...Gone wrong

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''It's in our blood, in our blood, no escape
Can't outrun, no we can't get away''
''The World We Made'', Ruelle

Verdammt, verdammt, verdammt. Wieso war sie nicht leiser gewesen? Oder zumindest schneller, dann wäre sie längst über alle Berge. Jetzt würde Klaus sie umbringen, da war sie sich sicher.

"Willst du mir vielleicht meine Frage beantworten?", fragte Klaus mit hochgezogener Augenbraue, während Asena versuchte, auf einem Bein das Gleichgewicht zu halten, "Was machst du hier?"

"Ich tanze Stepp, wonach sieht es denn aus", zischte Asena. Sie würde in den vielleicht letzten Sekunden, die sie auf diesem Planeten hatte, nicht rumheulen.

Klaus hatte mit einer derartigen Antwort gerechnet, und es amüsierte ihn, dass sie auch in dieser Situation ihren Mut nicht verlor. Doch sein Ziel war noch immer, dass sie zeigte, was für ein ängstliches kleines Mädchen sie eigentlich war. "Du blutest", stellte er fest und blickte auf ihren Fuß, in der Hoffnung, eine Reaktion bei ihr hervorzurufen.

Das tat er auch, wenn auch nicht die, die er sich erhofft hatte. Denn Asenas Verstand hatte blitzschnell geschaltet und nun war sie wieder in der Rolle des zickigen Miststücks. "Du Blitzmerker." Hätte sie gekonnt, hätte sie ihn am liebsten geschlagen. Da sie das aber nicht konnte, musste sie sich mit Worten begnügen. "Willst du mir jetzt helfen, oder was? Benutz deine Super-Vampir Kräfte um mich zu einem Arzt zu bringen. Denn dieser Fuß-" Sie deutete auf ihr angewinkeltes rechtes Bein "-ist definitiv im Arsch. Und ich habe keine Lust, dass das so bleibt. Da kann ich meine Karriere gleich vergessen."

Klaus lachte bloß. "Wer sagt denn, dass du überhaupt eine Karriere haben wirst?"

"Ich", gab sie trotzig zurück, "Also, hilfst du mir jetzt, oder muss ich allein ein Krankenhaus finden?" Insgeheim hoffte sie, dass er ihr half, denn sie waren mitten im Nirgendwo bei einem Wald, und allein würde sie hier niemals wegkommen, oder zumindest keine Stadt finden.

Der Vampir seufzte und hob die junge Frau hoch, welche daraufhin begann, um sich zu schlagen, weil er sie überrascht hatte. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass er ihr tatsächlich half. Wenn er das überhaupt vor hatte.

"Jetzt beruhig dich", sagte er, "Du willst doch, dass ich dir helfe."

Also hörte Asena auf, sich zu bewegen, und war wie zu einem Eisblock gefroren, als er losrannte. Es war so schnell, dass ihr schlecht wurde, und sie sich bemühen musste, sich nicht zu übergeben.

Ehe sie sich versah, standen sie schon in einer Art Wohnzimmer, und Klaus warf sie, nicht gerade sanft, auf ein Sofa. Aus Reflex wollte sie sofort wieder aufstehen, doch dummerweise belastete sie dabei ihren verletzten Fuß und sackte direkt wieder in sich zusammen.

"Das sieht mir nicht nach einem Krankenhaus aus", meinte Asena, nachdem sie sich sowohl von der Geschwindigkeit als auch von der letzten Schmerzenwelle erholt hatte.

"Wer sagt denn, dass ich dich ins Krankenhaus bringe? Du hast dich mir wiedersetzt, warum sollte ich dich dann dort hin bringen? Damit du wieder versuchen kannst, wegzulaufen?"

"Erstens hast du nichts davon gesagt, dass ich nicht aus dem Fenster klettern darf, und zweitens blute ich gerade dein Wohnzimmer voll. Ich kann mir nicht vorstellen, dass du das so toll findest." Sie verschränkte die Arme vor der Brust.

"Da hast du womöglich recht. Wenn meine Schwester sieht, dass du ihr Sofa ruiniert hast, bringt sie dich um, und das kann ich noch nicht gebrauchen."

Das "noch nicht" machte Asena Angst, doch sie weigerte sich, das zu zeigen. Stattdessen fragte sie erneut: "Dann bringst du mich jetzt ins Krankenhaus?"

Stockholm Syndrome || Niklaus MikaelsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt