Kapitel 45 -Zwist-

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Sato, Seiji:

Männer. Von Männern sollte man eigentlich nicht denken, dass sie einen kalten Krieg führen können. Aber genauso verhielt sich Makoto aktuell. Nur kurz waren er und Toru alleine, bevor sich der National-Setter zwischen sie drängte. Mittlerweile wusste er allerdings auch, warum. Toru hatte tatsächlich seine Klappe nicht halten können. Ihm waren die Dinge rausgerutscht, die man besser für sich behielt.

Amüsant war es zwar mit anzusehen, wie die beiden sich stumm vor den anderen so weit pushten, bis sie fast kollabierten, doch es hatte auch Nachteile. Zum einen waren sie beide in den folgenden Tagen nie alleine und zum andern war Toru meist vom Training so fertig, dass selbst wenn sie nicht beobachtet werden würden, Toru es nicht schaffte wach zu bleiben.

Sein zusätzliches Training, welches er ihm aufgebrummt hatte, half da auch nicht. Nach drei Wochen Camp, darunter zwei Wochen mit Toru, bekam er so langsam den Koller. Die Enthaltsamkeit zuvor und nun brachte ihn aus der Fassung. Seine Lenden reagierten empfindlich auf die Annäherungsversuche von Makoto und die unschuldigen Andeutungen Torus.

Am liebsten hatte er sich mit dem Jüngeren der beiden in sein Zimmer gesperrt und wäre das restliche Camp über nicht mehr herausgekommen, doch das ging einfach nicht. Auch sein Ehrgeiz war angekurbelt worden und er liebte das Zusammenspiel mit den anderen. Es erinnerte ihn an frühere Zeiten. Zudem würde das Camp ja nur noch zwei Wochen gegen und dann könnte er mit Toru immer noch die verlorene Zeit nachholen.

Oikawa, Toru:

Es war frustrierend. Die Müdigkeit saß in seinen Knochen. Er konnte mit niemanden reden. Ito-San belauerte ihn und Seiji und Iwaizumi war nicht hier. Die Handys mussten alle bereits am zweiten Tag abgeben, weil irgendwer ständig damit Selfies machen musste und damit das Training störte.

Das einzige Münztelefon stand im Aufenthaltsraum und dort konnte er ja schlecht seinem besten Freund über die Eskapaden sprechen, die sich in diesem Camp ereignet haben und vermutlich auch noch werden.

Müde kletterte er wie schon die letzten Tage in sein Bett und schlief sogleich ein. Als der Wecker bereits wenige Stunden später klingelte, lief sein Geist auf Autopilot zumindest bis zum Frühstück. Dort setzte sein Verstand wieder ein, als er die Neuigkeit, die er gerade gehört hatte, verarbeitet wurde. Am letzten Wochenende hatten die Eltern eine Einladung erhalten, sich das Freundschaftsspiel zwischen der japanischen und der koreanischen Nationalmannschaft anzusehen. Ebenfalls würden in der japanischen Mannschaft die besten Spieler des Camps als Ersatz in den Kader aufgenommen werden.

Nun hatte Toru also drei Probleme. Zum einen, dass er noch mehr Trainieren musste, um dort aufgenommen zu werden und zum anderen, dass sein Vater ihn gründlich unter die Lupe nehmen würde. Außerdem war da ja dann auch noch die Sache mit Seiji. Sein Vater kannte zwar seinen Namen nicht, doch Toru war sich nicht sicher, ob er Seijis Gesicht gesehen hatte.

Nervös kaute er auf seiner Unterlippe herum und schielte auffällig zu Seiji immer wieder herüber. Dieser unterhielt sich gerade mit dem Trainer des japanischen Teams und wirkte ein wenig angespannt. Ito-San der an seinem Tisch saß, vielen diese Blicke auf und unverblümt zeigte er mit dem Finger auf ihn. „Scheinst ja richtig auf Sato zustehen Jüngelchen." Erschrocken über diese Aussage verschluckte er sich gerade an dem Kaffee, den er zu sich führte. Die anderen am Tisch konnten sich ein Lachen nicht verkneifen.

Schneller als von sich selbst gewohnt, fauchte er den Älteren an. „Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen, außerdem starre ich nur zu Sato-San herüber, weil ich ihn bitten möchte, das Training zu vertiefen, damit ich Ihr Ersatzspieler werde, falls sie sich zufälligerweise verletzen sollten oder das Handtuch werfen, weil sie einsehen, dass es bessere Spieler gibt.". Ein Raunen ging durch die Runde. Toru war zu weit gegangen, doch er durfte sich jetzt nicht entschuldigen. Ein Oikawa machte keinen Rückzieher.

„Hast ja eine große Klappe, aber die wird dir auch nichts bringen, wenn ich dir morgen beim Training in den Hintern trete. Ab morgen gehen die Trainingsspiele los und ich haue dich schon in der ersten Runde als Zuspieler raus. Zu dir passt sowieso die Position eines Außenblockers besser." Torus Gesicht wurde heiß. Dieser Möchtegern von einem Zuspieler hatte ihn gerade ernsthaft einen Blocker genannt. Am liebsten hätte er ihm einen Volleyball mitten ins Gesicht geschlagen, doch genau in diesem Moment, wo er schon aufstehen wollte, legten sich Seijis Hände auf seine Schultern und drückten ihn tiefer auf die Bank.

„Makoto dein As sucht dich." Kaum hatte Seiji diese Worte ausgesprochen, kam auch schon HakuOnodera auf sie zu. Dieser wirkte alles andere als begeistert davon, dass Seiji sich ebenfalls am Tisch befand.

Onodera gesellte sich geradezu Ito-San, als Seiji gerade auf seine Schultern klopfte. Toru war über diese Geste verwirrt, ließ es aber geschehen. Die anderen am Tisch beäugten diese recht merkwürdige Situation. Schließlich wusste ja keiner, außer ihnen dreien oder Vieren, was genau ablief. Es mochte merkwürdig aussehen für andere, wie Onodera-San, Seiji misstrauisch anstarrte und die Nähe zu Ito-San suchte, während Ito-San, Toru giftig anstarrte. Seiji dagegen hielt sich in Torus nähe auf und versuchte ihn von Ito-San abzuschirmen, während er selbst von diesem belästigt wurde.

Es war wirklich für Außenstehende schwer zu begreifen, doch für die Eingeweihten war es Glas klar zu erkennen, dass Ito-San sich an Seiji, seinem Freund ranmachte, und das konnte Toru einfach nicht akzeptieren, auch wenn er in dem Sinne erzogen wurde, Ältere zu respektieren.

Ob Onodera-San etwas ahnte, wusste oder glaubte zu wissen, konnte Toru jedoch nicht einschätzen. Also nahm er ihn erst einmal aus der Gleichung raus und konzentrierte sich darauf, Ito-San von seinem Freund fernzuhalten. Dennoch machte sich eine Unsicherheit in ihm wieder breit, da er Seiji zwar als seinen Freund betrachtete, die Fronten jedoch wie zuvor noch nicht geklärt sind. Es hätte ja auch sein können, dass alte Gefühle wieder aufkeimen könnten, wenn er die beiden eine Zeit lang alleine lassen würde. Es riskieren wollte er jedoch nicht.

Also giftete er weiter Ito-San mit seinen Blicken an. Zumindest so lange, bis das Frühstück beendet war und das Training wieder begann.

Haikyuu FF -Kann es wirklich Liebe sein?-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt