12. "Wie Brüder"

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Nachdem sich der Fahrstuhl wieder in Bewegung gesetzt hatte und nun wieder nach oben in den 7. Stock fuhr hatte ich mich nach hinten gegen die kühle metallische Aufzugswand gelehnt, während Tony vor mir mit den Händen in den Hosentaschen nach vorne starrte. Es herrschte eine grauenvoll peinliche Stille in dem Aufzug und, verdammt war ich froh als wir endlich oben waren. Das leise Ping ertönte und die Türen glitten auf. Tony ging zuerst hinaus blieb dann jedoch abrupt stehen und fragte: "wer sind sie?" Auch ich trat nach vorne und sah in die selbe Richtung in die Tony sah. Ebenso ruckartig blieb auch ich stehen und starrten den Mann im Anzug an. Oh, oh! Bitte nicht!

"Blümchen!" rief James und sprang von der Couch auf. "James was machst du hier?" fluchte ich leise und ging auf ihn zu. Tony sah uns beide stirnrunzelnd an, was mir recht logisch vor kam wie oft hatte man schon jemand fremden in der Wohnung sitzen der ein Mann war. Frauen kamen sicher öfter vor...

"Wer sind sie?" wiederholte Tony noch einmal. Ich drehte mich wieder in seine Richtung um. Eigentlich hatte ich überhaupt keine Lust die beiden sich vorzustellen. James war nicht ohne Grund bei der CIA und nicht hier gelandet. "James das ist Tony Stark. Tony, James mein ehemaliger Partner vom FBI" erklärte ich machte Handbewegung zu den beiden Männern hin. Sie waren sich etwa auf Augenhöhe, was einige Zentimeter über mir war. "Mr. Stark es freut mich sehr sie kennen zu lernen" grinste mein Freund und auch das Gesicht des Millionärs erhellte sich. Es war als würden sich zwei kleine Hundewelpen treffen und gleich spielen gehen. Nur mit mehr Platzhirschgehabe. "Hallo Mr.-" "Trent, aber sagen sie ruhig James" vervollständigte er Tonys Satzanfang. Die beiden Männer reichten sich die Hände.

"Gut und dann nach diesem rührenden Treffen würde ich gerne wissen was du hier machst James!" fragte ich wieder an ihn gewandt. "Hey meine Augen sind hier unten!"meinte ich. Er sah nur Tony an. "Komm runter Blümchen ich wollte dich besuchen und sehen wie du arbeitest" erklärte er sah mich jedoch nicht einmal an. Wenn ich nicht ganz genau wüsste das Tony und James auf Frauen standen würde ich sagen das die beiden gleich übereinander herfallen würden.

"Blümchen?" begann Tony zu prusten. "Oh ja das ist ihr Spitzname weil ihr Zweitname Flora ist" begann wieder James. "Sie hat noch eine Zweitnamen?" Beide gingen gemeinsam zu der glamourösen Bar hin, wo sie sich Scotch einschenkten und aufgeregt zu unterhalten begannen. Okay? Was war das jetzt? Ich wurde quasi abgeschrieben. James ist hier her gekommen und mich und meine Arbeit zu sehen und jetzt unterhielt er sich mit Tony. Mein Blick musste etwas verstört ausgesehen haben da ich immer noch nicht recht wusste was abging, blieb jedoch stehen. Die beiden Männer verstanden sich auf Anhieb blendend und wirklich gerne würde ich mich einfach nur der Situation entziehen, doch wenn ich jetzt gehen würde hätte ich viel zu viel Angst dass Tony Dinge über mich herausfindet die ich ungern preisgeben würde. Also ließ ich mich auf das cremefarben Sofa nieder, schnappte mir meinen Laptop und begann alles was ich vorhin aufgeschrieben hatte zu überarbeiten und ins Reine zu bringen, sodass ich es Nick Furry dann schicken konnte.

Tony und James hatten viel zu lange mit einander geredet und sich jetzt auch noch für ein Treffen verabredet und jetzt wusste ich auch warum ich hier war und nicht er: sie waren wie Brüder!

"Hey Blümchen ich würde dann gehen!" rief James nach einer Gefühlen Ewigkeit. Es war bereits Nachmittags, früher Abend da sich die beiden so ewig unterhalten hatten. Ich stand auf und ging auf meinem Freund zu, umarmte ihn und sah James dann an. "Muss ich dazu noch was sagen oder kennt Stark meine ganze Lebensgeschichte?" Er grinste mich an, darauf rollte ich mit den Augen. "Nicht alles nur die wichtigsten und lustigsten Dinge" "Wow super danke, wir sehen uns dann" schob ich ihn zum Aufzug hin, da er sonst noch bis morgen früh hier geblieben wäre. Kurz bevor sich die Aufzugstüren schlossen rief James noch: "du schuldest mir noch 20 Dollar!" Oh Fuck das hatte ich ganz vergessen!

Nun ging ich auf Stark zu, der verschwörerisch grinsend noch immer an der Bar stand und die Flüssigkeit in seinem Glas schwenkte. "Was davon sollte ich erklären?" fragte ich und stemmte die Hände in die Hüften. "Wie lange kennt ihr euch?" "Was?" Die Art von Frage verwirrte mich doch ein wenig. Ich dachte ich musste nun sonst was erklären, zum Beispiel die Sache mit dem Kuchen an meinem 18. Geburtstag oder das erste mal als ich betrunken war, doch er fragte wie lange wir uns kennen? "4 Jahre etwa, ein bisschen weniger" murmelte ich leise "warum?" Tony stellte das leere Glas vor sich ab und ging dann auf mich zu die Hände aus den Jacketttaschen ziehend. Doch er blieb stumm und ging nur weiter auf mich zu, bis er direkt vor mir stand. Dann sah er hoch, direkt in mein Gesicht. "Tony?" fragte ich verwirrt "wieso fragst du?" Was wollte er denn jetzt? "Oh weil ich gerne etwas versuchen würde" murmelte er leise und tat plötzlich etwas was er besser hätte nicht tuen sollen. Tony presste ruckartig seine Lippen auf meine und verkrampfte seine Hand an meinem Hinterkopf. Halt! Nein was tat er da? Wir kannten uns gerade mal einen Tag und er denkt jetzt schon das ich eins seiner Betthäschen werde? Er war so ein verdammtes Arschloch! Doch trotz all dem konnte ich mich nicht von ihm leben. Ein Teil von mir wollte sich auch nicht lösen!

Doch dann realisierte ich was gerade abging! Tony Stark küsste mich! Er küsste mich! Jetzt gerade! Nein, das ist falsch! All diese Informationen flogen innerhalb einem Bruchteil einer Sekunde durch meinen Kopf. Mit all meiner Kraft stieß ich Tony von mir weg, der ein wenig bestürzt nach hinten taumelte und sich durch die Haare strich. "Geht's dir noch gut? Ich bin doch nicht eine deiner Models mit denen du tuen und lassen kannst was du willst!" brüllte ich aufgebracht an. Er hatte seine Augen ein wenig aufgerissen und hatte seine oberen Schneidezähne auf seiner Unterlippe vergraben. Er antwortete nichts, offenkundig ebenso verwirrt über seine Tat eben. Ich stieß lachend die Luft aus und drehte mich dann um, schnell zur Treppe gehend. Doch bevor ich oben angekommen war rief ich ihm noch: "ich werde dann einfach mal so tuen als wäre das nie passiert!" zu und stapfte wütend die letzten Stufen nach oben. Oben angekommen knallte ich die Tür vielleicht ein klein wenig zu laut zu und ließ mich auf die cremefarbene Couch nieder, meine Füße auf dem Glastisch. Warum hatte er das gemacht? Ich hatte doch bei unserer ersten Begegnung ganz deutlich klargestellt, dass ich nichts von ihm wollte und dass er sowas lassen soll, welches ebenso für die flirtenden Kommentare galt. Seufzend fuhr ich mit meiner Hand über meinen Nasenrücken und ließ meinen Kopf nach hinten kippen. Plötzlich begann mein Handy zu klingeln: Stark! Oh mein Gott das kann doch jetzt nicht wahr sein! Wie unverschämt kann jemanden denn sein???

Ich drückte ihn weg. Einmal. Zweimal. Dreimal. Nach dem vierten mal entschied ich es einfach über mich ergehen zu lassen. "Ja?" meldete ich mich, weiterhin pissig, am Telefon. "Drücken sie mich nie wieder weg sonst können sie sich einen neuen Wohnort suchen! Wir fahren morgen früh nach Washington. Teammeeting mit den Avengers, sie kommen mit. 9 Uhr!" brummte er wütend und beendete das Gespräch dann sofort. Ein Wort! Arschloch!!! Es passte nichts besser als dieses Wort! Er war so dreist und fand dies auch noch lustig. Und zu meinem Glück musste ich auch noch mit! Verdammte Scheiße, das war alles so eine verdammte scheiße!!!

Ich hatte keine Lust mehr daran zu denken, an Stark zu denken! Also öffnete ich einfach meinen Laptop und Schreibprogramm, wo ich den gesamten Tag heute und auch alles von gestern aufzuschreiben begann. Vielleicht würde irgendwann man ein gutes Buch daraus werden? Es wurde am Ende jedoch doch recht spät, da ich den ganzen Nachmittag und auch den ganzen Abend damit zugebracht hatte zu schreiben, verbessern und auszuarbeiten. Gegen 11 Uhr zog ich mir dann meinen Schlafanzug an packte noch schnell das Zeug ein was ich morgen für die Fahrt brauchen würde und ging dann zu Bett, nach dem ich noch ein wenig in dem Buch "Stolz und Vorurteil" zu lesen, die Story war echt gut, bevor ich dann einschlief. Es war ein kurzer, jedoch traumreicher Schlaf. Ein Traum von brauen Augen, weichen Lippen und braunen Haaren, ein Traum von Wut und Verachtung und Verwirrtheit. Doch es war schön...

My Genius, Billionaire, Playboy, PhilanthropistWo Geschichten leben. Entdecke jetzt