Relief

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"I know you're chokin' on your fears
Already told you I'm right here"
"Be Kind", Halsey & Marshmello

"Was?" Asena glaubte, sich verhört zu haben.

"Das Ritual wird nicht stattfinden", wiederholte Niklaus, "Ich werde einen anderen Weg finden."

Damit stand er auf und wollte er aus dem Raum gehen, doch Asena hielt ihn auf. Er konnte nicht jedes Mal vor einer Erklärung davon rennen. "Warte!" Sie erhob sich ebenfalls und ging die paar Schritte zu ihm hin, um ihm ins Gesicht schauen zu können. "Wieso?"

"Das geht dich nichts an." Er war wütend und Asena konnte sich nicht erklären, warum. "Und jetzt lass mich in Ruhe."

Und weg war er. Unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen, blieb Asena mitten im Zimmer stehen. Was zur Hölle war gerade passiert? Klar, sie war erleichtert, dass Niklaus sie jetzt doch nicht opfern wollte, aber sie verstand einfach nicht, warum. Sie ging dem Vampir jedoch nicht nach, um eine Antwort zu fordern, denn er wollte offensichtlich allein sein, und das respektierte sie. Fürs erste zumindest. Ewig würde er nicht darum herum kommen, ihr zu sagen, was das sollte.

Da sie hier nichts mehr zu tun hatte, beschloss sie, in ihr Zimmer zu gehen und Mia zu schreiben. So wie sie sie kannte, hatte sie mittlerweile schon hundert mal angerufen und geschrieben, doch Asenas Handy war seit gestern Abend wieder ausgeschaltet, deshalb hatte sie nichts davon mitbekommen.

Im Zimmer angekommen holte sie ihr Handy heraus, kam aber nicht mehr dazu, es einzuschalten, denn die Tür wurde aufgerissen und Rebekah kam herein.

"Gott sei dank, du lebst noch", sagte sie anstelle einer Begrüßung.

Asena legte das Handy weg und fragte  verwirrt: "Ja, natürlich. Wieso sollte ich das nicht tun?"

"Weil es viel zu ruhig hier ist. Wer weiß, was Nik getan haben könnte. Moment, ist das Blut an deinem Hals?" Innerhalb einer Sekunde stand die Vampirin bei ihr und suchte ihren Hals nach Wunden ab.

"Oh, das hab ich ganz vergessen", gab Asena zu, "Aber es geht mir gut, keine Sorge."

Rebekah ließ sie los und setzte sich auf den Schreibtisch. "Dann kannst du mir ja sagen, was passiert ist. Weil das kann nicht aus dem Nichts kommen."

"Ist es auch nicht", meinte Asena, "Niklaus hat mich gebissen."

"Er hat was? Ich habe ihm dich ausdrücklich gesagt, er soll dich in Ruhe lassen!"

"Nein, so war es nicht", versicherte die Doppelgängerin schnell, bevor Rebekah noch auf Mordgedanken kommen konnte, "Ich... Ich habe es ihm erlaubt."

"Okay, okay, jetzt mal langsam. Du hast ihm erlaubt, dein Blut zu trinken? Warum?"

Das war eine gute Frage. Warum hatte sie das getan? Neugier vermutlich, aber was noch? Das konnte nicht der einzige Grund gewesen sein. Himmel, wie Asena es hasste, wenn ihre Gedanken so verwirrend waren. "Ich weiß es nicht", meinte sie. Seit wann war sie eigentlich so verdammt unsicher? "Ich habe ihn gefragt, wie es sich anfühlt zu sterben und er hat gesagt, dass es nicht weh tun muss. Und als ich ihm nicht geglaubt habe, hat er gesagt, er könnte es beweisen. Ich weiß auch nicht, was ich mir dabei gedacht habe."

"Nein, da muss mehr dahinter stecken", stellte Rebekah fest, "Was verschweigst du?"

"Wie kommst du darauf, dass ich dir etwas verschweige?"

"Ihr habt euer Blut getauscht. Das ist das Intimste, was man machen kann. Niklaus würde es niemals einfach so tun. Also?"

"Wie bitte was? Das hat er nicht gesagt." Na super, hirnloser ging es wirklich nicht mehr.

"Hast du es nicht gespürt? Normalerweise fühlt man Verlangen oder tiefe Zuneigung. In manchen Fällen sogar die Gefühle des anderen."

"Das war es also." Langsam wurde alles klarer. Aber nur sehr langsam. "Ich habe etwas gespürt, ich konnte nur nicht zuordnen, was es war."

"Na ja, jetzt weißt du es. Also, was ist davor passiert?" Die Blonde stämmte die Hände in die Hüften.

Die Sturheit lag wohl in der Familie. Asena seufzte und schloss die Augen, während sie sagte: "Wir haben uns geküsst. Zwei mal." Nur langsam traute sie sich, Rebekah anzuschauen und wusste nicht, was sie erwarten sollte. Sicherlich hielt die Vampirin sie jetzt für völlig dumm und naiv.

"Das erklärt einiges." Rebekah nickte langsam. "Ich sollte das Haus echt nicht mehr verlassen, sonst bist du beim nächsten Mal schwanger."

"Rebekah!" Miaka und sie würden sich super verstehen.

"Was denn? Ihr steigert euch von mal zu mal. Wer weiß, was ihr tut, wenn ihr wieder allein seid. Dann haben wir hier demnächst Mini Asenas und Niks hier rumrennen."

"Können Vampire überhaupt Kinder kriegen?"

"Nein, aber ich bin mir sicher, ihr würdet einen Weg finden." Sie zuckte mit den Schultern. "Zurück zum eigentlichen Thema. Was ist danach passiert?"

"Na ja, dann kam die ganze Blut-Sache  und gerade eben hat er gesagt, dass das Ritual ausfällt. Ich habe aber keine Ahnung, warum. Er ist direkt abgehauen und er war irgendwie wütend."

"Das klingt logisch", meinte Rebekah, "Er mag dich, und als ihr euer Blut getauscht habt, hat er gespürt, dass du Angst hast. Und glaub mir, Niklaus mag nicht viele Leute, aber diejenigen, die er mag, beschützt er bis zur letzten Sekunde."

"Du denkst, er mag mich?"

"Natürlich. Und du magst ihn offensichtlich auch."

"Was? Wie kommst du darauf?"

"Ihr seid wirklich das perfekte Paar", lachte Rebekah, "Ich könnte wetten, wenn ich Nik jetzt fragen würde, was er für dich empfindet, würde er auch alles abstreiten. Aber es ist offensichtlich. Wieso sonst hättet ihr euch geküsst? Oder euer Blut getauscht?"

Wenn sie das so sagte, klang es logisch, aber irgendwie wollte sie es nicht so richtig wahrhaben. Und allein die Idee, dass der Vampir etwas, auf das er ein Jahrtausend lang gewartet hatte, absagen würde, weil ihr schlecht bei dem Gedanken daran wurde, war absurd. Sie war ihm dankbar, klar, aber sie konnte es einfach nicht glauben. So sehr konnte er sie doch nicht mögen.

"Jetzt guck nicht so, es wird sich schon alles irgendwie klären. Rede morgen einfach mit Klaus."

"Weil das so einfach ist", seufzte sie.

"Ich habe nicht gesagt, dass es einfach ist. Aber du schaffst das schon. Außerdem scheinst du jetzt ja überhaupt nichts mehr zu befürchten zu haben."

"Ja, vielleicht hast du recht", stimmte Asena halbherzig zu.

"Nicht nur vielleicht, ich habe recht. Du wirst schon sehen."

"

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Stockholm Syndrome || Niklaus MikaelsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt