Kapitel LXVIII

7.7K 231 3
                                    


Dante

Wütend sah ich meinen Bruder an. Was soll das heißen, sie haben die Schlampe nicht gefunden.
"Wir waren bei ihrer Wohnung, ihren Eltern und haben die Plätze abgesucht an denen sie immer rumhängt, aber da war sie nicht. Keiner weiß wo sie steckt." Versucht er seine Unfähigkeit vor mir zurechtfertigen, doch stachelte er damit nur meine Wut weiter an. Diese Nutte hatte es gewagt meine Frau anzufassen, nicht nur das, sie hatte sie verletzt.
"Warte unten auf mich!" Ich schlug unsere Zimmertür zu und ging zurück ins Bad.
"Amore ich muss gehen und mich darum kümmern, aber für Runde zwei bin ich pünktlich wieder da." Mit einem versauten Zwinkern verließ ich das Bad und hörte noch wie sie etwas nach mir warf.
Zügig ging ich ins Ankleidezimmer und nahm mir ein frisches Hemd und eine schwarze Stoffhose raus und zog mich an. Mit den Händen richtete ich meine Haare etwas, welche Anastasia während unseres Liebesspiels durcheinander gebracht hatte und machte mich auf den Weg ins Wohnzimmer.
Dort erwarteten mich bereits meine Brüder und zu meinem bedauern auch Vlad. Seine Anwesenheit erinnerte mich daran, dass ich mit Anastasia noch über die Sache mit ihrer Familie sprechen musste. Ich konnte immer noch nicht fassen, was er vorhin ihm Garten zu mir sagte. Aber das muss warten, zunächst kümmere ich mich um die Hure. Ich sah wieder in die Runde und bemerkte, dass Marco mich hämisch angrinste und Leonardo ein Lachen unterdrucken musste. Riccardo, Luca und Lorenzo hingegen sah eher gequält aus, als hätte Chiara sie gezwungen das neue Taylor Swift Album mit ihr anzuhören.
"Was?"
Mir gefiel es gar nicht, dass sie sich anscheinend nicht auf meinen Befehl konzentrierten. Kein Wunder, dass sie sie nicht gefunden hatten wenn sie so abgelenkt waren. Nachdem ich keine Antwort auf meine Frage bekam, tat ich ihre Reaktion einfach ab.
"Lasst uns fahren, ich weiß wen wir fragen müssen." Ich ging in den Flur und nahm meine Autoschlüssel von der Kommode. Marco und Leonardo gingen an mir vorbei und tuschelten.
"Wir sollten auch einen Stopp in einem Geschäft machen, irgendwas sagt mir, dass wir in Zukunft Ohrstöpsel benötigen werden." Obwohl Marco diesen Satz zu Leonardo sagte, sah er mich dabei an und zwinkerte mir zu Ende hin zu. Der kann was erleben. Ich wollte ihn gerade raus jagen als Lorenzo mich aufhielt.
"Junge, nimm es ihm nicht übel. Ich wollte dich schon viel früher informieren, bin aber nur bis in den Flur gekommen. Verdammte scheiße hat deine Frau ein Organ."
Bilder meiner nackten Frau, wie sie unter mir lag und sich vor Lust windete tauchten vor meinem Inneren Auge auf und ich ging schnell zum Auto. Je schneller ich die Sache geklärt hatte, desto schneller konnte ich zu ihr zurück. Vlad stieg in den Wagen von Lorenzo ein, sowie die Zwillinge. Luca und Marco kamen zu mir rüberund ich startete den Motor.
Die ganze Fahrt über war es still und meine Gedanken gingen wieder zurück zum Lagerfeuer und wie Anastasias Lippen diese wunderschönen drei Worte geformt hatten. Ich kann es immer noch nicht glauben. Erst jetzt sah ich, was ich ihr in den letzten tagen angetan hatte. Meine Trauer hatte mich so stark eingenommen, dass ich ihre Nähe nicht mehr ertragen konnte. Ich fühlte mich nicht mehr wie der Mann, der ich noch vor der Entführung war. Nicht mehr würdig neben einer solchen Frau zu stehen, aber ehrlich gesagt hatte ich Angst.
Angst ich könnte sie nicht beschützen, so wie ich auch Pablo nicht retten konnte. Ich verdrängte die lästigen Gedanken und konzentrierte mich wieder auf die Straße. Nach einigen Minuten hatten wir den Nachtclub erreicht, in dem ihre Cousine sich immer aufhielt. Wenn jemand wusste wo Leonora sich versteckte, dann sie.
Als ich ausstieg kam mir Lorenzo bereits entgegen.
"Wir haben Antonia bereits befragt, aber selbst nach all meinen Drohungen blieb sie dabei, dass sie nichts weiß."
Tja manchmal muss selbst mein älterer Bruder noch etwas von mir lernen. Die Bindung zwischen Frauen zerstört man nicht mit Gewalt, man muss ihr Spiel spielen und zum Glück war ich darin ein ungeschlagener Meister.
Ohne dem Türsteher Beachtung zu schenken riss ich die Tür auf und ging rein.
Augenblicklich kam mir eine Wolke aus Schweiß- und Alkoholgestank entgegen. Das wenige Licht machte es schwer jemanden ausfindig zu machen, also überließ ich das meinen Brüdern und Vlad.
Seine Anwesenheit reizte mich immer noch, aber ich erinnerte mich, dass dieses Thema warten kann.
"Bringt sie ins Hinterzimmer." Teilte ich Lorenzo mit und machte mich so gleich auf den Weg dort hin.
Der Club gehörte einem alten Freund aus Schulzeiten und da wir sein Geschäft dazu nutzten, um Geld zu waschen, besaß ich hier ein eigenes Zimmer. Es war nicht wirklich ein Büro aber für Besprechungen ausreichend.
Ich verließ den überfüllten Raum und entspannte mich sogleich, als ich die Tür zu dem, vor Lärm geschützten, Zimmer aufmachte.
Nun heißt es abwarten.
Ich zog mir den Bürostuhl ran und setzte mich hinter den Tisch, mit dem Blick auf die Tür gerichtet.

Ace of HeartsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt