Unstoppable

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"I'm invincible
I win every single game
I'm so powerful
I don't need batteries to play"
"Unstoppable", Sia

''Wo gehen wir jetzt hin?'', fragte Asena am nächsten Tag zum wiederholten Male. Rebekah hatte sie gegen Mittag aus ihrem Zimmer geholt, gezwungen etwas zu essen und führte sie nun durch das Haus.

''Das wirst du gleich sehen'', wiederholte die Vampirin schlicht und Asena schnaubte frustriert. Sie hasste Überraschungen.

''Wir sind da'', verkündete Rebekah schließlich und öffnete eine Tür. Dahinter lag ein riesiger Raum mit einer Fensterfront durch die man den Wald sehen konnte. Und das war noch nicht mal das Highlight, zumindest nicht für Asena. Denn sobald sie drinnen war erblickte sie in der Ecke eine Lautsprecheranlage. Sie würde endlich Musik hören können. Und nebenbei konnte sie sich auch noch auspowern, denn abgesehen von der großen freien Fläche, die sich hervorragend zum Tanzen eignen würde, standen noch eine ganze Menge Sportgeräte herum.

''Ich dachte mir, ein bisschen Bewegung wird dir gut tun, du kannst ja nicht wochenlang nur am Tisch sitzen und malen. Das ist ungesund. Außerdem kannst du mir so gleich tanzen beibringen. Ich meine, ich bin zwar keine komplette Niete, aber wie oft hat man schon die Chance, von einem Profi zu lernen. Außerdem solltest du mir sowieso noch was vortanzen. Ich habe nämlich immer noch keine Ahnung, was Acro Dance sein soll.''

''Klar, ich kann dir gerne ein paar Sachen zeigen, aber ein Profi bin ich noch lange nicht'', meinte Asena.

''Das werde ich ja dann gleich beurteilen können.''

Asena musste ein wenig lachen, freute sich aber, dass die Urvampirin sie so gut schätzte. Mit einem Lächeln auf den Lippen lief sie zu der Musikanlage und suchte ein recht langes und ruhiges Lied raus. Sie musste sich erst aufwärmen und dabei hörte sie ganz gerne Musik.

''Du kannst dich auch schon mal dehnen'', sagte sie an Rebekah gewandt, ''Ich glaube zwar nicht, dass Vampire sich ernsthaft verletzen können, aber besser ist es trotzdem.''

''Da hast du recht'', stimmte die Blondine zu und begann mit ein paar Aufwärmübungen. Asena tat es ihr nach und nach etwa fünfzehn Minuten waren die beiden fertig und die Doppelgängerin suchte ein Lied raus. Da sie in letzter Zeit nicht wirklich passende Choreografien erarbeitet hatte, beschloss sie, zu improvisieren. Etwas, das ihr immer schon besonders viel Spaß gemacht hatte, da es ihren Eltern missfiel. Sie mochten klassische Tänze, die fein säuberlich durchgeplant waren, schon immer mehr. Allerdings nur zum Zuschauen. Niemand von beiden hatte auch nur ein mal im Leben auf einer Tanzfläche gestanden. Sie kannten sich nur in der Theorie aus.

Während die ersten Töne von Sias ''Unstoppable'' ertönten, begab Asena sich in eine Startposition und begann schließlich zu tanzen. Es war eins ihrer Lieblingslieder und das schon seit es erschienen war. Sie mochte, dass es keins von diesen kitschigen Liebesliedern war, in denen die Sänger und Sängerinnen nur rumheulten wie sehr sie ihre große Liebe doch vermissten. Wenn die Person einen verließ, konnte das doch gar keine Liebe gewesen sein. Außerdem musste man sich deshalb auch nicht weinend in einem Zimmer verkriechen. Obwohl, vielleicht doch. Vielleicht war es das, was normale Leute taten, wenn sie verletzt waren. Vielleicht half das tatsächlich. Doch bei Asena war das anders. Sie war dazu erzogen worden, nicht zu weinen, sondern stärker als alle anderen zu sein. Deshalb gefiel ihr das Lied. Es sagte ihr, dass sie sich nicht aufhalten lassen sollte.

Wenige Minuten und eine Menge Tricks und Sprünge später, landete die Doppelgängerin erschöpft aber glücklich im Spagat. Sie hatte schon zu lange nicht mehr richtig getanzt und war aus dem Rhythmus. Sie musste wieder anfangen, zu trainieren, sonst hatte sie sobald all das vorbei war überhaupt keine Ausdauer mehr.

Von der Tür aus ertönte ein langsames Klatschen. Und es war nicht Rebekah. Asena drehte sich um, bereits wissend, wer dort stand. Niklaus.

"Verschwinde, Nik", befahl Rebekah ihrem Bruder, "Hast du nichts besseres zu tun, als uns zu nerven?"

"Wer sagt denn, dass ich nerven will? Ich möchte nur mit meinem Doppelgänger sprechen."

Asena stand auf. "Erstens, du willst immer nerven, zweitens, ich bin nicht dein Doppelgänger. Ich bin meine eigene Person. Du kannst mich nicht besitzen."

"Ach, das kann ich nicht?"

"Ich weiß ja nicht, ob du schwerhörig oder einfach nur dumm bist, aber nein. Du kannst niemanden besitzen. Und das schließt mich mit ein. Und jetzt lass uns in Ruhe."

"Rebekah, warum gehst du nicht zu Elijah. Er wollte nach einem neuen Werwolf suchen, da meiner ja... abhanden gekommen ist. Wieso hilfst du ihm nicht und lässt Asena und mich für eine Weile allein?", bat Niklaus und Rebekah verschränkte die Arme.

"Ich denke nicht, dass ich das tue."

"Ist schon okay", seufzte Asena. Der Vampir würde ohnehin keine Ruhe geben. "Ich komme klar." Ihr war zwar etwas unwohl bei dem Gedanken, mit Niklaus allein im Haus zu sein, aber sie hatte es ja schon mal eine Zeit lang ausgehalten. Außerdem schien seine Laune heute ganz gut zu sein, das minimierte das Risiko einer Attacke.

Rebekah ging, war aber nicht sehr begeistert darüber. Die Doppelgängerin war ihr ans Herz gewachsen, und sie machte sich Sorgen, dass ihr etwas passieren könnte oder viel mehr, dass Niklaus ihr etwas antat.

Aber wenn sie mit Elijah fort ging, konnten die beiden vielleicht einen Weg finden, das Ritual zu verhindern oder zumindest dafür sorgen, dass Asena überlebte. Klar, es gab das Elixier, aber noch waren sie sich nicht sicher, ob es funktionieren würde.

Nachdem die Urvampirin gegangen war, setzte Niklaus sich auf eine der Bänke.

"Was willst du von mir", fragte Asena und straffte die Schultern um selbstbewusster auszusehen. Sie durfte nicht zulassen, dass er eine Schwachstelle fand. In der jetztigen Situation konnte jeder Fehler lebensbedrohlich sein.

"Ich will mich mit dir unterhalten", meinte der Blonde, "Ist das denn verboten?"

"Das nicht, aber es ist ungewöhnlich. Normalerweise schlägst du eher zu bevor du überhaupt nachdenkst."

"Das ist jetzt aber ein wenig übertrieben. Ich hatte meine Gründe, dich zu verletzen."

"Ich habe deinen Bruder befreit, weil du ihn umgebracht hast. Und ich wollte fliehen, weil ich nicht sterben will", wollte sie einwerfen, ließ es aber doch sein. Es war niemand im Haus, der ihr helfen könnte, wenn Niklaus sauer wurde.

"Also", sagte sie stattdessen, "Du willst reden? Rede."

"

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Stockholm Syndrome || Niklaus MikaelsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt