heute morgen als wir hierhergefahren waren hatte ich diesen Gedanken und auch danach kurz im Restaurant, und er schien nicht wegzugehen. Aber warum? Ersteres warum war: warum hatte er mich geküsst? Vermutlich weil er ein absoluter Playboy ist und das ist seiner Natur liegt, schaltete sich meine innere Stimme ein, die gerade augenrollend ihr Arme in die Hüften gestemmt hatte und mich anschrie. Zweites warum: warum konnte ich diesen Gedanken daran nicht loswerden. Möglicherweise weil ich es so nicht erwartet hatte und Tony als meine Arbeit sah oder auch weil er ständig irgendjemanden küsste, doch dieses warum konnte ich mir leider nicht beantworten und auch nicht die kleine schnippische Stimme in meinem Unterbewusstsein. Musste es jedoch auch glücklicherweise nicht, da wir vor dem riesigen Gebäude des Shield Hauptquartiers angekommen waren und ausstiegen. 

"Was ist?" fragte Tony mit einem mal und sah mich an. Ich war noch immer in Gedanken versunken, nach einer Antwort auf meine Fragen rätselnd, sodass ich ihn erst gar nicht hörte. Als Tony dann seine Frage ein zweites mal wiederholte sah ich erschrocken auf und runzelte meine Stirn Er verdrehte seine Augen und fragte ein drittes mal das selbe: "was ist los?"

"Was meinst du?" ich sah ihn verwirrt an, während wir beide entlang des Parkplatzes in Richtung Eingang gingen. Es war kalt und der Wind pustete den Rock meines Kleides umher, sodass ich diesen mit einer Hand festhalten musste. "Ach vergiss es" murmelte er vor sich hin und entschied sich offenbar es bleiben zu lassen. Mich hätte interessiert was er fragen wollte, doch nachfragen tat ich auch nicht, immerhin war er noch immer sauer auf mich wegen der drei kleinen Schweinchen. Wir gingen durch die leere Eingangshalle zu den Aufzügen hin. Es war kaum ein Mensch mehr hier, gut es war auch nach 23 Uhr. 

"Soll ich dir mal was sagen" setzte er erneut in diesem überschwänglichen Ton an, sodass ich sofort wusste das gleich ein dummer Spruch kommen würde. Seufzend drückte ich den silbernen Fahrstuhlknopf und sah dann Tony erwartungsvoll an. "Es ist Ewigkeiten her das jemand mir so die Tour vermasselt hat" stöhnte er quengelig auf. Ich verdrehte meine Augen und atmete tief durch. Ich hatte ganz stark das Bedürfnis ihn aus diesem Glasfenster zu werfen. "Nein mal ganz im ernst, ich-" "Tony verdammt wenn du noch einmal diese Frauen oder das Restaurant erwähnst werde ich dich auf der Stelle erschießen, ich schwöre bei Gott." 

"Was etwa noch Jungfrau Agent Main?"  gab er zurück. Ich werde ihn so töten!

Nach diesem absolut dummen und unangebrachten Kommentar war zum Glück der Fahrstuhl oben angekommen und ich konnte aussteigen. Es ging Tony weder an ob ich Jungfrau war oder nicht -was ich wohl bemerkt nicht war- oder generell mein Liebes- und Sexleben. Nur weil er dies rumposaunt wie jedes andere Thema, galt das nicht für alle anderen auch. Fassungslos trat ich nach draußen und ging energisch in Richtung Banners Labor. Im Restaurant hatte ich Tony für einige Momente sogar für echt nett gehalten und vielleicht hätte ich mir sogar das Flirten gefallen lassen können, aber das ging zu weit. Ab jetzt würde ich ihn einfach ignorieren und nur noch meinen Job tun. Es würde keine persönlichen Gespräche, keine Bemerkungen und schon gar keine Kuss mehr geben.
Stopp! Das würde nie wieder geschehen. Allein schon darüber nachzudenken, dass es erneut geschehen würde war absurd. Es war absurd und unprofessionell und... leider unvergesslichen.

My Genius, Billionaire, Playboy, PhilanthropistWo Geschichten leben. Entdecke jetzt