I Am Not Afraid Of You

631 19 25
                                    

"And though it is dark in the dead of night
I never go down without a fight"
"I'm Not Afraid", Tommee Profitt, Wondra

Nachdem Asena gegen 9 Uhr gefrühstückt hatte, lief sie weiter durch das Haus. Sie brauchte, wieder einmal, etwas um sich abzulenken. Denn momentan kreisten all ihre Gedanken einzig und allein um das Ritual und je mehr sie darüber nachdachte, desto schlechter wurde ihr.

Es dauerte nicht lang, da kam ihr aus einer leicht geöffneten Tür ein altbekannter Geruch entgegen. Farbe. Vorsichtig ging sie in den Raum, unsicher, ob jemand darin war, und was sie sah, erstaunte sie. Es waren Bilder. Und davon nicht gerade wenig. Wunderschön gemalte Landschaften und Porträts, Stillleben und Kunstwerke, bei denen sie sich nicht sicher war, ob sie mit einer sehr gut abgemischten Farbe oder mit echtem Blut gemalt waren. Niklaus würde sie jedoch zutrauen, dass es letzteres war.

Aber so unheimlich diese Vorstellung auch war, das Gemälde sah wirklich unglaublich aus. Wie eigentlich alles in diesem Raum. Ob Niklaus die Bilder wohl alle selbst gemalt hatte? Rebekah hatte zumindest von ihm erwähnt, dass er künstlerisch veranlagt war. Und dass er alles hier gekauft hatte, war unwahrscheinlich, denn die Bilder waren alle im selben Stil gehalten und eines stand sogar noch auf einer Staffelei.

Plötzlich stutzte sie. Die Szene auf dem noch nicht fertig gemalten Bild kam ihr bekannt vor. Und sie musste auch nicht lange überlegen, warum. Es war eindeutig. Darauf zu sehen war sie selbst im Tanztraining mit Alain und Sophia. Die beiden waren jedoch etwas ungenau gemalt, so, dass sie zwar erkennbar waren, aber nur wenn man wusste, wer an diesem Tag dort gewesen war.

Aber bei der gemalten Asena stimmte wirklich alles. Die Kleidung, die Frisur, selbst kleinste Einzelheiten wie die eine Strähne, die an diesem Tag einfach nicht mit in den Zopf gebunden werden wollte. Sie erinnerte sich noch gut daran, wie genervt sie davon war.

"Er ist also doch ein Stalker", murmelte sie, musste aber zugeben, dass es wirklich fantastisch aussah. Wie hatte er sich bloß all die Details merken können?

"Und doch scheint dir das Bild zu gefallen", meinte Niklaus aus dem Nichts. Asena hatte gar nicht bemerkt, wie er reingekommen war. Wie machte er das nur immer?

"Es sieht nicht schlecht aus", sagte sie und untertrieb absichtlich. Er war auch so schon selbstgefällig genug. "Aber wann hast du mich da noch gesehen? Ich dachte, du hast mich nicht gefunden. Immerhin hast du gewartet, bis ich zu Hause war, um mich zu entführen."

"Nicht ganz. Ich wusste genau, wo du dich aufgehalten hast, ich konnte lediglich das Gebäude nicht betreten. Es scheint in Privatbesitz zu sein und da müssen wir Vampire hereingebeten werden. Von draußen zuschauen konnte ich aber trotzdem."

"Also kann ein uralter, mächtiger Vampir im Prinzip durch eine einfache Tür aufgehalten werden? Die noch nicht mal zu ist?", lachte die Doppelgängerin. Die Vorstellung war unfassbar komisch.

"Genau so ist es. Aber nachdem wir ein mal hereingebeten wurden, können wir immer wieder kommen."

"Wer hätte das gedach? Der allmächtige Niklaus Mikaelson hat sich von einer Tür aufhalten lassen."

"Aufhalten würde ich das nicht nennen, immerhin bist du trotzdem hier."

"Aber du hast es nicht geschafft, mich direkt beim ersten Versuch zu überwältigen. Du musstest warten, bis ich da wieder raus gekommen bin."

"Das ist wahr", gab er zu, "Aber hätte ich unbedingt hineingehen wollen, hätte ich das geschafft."

"Und wie, wenn ich fragen darf?", erkundigte die Doppelgängerin sich und stämmte die Hände in die Hüften.

Stockholm Syndrome || Niklaus MikaelsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt