Kapitel XLV

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Immer noch wie benebelt, rannte ich die Straße entlang.
Das Gefühl, ich würde beobachtete, verstärkte sich mit jedem Schritt, weshalb ich das Tempo anzog und noch schneller rannte.
Endlich am Haus angekommen, kramte ich in meiner Handtasche nach dem Schlüssel.
Mit zitternden Händen öffnete ich die Tür und rannte hoch in unser Schlafzimmer.
Ich betete, dass Dante noch in seinem Büro war.
Ausnahmsweise war das Glück mal auf meiner Seite, denn unser Zimmer war leer.
Ich ging zügig in das angrenzende Badezimmer und schloss die Tür hinter mir ab.
Meine Hände zitterteten immer noch unkontrolliert und ich ballte sie zu Fäusten, um sie ein wenig zu beruhigen.

Mein Herzschlag beschleunigte sich mit jedem Atemzug und ich spürte, wie ich anfing zu hyperventilieren.
Schwankend ging ich zum Waschbecken rüber.
Das kalte Wasser half mir aber auch nicht dabei, wieder zu mir zu kommen. Immer noch schwankend, lehnte ich mich mit dem Rücken gegen die Wand und sackte auf dem Boden zusammen.
In meiner verschwommenen Sicht tauchten schwarze Punkte auf. Mit aller Kraft versuchte ich die angehende Panik zu unterdrücken, aber erfolglos. Die Wände des Badezimmers verschwanden und an ihren Platz tauchten schwarzen Kellerwände auf.
Ein modriger Geruch stieg mir in die Nase.
Ich verstand immer noch nicht, wieso meine Anfälle so realistisch sein konnten. Nicht nur die Bilder aus dieser Zeit plagten mich, sondern auch die Geräusche und Gerüche.

Ich atmete immer noch stockweise.
Meine Hände fühlten sich taub an, ich konnte sie kaum bewegen. Auch meine Beine waren festgebunden.

Plötzlich tauchte wieder dieses verzerrte Gesicht vor mir auf. Ich konnte die Konturen des Mannes nicht erkennen, aber ich wusste, dass er lächelte.
Er lächelte mich an, als er den Kopf meiner Mutter, an ihren Haaren, zurückzog.
Ich wusste, was als nächstes passieren würde, denn ich hatte es bereits hundertmal gesehen.

Wieso quälte mein Kopf mich so? Wieso ließ er es mich das alles nicht einfach vergessen?

Innerlich hoffte ich, dass ich ohnmächtig werden würde. Mein Bewusstsein einfach ausschalten könnte und die Augen erst wieder öffne, wenn alles vorbei war.

Aber so sehr ich es auch versuchte, es brachte nichts.
Ich sah die selben Bilder, immer und immer wieder.
Meine Mutter wurde vor mir auf den Boden geworfen.
Ihr Mörder stellte sich hinter sie und holte eine Waffe heraus.
Er spannte den Abzug und richtete den Lauf der Pistole gegen ihren Kopf.
Ich schrie und flehte, sie mögen sie verschonen, aber sie ignorieren mich.
Ich versuchte meine Augen zu schließen, aber vergebens, ich sah das Bild immer noch klar vor mir.

Schuss.

Der Körper meiner Mutter fiel zu Boden.
"Neeeeeein!"

Plötzlich klopfte es an der Tür. Ich zuckte vor Schreck zusammen.
"Amore? Ist alles okay? Mach auf!"
Dante hämmerte gegen die Badezimmertür.
Immer noch halb gelehmt, stand ich langsam vom Boden auf.
"Amore!!" Dantes Stimme drang, nun wie ein Donner, von der anderen Seite der Tür zu mir hierüber.
Ich öffnete meinen Mund, doch bekam kein Ton heraus.
"Gut, du wolltest es nicht anders, ich trete jetzt die Tür ein", schrie er nun.
Nach einem leisen Räuspern, erhielt ich endlich meine Stimme wieder.

"Was hämmerst du gegen die Tür?!" Meine Stimme war stark und streng. Ich wischte mir die Tränen von den Wangen.
"Warum ich hämmere? Was schreist du durchs ganze Haus, als würde man dich foltern." Fauchte er mich zurück an.
"Mach die Tür auf!"
Ich ging vorsichtig zur Badewanne und setzte mich an ihren Rand.
"Nein, ich kann nicht. Ich liege in der Wanne. Und geschrien hab ich, weil ich mich beim rasieren geschnitten hatte", tischte ich ihm eine, nach meiner Ansicht, überzeugende Lüge auf.
Eine Stille breitete sich aus und ich dachte bereits, Dante wäre gegangen, aber dem war nicht.
"Du bist Mittags Baden gegangen? Und wieso hast du nicht sofort geantwortet? Ich klopfe schon seit fünf Minuten!"
Verdammt!
Was sage ich ihm darauf?
Mein Hirn funktionierte immer noch nicht vollständig und ich konnte auf die schnelle keine sinnvolle Erklärung finden, also sagte ich das erst beste, was mir einfiel.
"Ich habe Musik gehört, über meine Kopfhörer. Sie war wohl zu laut."

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