How Did You Not Kill Each Other?

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''Sin so thick you can't see the stars
Can't tell good and evil apart''
"Up In Flames", Ruelle

Am Abend saß Asena wieder in ihrem Zimmer und zeichnete. Sie hatte den gesamten Mittag mit Niklaus verbracht und nach dem Essen, das gar nicht so schlecht geschmeckt hatte, noch eine Weile mit ihm geredet. Überraschenderweise hatten sie sich sogar ziemlich gut verstanden und sich nicht ein mal angeschrien. Es war seltsam, aber niemand von beiden würde sich darüber beschweren. Alle Gedanken an das Ritual waren in den Hintergrund geraten und sie waren froh, sich ablenken zu können.

Nun aber kehrten sie zurück und die Doppelgängerin fragte sich wirklich, wie das alles ablaufen würde. Jetzt wo sie sich nicht ständig stritten, hatte sie sogar gute Chancen, das herauszufinden. Aber vielleicht sollte sie damit noch ein bisschen warten. Sie wollte nicht sofort alles, was sie sich in der letzten Zeit aufgebaut hatten, wieder zunichtemachen. Dafür war die Lockerheit noch zu unsicher. Sie wollte ihre potenziell letzten Tage nicht so verbringen, wie es bis gestern hier gewesen war.

''Okay, was ist passiert?'', fragte Rebekah, die wie aus dem Nichts im Raum aufgetaucht war.

Asena keuchte erschrocken auf, fing sich aber schnell wieder. ''Was sollte passiert sein?'' Sie war ehrlich verwirrt.

''Nik ist viel zu entspannt und schmiedet keine fiesen Pläne. Außerdem wart ihr jetzt über 24 Stunden allein in diesem Haus, es kann nicht sein, dass er dich nicht schon längst umgebracht hat'', erklärte die Vampirin und Asena lachte ein wenig.

''Ach so, das meinst du. Es ist wirlich nichts passiert. Niklaus war sogar irgendwie... nett.''

''Inwiefern nett? Sprechen wir von dem selben Kerl?''

''Ja. Er hat mir mein Handy zurückgegeben und ich konnte meine Familie anrufen. Und er wird sie beschützen, sobald ich na ja, sobald ich nicht mehr da bin. Dafür werde ich nicht mehr versuchen, zu fliehen.'' Auf das Telefonat wollte ich jedoch nicht näher eingehen. Penelopes Stimme zu hören, hatte mich fast zerrissen, so sehr vermisste ich sie. Darum war ich mir nicht sicher, ob ich ein Gespräch darüber verkraften konnte.

''Du hast einen Deal mit meinem Bruder gemacht?'' Rebekah konnte es nicht fassen. ''Dir ist klar, dass dich das umbringen wird, oder?''

''Ich weiß'', sagte Asena mehr oder weniger ruhig, ''Aber das kann ich sowieso nicht ändern. So bin ich mir zumindest sicher, dass meiner Familie nichts passiert. Das ist alles, was zählt.''

Rebekah hätte gerne nachgefragt, ob die Doppelgängerin dennoch kämpfen würde, oder zumindest das Elixier nehmen würde, aber das ging nicht. Klaus würde sie hören. Stattdessen fragte sie: ''Wie bist du überhaupt auf diese Idee gekommen?''

Also begann Asena die Geschichte zu erzählen. Ein paar Details ließ sie aus, aber im Großen und ganze nannte sie alles Wichtige. Und je mehr sie erzählte, desto sprachloser wurde Rebekah.

''Du willst mir also sagen, dass mein psychopathischer Bruder und du es geschafft habt, euch einen ganzen Tag lang nicht zu bekriegen? Und auch noch Spaß hattet?"

"Ja, so ungefähr."

"Okay, ich sollte öfters von hier weggehen, das scheint euch beiden echt gut zu tun."

"Wo warst du eigentlich?", erkundigte sich Asena, "Habt ihr einen Werwolf gefunden?"

"Wir mussten zwar halb England durchsuchen, aber wir haben einen gefunden. Sie hat sogar noch eine offene Rechnung mit unserer Familie, also trifft sich das gut."

"Was hat sie denn getan?", wollte Asena wissen.

"Vor ein paar Jahren hat sie versucht, Mikael aufzuspüren und auf uns zu hetzen. Natürlich hat es nicht geklappt, aber bei sowas kennen vor allem Nik und Elijah keine Gnade", meinte Rebekah, "Jetzt ist sie bis Vollmond in einem Kerker. Dort wird sie niemand finden."

"In einem Kerker? Sowas gibt es noch?"

"Es ist nicht wirklich ein Kerker, sondern eher ein unterirdischer Raum, der vor hundert Jahren von Werwölfen benutzt wurde, um sich zu verwandeln. Das ganze ist aber so gut geschützt wie ein Kerker, wenn nicht sogar noch besser."

"Klingt gemütlich. Aber verhungert sie da nicht?"

"Daphne schaut hin und wieder bei ihr vorbei und bringt ihr was zu essen mit."

"Das macht ihren Aufenthalt sicher gleich viel angenehmer." Nur ungern erinnerte Asena sich an die Hexe zurück. Wegen ihr war sie hier gefangen.

"Aber sicher doch. Du hast Glück, dass du wichtiger als sie bist, sonst wärst du jetzt auch dort unten."

"Ich nehme das jetzt einfach mal als Kompliment", sagte die Doppelgängerin stirnrunzelnd. Aber wenn sie so darüber nachdachte, klang es logisch. Werwölfe gab es viele, Vampire wahrscheinlich noch mehr, aber sie war der einzige Doppelgänger. Sie konnte nur nicht beurteilen, ob das jetzt gut oder schlecht war.

"So war es auch gemeint. Irgendwie. Es ist einfach ein Fakt, das kann man drehen, wie man will."

"Stimmt."

"Okay, aber jetzt solltest du langsam schlafen gehen. Du siehst ziemlich fertig aus."

"Na danke", meinte Asena, aber sie wusste, was sie meinte. Sie hatte in letzter Zeit kaum geschlafen und langsam machte sich das bemerkbar. Sowohl äußerlich als auch innerlich.

"Du weißt genau, ich habe recht. Also, ab ins Bett. Wir sprechen morgen noch mal." Damit verließ die Vampirin den Raum wieder und Asena stand auf. Wieso war ihr diese Müdigkeit vorher nicht aufgefallen?

Während ihr die Augen schon halb zufielen, ging sie ins Bad, schminkte sich ab und zog ein Nachthemd an. Dann ging sie zum Bett, legte sich hin und sank sofort in einen tiefen Schlaf.

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Stockholm Syndrome || Niklaus MikaelsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt