Kapitel 30 -Kennenlernen mit Erkundungen-

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Oikawa, Toru:

Er hatte ihn mit Vornamen angesprochen. Beim Klang seines Namens aus Sato-Sans Mund wurde ihm ganz anders. War er gerade noch etwas schockiert und aus unempfindlichen Gründen leicht sauer, schlug nun sein Herz wieder schneller, die Wut war verraucht und nicht nur das Knurren seines Magens hielt diesen auf Trab.

Die Verwirrung war wieder groß und mühsam schob er sie beiseite, um sich auf die Speisekarte zu konzentrieren. Als die Kellnerin, die von dem vorherigen Kellner angekündigt wurde, endlich ihre Bestellung aufnahm, hing ihm sprichwörtliche der Magen bereits in den Kniekehlen.

Genau an das Gericht konnte er sich jedoch später nicht mehr erinnern. Er wusste, es war etwas mit Reis und Fisch gewesen, doch der Teil der Mahlzeit, wo er das bestellte serviert bekam und es gegessen hatte, fehlte. Ersetzt wurde diese Erinnerung durch eine anregende Konversation, die er mit Sato geführt hatte.

Er erinnerte sich noch genau, wie er auf den Kommentar des Kellners mit der Schwester eingegangen war und wie es sich zu einem anregenden Gespräch entwickelt hatte.

„Sie haben also eine Schwester?" Hatte er nur träge nachgehakt, um die Stille nach der Bestellung zu überbrücken. „Ja eine jüngere und um einiges kleinere Schwester, sie geht auf die Karasuno High und feuert heimlich einen Spieler aus der Mannschaft an. Sie ist dir sicherlich damals beim Laufen im Park aufgefallen." Hatte Sato ruhig geantwortet ihn jedoch bei der Antwort nicht aus den Augen gelassen.

Ihm fiel dieses Mädchen von damals wieder ein und musste leicht schmunzeln. „Ich dachte damals, sie sei Ihre Freundin.", den Versuch Sato noch einmal auf seine Neigung zu Männern anging anzusprechen, war ihm sichtlich unangenehm, doch er brauchte Gewissheit, bevor er sich in Dinge verrannte, die ein schlechtes Licht auf seine Familie werfen konnte.

Denn er wusste immer noch nicht, wozu dieses Essen eigentlich und das vorangegangene Spiel gut war. Schließlich hatte er zuvor noch gesagt, dass er an ihm hängen geblieben ist, weil man sich mit ihm gut unterhalten konnte. Er wusste, dass Sato auf Männer stand, doch stand er auch auf ihn? Oder waren diese kleinen versuchten Male mehr so was wie ein Zeitvertreib. Wirklich viel war schließlich nicht passiert. Vielleicht hatte Sato auch einfach festgestellt, dass er einfach nichts für ihn war.

Er könnte ein schlechter Küsser sein oder ihn nicht genug erregt haben, um die Lust beizubehalten. Toru wusste nicht, wie es gewesen ist für Sato oder ob er vielleicht etwas falsch gemacht hatte. Das Einzige, was er zu wissen schien, war die Tatsache, dass Sato die Kommunikation suchte. Die Ungewissheit machte ihn nervös. Beim Gedanken, einen Fehler begangen zu haben und nicht noch einmal berührt zu werden, schnürte sich seine Kehle zu. Bei der Gewissheit, noch einmal berührt werden zu wollen von einem Mann, wurde ihm schlecht. Immer wieder nippte er an seinem Wasserglas. Versuchte weiter die Konversation am Laufen zu halten.

Vom Stand der Familie, wo Toru erfuhr, dass Seiji zwei Brüder, einen konservativen Vater, eine kleine toughe (durchsetzungsfähig) Schwester und keine Mutter mehr hatte bis hin zu seinem Werdegang erfuhr er auch, dass Sato nicht nur auf Männer, sondern auch auf Frauen stand, wobei er Ersterem den Vorzug gab. Er dagegen erzählte nur kurz von seinen Eltern und seiner Schwester, blieb dafür aber bei Takeru seinem Neffen und seinem Volleyballteam hängen.

Toru konnte schnell feststellen, dass sie viel gemeinsam hatten und es machte ihn etwas lockerer im Umgang mit Sato. Über seine Sexualität kamen sie beide nicht zusprechen, Sato schien zu ahnen, dass es kein Thema war, mit dem sich Toru anfreunden konnte. Er hörte aber auch nicht weg, wenn Sato über sich und seine ersten Erfahrungen sprach. Es war schon recht spät, als sie zahlten und in die kühle Abendluft hinaustraten. Keiner von ihnen hatte an diesem Abend etwas Alkoholisches zu sich genommen, weshalb er umso überraschter war, als Sato ihn gegen die Wand drückte und einfach küsste.

Er hielt ihn nicht fest, begrapschte ihn auch kein einziges Mal. Es war lediglich ein unschuldiger Kuss ohne Zunge. Sein Herz schlug schneller, seine Augen hatten sich geweitet vor Überraschung. Aus halb geschlossenen Augenliedern sah Sato ihn an. Torus Knie wurden weich. Der Kuss war kurz, leidenschaftslos, aber unglaublich zärtlich. Er wollte noch einmal so etwas spüren, wollte spüren, wie die Hitze in ihm aufstieg, doch Sato sah ihn nur mit einem traurigen Lächeln an, dabei brannte der Hunger in seinen Augen ein Loch in Toru und verschlang seine Seele.

Instinktiv wusste er, dass Sato nicht weitergehen würde. Er wusste, dass er den Schritt machen musste, um zu bekommen, was er sich ersehnte. Doch damit würde er alles kaputtmachen und einen Rückzug gab es auch nicht mehr.

Er hatte die Unterhaltung mit Sato gemocht. Hatte es genossen, mit ihm zu spielen. Diese Plänkelei zwischen ihnen brachte sein Herz zum Hüpfen. Und dieser Kuss war wunderschön gewesen. Aber er war ein Oikawa, er war ein Mann und ein männlicher Oikawa durfte einfach nichts mit dem gleichen Geschlecht anfangen. So liberal wurde er nicht erzogen. Doch auch Sato hatte es schwer gehabt und sich nicht davon abbringen lassen. Er hatte ihm beim Essen erzählt, dass er sich nicht aussuchen könnte, für wen sein Herz höherschlug, sondern nur, ob er seinem Penis den Vorrang gab.

Und bei ihm wollten nun beide Organe dasselbe Ziel. Warum sollte er sich also dagegen sträuben? Er würde es nie jemanden erzählen, er würde nie seinen Eltern sein dunkles Geheimnis preisgeben. Zudem interessierten sie sich doch ohnehin nicht für ihn. Wer sollte es ihnen also stecken?

Sein Atem ging schneller, seine Brust hob und sengte sich im Rhythmus seines neuen Herzschlages und dann packte er Sato am Kragen, gerade als dieser sich von der Wand abstieß, um zu gehen und zog ihn zu sich. Seine Lippen legten sich auf Satos. Dieser Kuss hatte nichts Zärtliches mehr an sich. Er war wild und leidenschaftlich. Toru öffnete, ohne zu zögern seinen Mund, als Satos Zunge gegen seine Lippen stupste.

Ihm wurde unglaublich heiß, sein Herz raste. Seine Finger der linken Hand krallten sich in Satos Haare, seine rechte Hand hielt ihn immer noch am Kragen seines violetten Hemdes fest. Er spürte, wie sich Sato an ihn presste, spürte etwas Hartes an seiner Hüfte. Einen Ausweg gab es nicht mehr. Etwas geflasht von dieser Situation kniff er seine Augen etwas fester zusammen, die er beim Kuss geschlossen hatte.

Außer Atem löste sich Sato von ihm und auch er brauchte einen Augenblick, bevor er seine Augen wieder öffnete.

Haikyuu FF -Kann es wirklich Liebe sein?-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt