26. Kapitel

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Kälte...
Das war das Erste, was meine Hände spürten....
Ich schlug meine Augen auf und befand mich in kompletter Dunkelheit. Meine Hände berührten die kalten Steine einer Wand, die der einzige Anhaltspunkt für mich war...
Ich kniff meine Augen zusammen, um irgendetwas in dieser Dunkelheit auszumachen, doch es funktionierte nicht. Mit pochendem Herzen ging ich langsam forwärts, eine Hand blieb ständig an der Wand.
"Hast du etwa immer noch Angst?"
Abrupt blieb ich stehen und schaute nach vorne. Plötzlich öffneten sich eisblaue Augen und starrten mich aus der Dunkelheit heraus direkt an. "Takeru..", murmelte ich. Ich hatte nicht mehr so viel Panik wie bei unserer ersten Begegnung. "Wenigstens erinnerst du dich an meinen Namen..das ist doch schon mal was..", knurrte er. Helle Lichtstrahlen durchstachen die Dunkelheit und erhellten die Höhle, die ich nun auch wiedererkannte. Ich erlaubte es mir meine Hand von der Wand zu nehmen. "Was willst du von mir? Ich hab dir doch gesagt du sollst mich in Ruhe lassen!", sagte ich entschlossen.
"Dummes Ding, ich bin ein Teil von dir! Schon vergessen? Ich wollte dich nur an etwas erinnern...Daran, dass du mich jederzeit entsiegeln kannst...du musst einfach nur dieses Siegel von den Ketten lösen..." Takeru trat einen Schritt zur Seite und es zeigten sich dicke Metallketten, die mir vorher noch gar nicht aufgefallen waren. Sie verbindeten seine großen Flügel sowie seine Beine mit der Wand. "Nur damit du Chaos und Verwüstung entstehen lässt? Ich dachte du wärst schlauer...ich denke nicht mal dran! Schließlich hast du dich selbst versiegelt! Schon vergessen?" , sagte ich und benutzte bewusst seine Formulierung. Der glaubt doch nicht ernsthaft, dass ich ihn befreien werde...Er schnaubte, peitschte mit seinem Schwanz und baute sich vor mir auf. "An deiner Stelle würde ich dankbarer sein! Schließlich ist es dir durch mich ermöglicht worden diese Welt zu betreten. Hätte ich jemand anderen gewählt, dann würdest du immer noch zu Hause hocken. Du würdest in deinen Selbstzweifeln ertrinken und niemand würde dir zu Hilfe kommen! Alle würden immer noch Abstand zu dir halten. Denk dran, ich kenne dich genau..."
Ich schaute in seine kalten blauen Augen und senkte daraufhin meinen Blick. "Hör auf!", flüsterte ich. Mit dieser Aussage hatte er mich getroffen.
Er achtete nicht darauf. "Außerdem ist mir bewusst, dass du mich nicht auf der Stelle befreien wirst, es dient nur der Erinnerung. Meine Kraft kann dir ganz nützlich sein..."
Es herrschte Schweigen...
"Ich habe eine Frage..."  Ich wollte einfach nur vom Thema ablenken..Er musterte mich und kniff seine Augen zusammen. Ich sprach einfach weiter. "Was unterscheidet dich von den anderen Bijuu Geistern...zum Beispiel vom neunschwänzigen Fuchsgeist?"
"Ahh.. Kurama..." Seine Augen funkelten, als er sich an den Neunschwänzigen erinnerte. Warum, weiß ich nicht.
"Eine gute Frage! Jedoch kann ich sie dir im Moment nicht ganz beantworten. Wie du sicherlich weißt, gibt es neun Bijuu Geister, die alle vom Juubi abstammen"
Der Reihe nach erschienen plötzlich die Bijuus und ihre Jinchuuriki. Ich erschrak und stolperte einen Schritt zurück, denn genau vor mir tauchte der Sanbi auf und schaute mich mit seinem dunklen Auge an. Sie wirkten alle wie echt und bewegten sich auch...
Bevor ich mir sie jedoch genauer ansehen konnte waren sie wieder verschwunden... "Ich jedoch, stamme nicht vom Juubi ab und bin deshalb auch kein Bijuu Geist. Diese Bezeichnung ist also falsch" , fuhr Takeru fort.
"Aber woher stammst du dann", fragte ich neugierig. Takeru schnaubte erneut. "Das ist für dich erst einmal irrelevant!"
"Was?!! Wieso denn? Ich hab doch wohl das Recht zu erfahren, was in mir versiegelt ist!", sagte ich empört.
"Irgendwann wirst du es herausfinden aber im Moment ist es für dich zu gefährlich diese Information zu besitzen!", zischte Takeru. Ich verschränkte meine Arme und beließ es dabei.
"Woher kennst du Kurama!", fragte ich schließlich. "Deine Augen haben so gefunkelt als ich ihn erwähnt habe"
Sofort tauchte wieder ein Abbild von dem Bijuu Geist auf. Neben ihm war Naruto...
"Lange bevor er versiegelt wurde standen wir uns einmal im Kampf gegenüber..." Das Funkeln in seinen Augen tauchte erneut auf.
Kurama verschwand wieder, doch Narutos Abbild blieb. Ein lautes Geräusch ließ mich zusammenzucken und der Boden brach plötzlich auseinander. Naruto versuchte sich irgendwo festzuhalten, doch er rutschte ab. "Amalia!", rief er und ich sprang ihm zur Hilfe.
"Du wachst auf", sagte Takeru und ich sah aus den Augenwinkeln wie er sich in die  tiefschwarzen Schatten zurückzog. Seine Augen fixierten mich aber noch immer.
Ich schlitterte über den Boden und schaffte es nicht mehr Narutos Hand zu packen. Ich schrie und musste mit ansehen, wie er in den Abgrund fiel. "Amalia!"

Schlagartig öffneten sich meine Augen und blickten auf die weiße Wand meines Zimmers. Meine Decke hatte ich bis zum Gesicht hochgezogen, doch ein lautes Klopfen holte mich aus meiner leichten Benommenheit. "Amalia! Wach auf!"
Naruto...

Ich seufzte und setzte mich auf. Ich streckte mich ausgiebig und fuhr mir mit den Händen durch die Haare. Das Klopfen wurde lauter. "Amaliaa!"

"Ist ja gut!", murmelte ich. Schlurfend ging ich zur Tür und öffnete sie. "Na endlich! Hast du mal auf die Uhr geguckt? Es ist schon fast Mittag!", sagte Naruto.

"Tut mir Leid. Ich war gestern einfach extrem müde" Vor meinen Augen spielte sich wieder die Szene ab wie Naruto in den Abgrund stürzte. Ich schüttelte meinen Kopf um die Erinnerung zu verdrängen.

"Wir treffen uns gleich mit Kakashi am Trainingsplatz! Beeil dich!" Er wollte schon wieder losrasen, blieb dann aber wieder stehen und musterte mich. "Ach ja, hübsche Frisur".

Er grinste und lief los.

Verzweifelt versuchte ich meine Haare spontan zu richten, gab es dann aber letztendlich auf. Ich wusch mein Gesicht, um wacher zu werden, frühstückte und machte mich für das Training fertig.

Ich beeilte mich nicht, denn ich wusste, dass Kakashi sowieso zu spät kommen würde.
Wo wollten wir uns treffen?  Ich schloss gerade die Tür und mir fiel ein, dass ich nicht richtig zugehört hatte.... Ich vermutete sie jedoch auf dem Trainingsplatz.

Also schlängelte ich mir einen Weg durch die Menschenmasse und ging summend zum Treffpunkt. Was wir wohl machen werden...vielleicht hat Naruto Kakashi ja von der Reaktion unseres Chakras erzählt.

Gleichzeitig musste ich aber auch wieder an Takeru denken. Ein Traum war es definitiv nicht! Das heißt er hat mich irgendwie in mein Unterbewusstsein gerufen...

In Gedanken versunken merkte ich gar nicht, dass ich bereits auf dem Trainingsplatz stand. Es ist immer wieder erstaunlich, dass ich mich hier so gut zu recht finde...

Nur war weit und breit kein Naruto und auch kein Kakashi zu sehen..."Pah, war ja klar..."

Da es anscheinend noch etwas dauern würde, suchte ich mir ein schattiges Plätzchen und setzte mich an einen Baum. Zum Zeitvertreib zeichnete ich mit einem Ast verschiedene Formen in den Boden und musste trotzdem überlegen, warum ich nichts über Takerus Vergangenheit wissen durfte....

Ein lautes Rascheln ließ mich hochfahren und ich sah einen entschuldigt lächelnden Kakashi vor mir stehen...

A new world, a new life (Naruto FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt