What Do You See In Those Yellow Eyes?

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"A past, lost in space
And where do I start?"
"She Wolf", David Guetta, Sia

Von den Toten aufzuerstehen war alles andere als angenehm. Asenas Körper musste alle Funktionen neustarten und das war unglaublich anstrengend. Und diesmal war es schlimmer als letztes Mal. Nur langsam schaffte sie es, die Augen zu öffnen. An Bewegug war nicht zu denken. Wenigstens konnte sie ihre Umgebung jetzt wieder wahrnehmen. Sie lag in ihrem Zimmer auf dem Bett. Wie war sie hergekommen?

"Sena?", fragte da Licia. "Bist du wach?" Die Matraze neben ihr wurde eingedrückt. Das Mädchen hatte sich gesetzt.

"Ja", krächzte Asena und versuchte, ihre Schwester anzusehen. Doch die Bewegung fiel ihr unglaublich schwer und ermüdete sie sofort, also gab sie es vorerst auf. "Alles okay?" Auch sprechen kostete enorme Kraft, aber sie musste es wissen.

"Uns geht es gut", versicherte Licia. "Wir haben uns Sorgen um dich gemacht. Ich hole Klaus." Sie stand auf und Asena hörte sich ihre Schritte entfernen. Es ging allen gut. Erleichtert atmete sie aus, doch das tat weh, deshalb bereute sie es sofort. Nun atmete sie flacher und konzentrierter, das war besser.

Als Niklaus und Licia kurze Zeit später wieder eintrafen, hatte sich der Körper der Doppelgängerin so weit beruhigt, dass sie ihren Kopf ein wenig drehen und auch Finger und Zehen bewegen konnte. "Hi", sagte sie, und auch wenn ihre Stimme noch sehr schwach war, tat es gut zu reden. Seltsam, wie schnell sich diese Empfindungen änderten. "Kannst du... mich hinsetzen?", bat sie ihren Freund. Sie fühlte sich sonst so schrecklich hilflos.

"Denkst du, dass das eine gute Idee ist? Du bist noch geschwächt."

Allein der Klang seiner Stimme war beruhigend. "Bitte? Ich will euch sehen können."

"Also gut. Aber wenn es nicht geht, sag bescheid."

"Klar."

Er ergriff sie vorsichtig an den Achseln und hob sie so hoch, dass Licia das Kopfkissen an die Rückenlehne des Betts lehnen konnte, bevor er Asena dagegen lehnte. Nun konnte sie endlich alles sehen.

"Was ist passiert? Nachdem ich... ihr wisst schon, gestorben bin."

"Die Hexen sind verschwunden. Alle. Und sie haben Daphnes Leiche mitgenommen", erklärte Niklaus.

"Also ist sie tot", stellte Asena fest. Und sie hatte sie umgebracht. Eigentlich müsste sie sich wohl schlecht fühlen, aber da war nichts. Keine Reue. Im Gegenteil, Daphnes Tod war zu schnell und einfach gewesen, sie hätte mehr leiden müssen. Aber das sagte sie nicht laut, schließlich war ein Kind anwesend.

"Was ist mit Penelope?", fragte sie stattdessen und streckte den Rücken durch. Ein vergeblicher Versuch, ihren Körper am Abrutschen zu hindern.

"Die Hexen haben sie mit einem Schlafzauber belegt", meinte Nik. "Der wurde aufgelöst, als Daphne gestorben ist. Sie ist aber noch immer schwach und liegt im Bett."

"Aber es geht ihr gut?"

"Ja", bestätigte Licia, "Bald kann sie bestimmt auch wieder aufstehen."

"Hast du ihr schon gesagt, dass Asena wach ist?", erkundigte sich Niklaus bei dem Mädchen.

Dieses schüttelte den Kopf. "Ich gehe zu ihr", verkündete sie. "Bis gleich." Wieder verließ sie den Raum.

Nun stellte Asena die Frage, die sie vorher nicht zu stellen gewagt hatte. "Wie bin ich reingekommen?" Denn die einzige Person, die seit dem Bannzauber ebenfalls draußen war, war...

"Licia hat dich reingebracht."

"Oh Gott. Ich muss zu ihr!" Sie versuchte, aufzustehen, doch es gelang einfach nicht. Verdammt, nicht auszumalen, was das mit diesem jungen Mädchen angestellt haben musste. Die Leiche ihrer eigenen Schwester wegräumen und wenn es sich nur um ein paar Meter handelte.

Stockholm Syndrome || Niklaus MikaelsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt