Kapitel 6 - Ruinen

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Blut klebte an den Grenzposten von Kera. Rebellen lösten die ersten Gefechte aus. Mit jeder Schlacht näherte sich der Krieg. Die Armee wartete nur noch auf den Einmarschbefehl. Bisher hielten sich die Allianzwelten von einem Angriff fern. Sie warteten auf ein Urteil des Rates der Magier über die mysteriösen Angreifer. Viel Zeit blieb den Geheimdienstagenten also nicht.
Dazu mischten sich noch weitere Akteure ein. Der Rat kämpfte nicht mehr alleine um die Region.

Die beiden Agenten sollten in einer größeren Gemeinde eine Kontaktperson treffen, doch so weit kam es nicht. Bereits aus der Ferne erkannten die Kater Rauchschwalben über dem Dorf. Desto näher sie kamen, desto schlimmer wurde es. Flammen loderten Meter hoch.

Es wunderte die beiden Agenten, dass niemand versuchte, das Feuer zu löschen. Dank eines großen Sees hätten die Einwohner auch genügend Wasser. Trotzdem weiteten sich die Flammen immer weiter aus.

Als die beiden die Gemeinde erreichten, war es jedoch bereits zu spät. Der Anblick der Stadt bestand nur noch aus Kohle und Stein. Der Rauch überdeckte den Hauch des Todes. Es erinnerte sie an die Hauptstadt der Hunde. Möglicherweise sollte genau dies das Zeichen sein. Ein Symbol für den Fall des Imperiums und der Neugründung.

Die Wellen des Sees waren so gnädig, die toten Hunde zu begraben. Sie konnten in Frieden ruhen. Nur wenige lagen nicht unter dem Sand des Strandes. Der See versteckte das Massaker.

Die Agenten untersuchten eine der Leichen, die deutlich Anzeichen eines Kampfes zeigten. Eine tiefe und lange Wunde begründete den Tod. Keiner starb hier durch das Feuer. Alle wurden absichtlich getötet. Anscheinend hatten die Hunde versucht, Wasser zu holen, um dann in die Hände der Angreifer zu geraten. Die Einwohner liefen in einen Hinterhalt, während sie ihre Heimat retten wollten. Keiner trug Waffen an sich. Wer auch immer die Zivilisten töte, sie taten es gezielt und rigoros.
Niemand überlebte dies.

In der Gemeinde entdeckten die Kater geplünderte und verbrannte Gebäude. Wahrscheinlich retteten die Einwohner ihre Sachen, um dann zu versterben. Entweder verloren sie ihr Leben durch das Feuer oder durch Schwerter und Pfeile. An geschickten Orten lagen Feuersätze, die den Brand auslösten. Über einigen standen noch Überreste von Eimern, die sie ersticken sollten.

Die Agenten durchsuchten ausgiebig das Dorf, gaben letztendlich aber auf. Nirgendwo fanden sie Überlebende.
"Dieser Angriff war nichts mehr als eine Warnung. Hier wollte jemand zeigen, dass er mitspielt", schlussfolgerte einer der Agenten. "Wieso leisteten die Einwohner keinen Widerstand? Normalerweise wachen doch Soldaten über die Sicherheit in den Straßen?", fragte der andere im Wissen, dass er keine Antwort erhält. "Vermutlich erkannten sie den Angriff erst, als es bereits zu spät war", vermutete der Kater.

Unerwartet stießen mehrere Pfeile neben sie ein. Bevor die Kater ausweichen konnten, standen bereits Schützen vor ihnen: "Wir haben euch bereits erwartet. Wie vorhersehbar ihr Katzen doch seid."

Mehrere Menschen und einige Wölfe drohten den Agenten. Immer mehr tauchten um sie herum auf. Anscheinend bauten diese Monster ihr Lager in den Ruinen. Niemand würde in einer verlassenen Stadt suchen. Gleichzeitig konnte diese Position gut genutzt werden, um die Ratsgrenze zu überschreiten. Zweierlei bestand also eine Gefahr für den Staatenbund.

"Ihr seid nicht die Ersten, die der Meinung sind, sich mit Rat anlegen zu können. Bisher scheiterte jeder und ihr werdet keine Ausnahme sein", erwiderte einer der beiden Kater emotionslos. "Ihr Ratsloyalisten denkt auch immer, dass sich die Welt nur um euch dreht. Wir suchen einen der Unseren, der sich von uns abgewandt hat", stöhnte ein Wolf genervt.

Werwölfe verabscheuten den Rat, weil die Wolfswelt einen solchen großen Einfluss auf ihn nahm. Seit Jahrhunderten herrschte zwischen den Wölfen und den Werwölfen ein langer Disput. Die Alpha der letzten Jahrhunderte beanspruchten sie als Teil ihres Reichs, während sich die Gestaltwandler als unabhängig ansahen. Während eines geheimen Krieges rotteten die Wölfe einen Großteil der Werwölfe aus und ließen alle Hinweise auf ihre Existenz verschwinden. Im Laufe der Zeit vergaß man sie und die Gestaltwandler wurden Teile von Legenden.

"Um euer Ziel zu erreichen, geht ihr über Leichen. Sicher hilfreich bei der Suche", bemerkte der andere Agent an. "Ihr irrt euch. Das Feuer hat uns ebenso angelockt. Lords of Dungeon streifen seit einer Weile durch die Region und plündern alles, was nicht niet- und nagelfest ist", verteidigte sich ein Mensch energisch. "Das ist unmöglich. Diese Barbaren leben auf dem Kontinent Nerathie", entgegnete ein Kater skeptisch. "Ihr könnt uns glauben oder nicht. Die Wölfe haben uns dorthin verbannt, also wissen wir ziemlich genau, was dort geschieht."

Der Anführer der Werwölfe gab den Schützen das Zeichen, jene Bögen zu entspannen. Sie gehorchten und begaben sich dann zu ihren Gefährten. "Ein verräterischer Werwolf hat ein Bündnis mit den Lords of Dungeon geschlossen und eine alte Bestie geweckt und sie sich zu eigen gemacht. Sie terrorisieren seitdem die friedlichen Königreiche", erzählte ihr Oberhaupt.
"Friedliche Königreiche ... Wir sind uns der politischen Lage in Nerathie im Klaren. Die neun Reiche sind alles andere als friedlich", schnaubte ein Agent.

Auf Nerathie herrschten neun Völker über die Ländereien. Zwar existierten einige brüchige Bündnisse, aber grundsätzlich kämpften sie ständig um Macht. Im Vergleich zu den Ratswelten waren die Länder unterentwickelt. Trotz alledem bestand nach den Geheimdiensten eine Ausweitung des Konflikts bevor. Besonders befürchteten sie, dass Akteure die Fähigkeit der Magie sich aneignen könnten. Gleichzeitig bezweifelten die Behörden aber auch eine Gefahr für die Ratswelten.

"Nerathie ist unsere Heimat, wenn auch nicht ganz freiwillig. Die Lords of Dungeon müssen aufgehalten werden, bevor sie noch mehr Schaden anrichten. Dafür müssen wir den Verräter fangen und ein Bündnis schließen ...", erklärte er leicht flehend.

"Königin Katzona ist die richtige Ansprechpartnerin für eure Bitte. Wir sind nicht dazu befugt, ein solches Angebot anzunehmen. Unser Auftrag liegt einzig alleine darin, den Kaiser zu schnappen", antwortete einer der Kater.

Der Mann wirkte deutlich frustriert: "Wir könnten uns gegenseitig helfen. Ihr erhaltet Unterstützung bei der Suche nach dem Kaiser, während der Rat sich unserem Problem annimmt. Beide Seiten profitieren davon."

"Die Königin ist höchstwahrscheinlich am Grenzposten 22. Geht zu den Wachen und sagt die Parole: "Desto heller das Licht scheint, desto dunkler muss die Dunkelheit sein" auf. Sie werden euch vorlassen", informierte der Agent den Gestaltwandler. Der andere fügte noch hinzu, dass sie einen Auftrag besitzen, denn sie jetzt nicht unterbrechen können, um zurückzukehren.

Der Mensch ließ die beiden ohne Murren gehen, auch wenn ihn dies sichtlich widerstrebte. Die Agenten wussten, dass der Werwolf es sich nicht leisten konnte, den Zorn der Königin auf sich zu ziehen. Ein Gestaltwandler zeigte ihnen noch Spuren der Angreifer, denen sie dann folgten.

Es ist leider schon etwas her, seit ich das letzte Kapitel veröffentlichte. Ich hoffe, euch hat es gefallen.

Für mich ist es jedenfalls ein besonderer Tag, weil ich heute die 100 Follower erreicht habe.

Ich freue mich auf euer konstruktives Feedback und denkt daran, zu voten. :)

Ich weiß nicht, ob ihr das Spiel Heroes of Might and Magic III kennt, aber dessen Kontinent ist das Vorbild für Nerathie. Ich nutze in diesem Buch gerne Aspekte dieses Spiels, was ihr bereits im 3. Kapitel sehen konntet.

Nerathie:

https://mightandmagic

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https://mightandmagic.fandom.com/wiki/Antagarich?file=Antagarich_big.jpg

Der verschollene Imperator - Der Rat der WeltenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt