✎𝘒𝘢𝘱𝘪𝘵𝘦𝘭 𝘚𝘦𝘤𝘩𝘴𝘻𝘦𝘩𝘯

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„Nah, erzähl mir doch von deinem Totalschaden?"

Entsetzt schaute Kenji zu Semi und rollte die Augen. Mit dem selben Grinsen von eben. „Ach komm, nerv nicht" er ging auf ihn zu und starrte ihm in die Seele, nur um kurz vorher abzubiegen um an die Beifahrer Seite zu gehen. Semi öffnete das Auto und sie stiegen ein.

„Auf dem Weg von Sendai nach Tokio ist mir der Reifen geplatzt und der Airbag so puff und kaputt war mein Auto" Eita kicherte weil die Handbewegung die er dabei machte einfach nur göttlich waren. „Hast du dich verletzt?"

„War halt nachts um drei, ich war zu müde um zu reagieren, aber nein, hatte Glück" Er legte entspannt den Kopf ans Fenster und grinste vor sich hin. „Bin froh, dass es dir gut geht" Er startete das Auto und fuhr raus. „Was willst du machen? Soll ich dich abladen ode-?"
„Wie wärs wenn wir wieder zu dir gehen? Wie sonst auch" Unterbrach Shira, nichts neues.

„Klar warum nicht"

Also ging die ganze Tour wieder zurück. Einmal queer durch Tokio, wo man wohl für fünf Kilometer 2 Stunden braucht, aber das war sowieso nichts neues. Die Beiden unterhielten sich über alles mögliche, es war nicht still oder unangenehm, wenn ihre 18-Jährige Ichs auf der Rückbank gesessen hätten, hätten sie einfach nur den Kopf geschüttelt und wären geschockt gewesen.

Also verging die Zeit wie im Flug, als hätten sie das Verkehrschaos ausgeblendet, alles was um sie herum war, nichtmal nervig war es.

Semi fuhr in die Tiefgarage des Apartments und hatte dann einen Geistesblitz. Bei ihm stehen doch haufenweise Kartons rum, er hatte das völlig vergessen. Wird er Shirabu wohl vor der Tür genauso sagen müssen.

Sie gingen zusammen nach oben und als Eita die Tür öffnete kam ihm das Umzugschaos entgegen. „Scheisse, was hast du denn hier gemacht?" Fragte Kenji als er skeptisch auf den Flur blickte. Der Blonde seufzte. „Ich zieh um, will raus hier, auch wenn die Arbeit es eigentlich bezahlt" er kratzte sich verlegen am Kopf, wenn er an die letzten Wochen denkt, möchte er eigentlich doch lieber verschwinden. „Was ist passiert? Siehst besorgt aus" Shira nahm sein Gesicht und machte dass er ihn anschaute.

„Ach keine Ahnung, ich hab Einbruchspuren an der Tür, manchmal läuft Wasser von außen hier rein, meine Fenster hat neuerdings Steinschläge und der Firmenwagen wird besprüht und zerkratzt. Wie ihr gesagt habt, jemand will mich ärgern oder mich abräumen" Ein wenig traurig legte er seine Hand über die von Kenjis an seiner Wange. „Wo ziehst du jetzt hin?" Semi fing an zu grinsen. „Vier Blocks weiter, kennst du das große gläserne Gebäude in deiner Straße? Da wohnen alle Truppenleiter außer Minayo und ich, tja, ich wohn jetzt eine Wohnung über dem Chef!"

„Der Chef hat eine Wohnung?" irritiert zog Kenji eine Augenbraue nach oben und blickte ungläubig auf seinen Freund herab. „Ja, aber er wohnt dadrin wenn er mal Lust hat. Der hat doch soviel Geld, der kann überall leben. Aber so kann ich Abends laut durchs Haus stampfen ohne dass es jemanden stört" Eita kicherte und befreite sich dann aus dem Griff seines Freundes. Er lief ins Schlafzimmer und schnappte sich zwei graue Jogginghosen, eine warf er zu Kenji. „Hier, Oberteil kannst du dir eins raussuchen, wird schon nichts zweifarbiges dabei sein, keine Angst" meinte er ironisch.

Er war ja mal ein Modeheld (nicht)

Sie zogen sich um, Eita war schnell fertig also räumte er die Reste von dem Chaos seiner Schwester heute Morgen noch weg. Sie hat den Kleiderschrank ja absolut gesprengt. „Dunkelgrün steht dir" trällerte Shira, welcher am Bettrand hockte und beobachtete wie Semi mit dem Rücken zu ihm gedreht die letzten Sachen faltete. Er hatte einen einfarbigen Smaragdgrünen Hoodie an.

Er schloss langsam den Schrank und drehte sich um. Bedacht lief er langsam Schritte zu Kenji und stellte sich zwischen seine Beine. „Dunkle Farben so dunkel wie deine Seele" er wackelte mit den Augenbrauen und kassierte einen Schlag in die Seite.
„Komm, früher war sie dunkel, aber seit dem ich dich wieder gesehen hab nicht mehr"
Eitas Herz fing an schneller zu schlagen, hatte er das grad wirklich gesagt? Was hat Shirabu bitte so verändert?

Semi setzte sich vorwärts auf seinen Schoß, legte die Arme über seine Schulter und die Stirn auf die Shiras. Er wurde von seinen Armen an der Taille gepackt. „Ich hätte gedacht ich seh dich nie wieder" meinte Eita nur. Als er so abgegangen war, hätte er sich nie erträumen können irgendjemanden nochmal zu sehen, geschweige denn mit einem davon eine Beziehung einzugehen.

„Wo die Liebe uns hinführt..." murmelte Kenji und küsste ihn, sofort wurde erwiedert, es verwandelte sich in liebevolles Rummachen bis sie keine Luft mehr bekamen und sich lösten. Kenji lies sich nach hinten fallen und nahm Eita mit, welcher dann auf ihm lag und es sich auf seiner Brust bequem machte. Shira nahm seine Schultern und rückte mit ihm zusammen richtig aufs Bett hoch zum Kopfkissen, deckte sich mit ihm zu und streichelte ihm durch die weichen Haare. Eita wäre beinahe eingeschlafen, aber die Frage warum Kenji sich so verändert hatte blieb in seinem Kopf. Er hatte noch nie nachgefragt, beziehungsweise auch nicht viel drüber nachgedacht.

„Was beschäftigt dich denn noch?" fragte Kenji ruhig, er sah dass Eita noch die Augen offen hatte und mit seinen Fingern überlegend auf Kenjis Brust rumtippte. „Irgendwas hat dich doch verändert, nicht?" er zögerte mit der Frage, er wollte keinen wunden Punkt treffen.

Eita saß sich auf seine Füß neben Kenji. Er blieb einfach liegen, winkelte die Beine an und starrte an die Decke, sah ein wenig aus wie in einer Therapiestunde. „Der Tod meines Opas hat mich erlöst" meinte er ein wenig weinerlich. Eita sah wie ihm die Tränen kamen und er sich beide Hände ins Gesicht klatschte.

Er nahm sie von seinem Gesicht weg und fiel ihn um den Hals. Er streichelte über seinen Kopf und versuchte ihn zu trösten. Kenji legte einen Arm um ihn und fing an in seine Schulterbeuge zu nuscheln. „Ich hatte immer Angst vor ihm, er hat mich immer berührt und das hat in mir Panik ausgelöst. Seit dem er tot ist kann ich glücklicher sein, ich hatte immer Angst dass er weiß dass ich schwul bin und er es deswegen ausnutzt. Jetzt kann ich normal leben"

Eita knuddelte ihn fester, er spürte Reue, all die Zeit es nicht gesehen zu haben, aber ihm ging's nicht besser. Er wurde zwar nicht angefasst aber das Verhältnis zwischen ihn und seinem Vater war gestört, wie man allein an dem Geburtstag gemerkt hat.

„Meine Schwester hat mir mal gesagt ich hab immer nur Liebe von Frauen bekommen deswegen suche ich jetzt Liebe von Kerlen. Ich hab meinen Dad nie gesehen und wenn, dann haben wir gestritten" murmelte Semi ins Kissen auf dem Shira lag. „Lass mich raten, sie studiert Psychologie"

Semi hob den Kopf aus dem Kissen und schaute Kenji ins wieder lächelnde Gesicht. „Ja, aber schafft es nicht die praktische Fahrprüfung zu bestehen, sie ist die Definition von kompliziert" Shirabu lachte und zog Eita dann am Kopf zu sich und fing an ihn zu küssen. Er stützte sich über den Braunhaarigen und drückte ihn an der Schulter ins Bett.

Nach einer Zeit lösten Shira sich und fing an mit Semis Pullikordeln zu spielen. „Du kannst das Teil wieder ausziehen langsam stört es" Semi ging dem Befehl nach und saß sich hin um den Pulli auszuziehen.

Shirabu saß sich auch auf und blickte nur auf Eitas Oberkörper, er war nicht verwundert, das Hemd hatte immer alles gut genug betont. Kenjiro grinste und drückte Eita dann ins Bett. Er fing an seinen Hals zu küssen. Dort wo er seine Küsse hinterlies wurde es warm, kribbelte leicht und verfärbte sich leicht. Semi hatte keine Chance, er war seinem Freund wohl ausgeliefert, genoss es aber in vollen Zügen.

Irgendwann fiel auch Shirabus Pulli zu Boden, gefolgt von all den anderen Klamotten die sie trugen. Wer hätte denn erwartet, dass es Eita war, der unter ihm lag?

18.5.2022

LITTLE LIAR ⤿ Semishira Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt