Kapitel 20 -Privates Training-

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Sato, Seiji:

Shoyo Hinata war ein herausragender Angreifer, wenn er nur den passenden Zuspieler hatte. Das war Seiji schon im ersten Augenblick bewusst gewesen. Und nun hatte er die Gelegenheit, seinem nicht gerade anspruchsvollen Training etwas Pep zu verleihen, in dem er mit der Nummer 10 der Karasuno High spielte. Und auch Hinata schien begeistert zu sein, auch wenn er ursprünglich bereits von einem Training kam, wo er zumindest als Balljunge eine gute Figur versuchte zu machen.

Hier allerdings wollte Seiji ihm keine Bälle holen lassen, sondern mehr an der Sprunghöhe und Zielgenauigkeit wie an seiner Ausdauer arbeiten. Als Zuspieler war er schon immer recht talentiert gewesen. Ein Zuspieler oder auch Setter musste sich immer seinem Team anpassen, um die Stärken und Schwächen richtig einsetzen zu können. In Hinata hatte er jedoch ein leeres Gefäß, welches sich an ihm anzupassen versuchte, gefunden.

Eine willkommene Abwechslung und eine Herausforderung, die dafür sorgte, dass er herausfinden musste, was für eine Art Spieler er wirklich war. Und all das kostete ihn lediglich ein Satz neuer reifen für sein Fahrzeug und ein neues Fahrrad für den Karottenkopf.

Ihr beider Leben befand sich im Wandel!

Oikawa war Vergessen, die Arbeit war erledigt und Nanako versorgt. Das Leben begann tatsächlich Spaß zu machen, wenn Hinata wie ein kleines Äffchen hinter dem Ball herrannte. Etwas, was schon lange verloren schien, ließ Seijis Brust erwärmen. Ein Sprung, ein Schlag, eine mehr als gute Ballannahme ließen sein Herz hüpfen.

Andere Trainierende blieben mit offenen Mündern stehen, wenn sie die beiden spielen sahen. Durch Hinata, hatte er das Gefühl, tatsächlich wieder auf einem richtigen Feld stehen zu können. Die Bedenken bezüglich seines Knies waren verflogen. Immer mehr powerte er sich aus. Trieb den Kleinen übers Feld und zu Höchstleistungen an. Einem richtigen Match kam es jedoch nicht nahe.

Immer wieder war der ein oder andere zu wenig da. Und die Zeit lief unaufhörlich ab. Sobald das Trainingscamp der Shiratorizawa beendet war, würde auch ihr gemeinsames Training enden. Und so geschah es, dass auch an dem Tag, an dem Seiji, während des Trainings Blicke auf sich spürte, von einer Person, die nicht zusehen war, wieder ein Mann beim Training fehlte.

Erst das Quietschen der Türe und das Geräusch eines umfallenden Sack Reis sollten die nächste Stufe des Trainings einläuten. Neugierig hatten alle dort hingeblickten, doch nur Hinata, war dort hingerannt, um die vermeintlichen geheimen Zuschauer zum Mitspielen zu bewegen. Doch was er da sah, ließ ihn erstarren.

Was Seiji nun dazu bewegte, ebenfalls nachzuschauen. Genauso überrascht, jedoch weniger vom Anblick des ohnmächtigen Oikawas gelähmt, eilte er dem am Boden liegendem zur Hilfe. Etwas umständlich hob er den Bewusstlosen hoch, sog dabei seinen Geruch tief ein. Er spürte die Last in seinen Armen. Spürte, wie seine Muskeln sich anspannten. Schritt für Schritt trug er Oikawa in die Halle, durch die Halle und zur nächstgelegenen Bank. Hinata folgte ihm auf Schritt und Tritt. Dabei murmelte er etwas Unverständliches vor sich hin.

„Großer König" oder „Aber was??" Vernahm Seiji dicht hinter sich und ließ den Körper des Bewusstlosen vorsichtig nieder. Unweigerlich streifte er dabei die sich hebende und senkende Brust Oikawas. Bilder der einstigen Nacht, strömten wie das stetige Plätschern eines Wasserfalles in sein Gedächtnis zurück und Hitze stieg in ihm auf.

Es wurde immer heißer im Raum und er war dankbar dafür, dass Yusuke meinte, ein kühler Waschlappen könnte dem Ohnmächtigen helfen. Schnell verließ Seiji die Sporthalle um an die Pumpe die davor mit dem alten Steinbecken angebracht war zu gelangen. Ein Stofftaschentuch, welches er zum Schweißwegwischen nutzte, hielt er unter das eisige Wasser. Säuberte es so gut es ging und atmete tief ein und aus.

Zulange konnte er sich jedoch nicht dort aufhalten, so etwas hätte verdächtig gewirkt, weshalb er schon nach kurzer Zeit zurückkehrte, dem bewusstlosen Oikawa das Tuch aufs Gesicht legte und etwas Abstand zwischen ihm und sich brachte. Schnell hatten die andren zurück zu ihrer ursprünglichen Tätigkeit gefunden, das vermeidliche Training, da sich Seiji mehr oder weniger rührend um den jungen Mann kümmerte. Hinata war unterdessen mit sich selbst und seinen unergründlichen Gedanken beschäftigt.

Schon kurz danach bewegte Oikawa sich und Seiji biss sich auf die Lippen, als er daran dachte, was diese Hand, die er versuchte zu heben, noch alles anstellen konnte.

Um kein Aufsehen zu erregen, machte er sogleich die anderen aufmerksam auf, dass geschehen, indem er etwas lauter als üblich „Da ist wohl jemand wieder wach?!" Sagte. Und als hätte man einen Schalter umgelegt, war auch der orangehaarige Flummi gleich wieder normal.

„Der große König spielt dann in unserem Team mit, wenn es ihm besser geht." Aufgeregt lief die Nummer 10 zu den anderen und ließ freudig verlauten „Jetzt können wir endlich ein richtiges Match spielen". Seiji allerdings erkannte, dass es Oikawa alles andere als „Gut" ging und dass dieser zu ihm verstohlen hinschielte.

Konnte sich der Braunhaarige etwa wieder an den Abend erinnern? Fragte sich Seiji ehrlich verwundert und konnte sich ein schelmisches Grinsen nicht verkneifen.

Und dann stand er ihm plötzlich gegenüber auf dem Feld. Hinata war in Oikawas Team zusammen mit Yusuke Takinoue.

Er war in einem Team mit Mori, Yukinari und Shimada. Shimadas Vornamen vergaß er ständig, anderseits hatte er sich auch bisher nie die Mühe gemacht, ihn sich zu merken.

Shimada rief ihm gerade zu, er solle den Aufschlag übernehmen, als er aus dem Augenwinkel erkannte, wie der junge Oikawa sich verkrampfte. Sogleich nahm Seiji den sich dargebotenen Ball entgegen, begab sich zur Linie, warf den Ball in die Höhe und sprang. Nur kurz berührte seine Handfläche den Ball, ehe dieser übers Netz flog und eigentlich hätte einen Punkt erzielen sollen. Doch die Balljungen Nummer hatte Hinata zusätzlich zu ihrem gemeinsamen Training flexibler, schneller und besser gemacht, sodass der Ball zurück an den Absender ging, als dieser tatsächlich den Ball annahm. Eine kurze Annahme von Shimada und ein Schnellangriff, der dem Duo der Karasuno alle Ehre gemacht hätte von ihm und Yukinari-Kun.

Jetzt war Torus Ehrgeiz geweckt. Sein Stolz war verletzt worden und er sprang um zu Blocken. Es reizte Seiji einen Gegner zu haben, der sich ihm voller Zuversicht und Selbstvertrauen entgegentrat. Die Blässe aus Oikawas Gesicht war gewichen. Eine leichte Zornesröte haftete jetzt an seinen Wangen und Seiji fand es liebreizend. Hier ging es nicht um ein einfaches Match, was sich Hinata und er die ganze Zeit über gewünscht hatten, um ihr können zu demonstrieren. Hier ging es um die Dominanz zweier Männer, die nicht nachgeben würden.

Attraktiv machte es Oikawa alle Male, wenn das Funkeln in seinen Augen einen Sieg widerspiegeln wollte. Doch auch in dieser Lebenslage würde er gegenüber Seiji unterliegen, dafür würde der ehemalige Zuspieler sorgen.

Eine erneute Annahme von Shimada und eine Finte von Seiji. Oikawa war am Boden, blickte finster hinauf in seine sturmgraublauen Augen. Und er konnte nicht anders als „Hinreißend" zudenken. Ein laszives Lächeln legte sich wie schon einmal auf seine Lippen und überrascht riss Oikawa seine unglaublich braunen Augen auf.

„Unten zu liegen, scheint dir ja zu liegen." Kam es leicht spöttisch über Seijis Lippen und eine Augenbraue zog sich leicht fragend hoch, als Oikawa versuchte passend zu antworten, sich abwandte, ihm jedoch nichts Klügeres als ein verschämtes „Na los, mach schon den Aufschlag" entkam. Die Tiefe röte auf Torus Wangen sah der dabei jedoch nicht.

Haikyuu FF -Kann es wirklich Liebe sein?-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt