About That Ritual...

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"I think there's a flaw in my code
These voices won't leave me alone"
"Gasoline", Halsey

''Also ist alles, was du für das Ritual brauchst, ein Werwolf, ein Vampir, diesen Stein und mich?'' Das klang wenig, wenn man bedachte, was von dem Fluch abhing.

''Nun ja, und eine Hexe, die gewillt ist, den Zauber zu sprechen. Wobei der richtige Ort auch entscheidend ist, ebenso wie die Zeit. Ohne den Vollmond funktioniert es nicht.''

Okay, es war doch etwas mehr. ''Der Ort? Wo soll das ganze den stattfinden?''

''Am Geburtsort des Doppelgängers.''

Asenas Herz machte einen Satz. ''Heißt das, wir fahren nach Deutschland?'' Würde sie jetzt doch nach Hause können? Und ihre Familie zumindest ein letztes mal sehen?

''Ja. Wahrscheinlich fliegen wir aber. Das spart Zeit.''

''Weil ein unsterblicher Vampir sich darüber auch Sorgen machen muss'', witzelte die Doppelgängerin und legte das Buch zur Seite, ''Aber jetzt sag mir eine Sache, ist irgendwas, was in diesem Buch über den Fluch steht, wahr?''

''Es ist sogar alles wahr, nur der Name nicht. Es musste realistisch wirken, sonst hätten keine drei Spezies all die Zeit damit verbracht, zu finden, was benötigt wird.''

''Drei Spezies?''

''Die Wölfe, die ihren Teil des Fluchs brechen wollen, und die Vampire, die ihre Seite lösen wollen, damit die Wölfe keine Kontrolle über die Verwandlung haben. Werwolfbisse sind nämlich tödlich für Vampire, aber nur bei Vollmond. Vollständige Kontrolle würde bedeuten, dass sie immer giftig sind'', erklärte Niklaus.

''Das waren jetzt zwei. Was ist die dritte Spezies?''

''Hexen natürlich. Sie haben einen Hass auf alle anderen Kreaturen und wollen dass weder die einen, noch die anderen befreien können. Alles, was sie wollten, war den Fluch zu zerstören. Oder zumindest dafür zu sorgen, dass niemand ihn brechen kann."

"Das klingt logisch", meinte Asena.

"Ist es auch. Aber wenn du etwas über das Ritual wissen willst, musst du nicht unbedingt das Buch lesen. Du kannst einfach mich fragen."

Langsam nickte die Doppelgängerin. Es war  schon seltsam genug, darüber nachzudenken, zu sterben, aber all die Dinge auszusprechen, die ihr so panische Angst machten? Das war noch eine Nummer heftiger. Aber sie konnte sich den Luxus nicht leisten, darauf zu achten, ob es komisch war oder nicht, sie brauchte Informationen. "Also, ähm, wie läuft das Ritual dann eigentlich ab?" Sie wollte sich wenigstens ein bisschen darauf vorbereiten können. Wenn sie vollkommen überrascht werden würde, würde sie einen Fluchtversuch starten und alles noch schlimmer machen.

"Das ist aber eine sehr spezifische Frage." Die Ironie in seiner Stimme war nicht zu überhören.

"Was soll ich sonst fragen? Wer zuerst stirbt?"

"Das wäre eine Möglichkeit. Aber in Ordnung, ich erzähle dir alles."

"Danke." Sie war erleichtert, dass es doch so einfach werden würde, herauszufinden, was passieren würde, aber sie wusste nicht, ob sie mit der Antwort fertig werden konnte. Aber irgendwie würde es schon gehen.

"Nun, zunächst wird Daphne dich, den Werwolf und den Vampir in Kreise aus Feuer sperren, damit ihr erstens nicht flieht und zweitens niemand von außen dazu kommen kann und euch vorzeitig tötet. Danach zerstört sie den Mondstein und ich töte die Wölfin, indem ich ihr das Herz rausreiße. Das Blut kommt dann in eine Steinschüssel. Als nächstes ist die Vampirin dran. Sie bekommt ganz klassisch einen Pfahl ins Herz. Du bist die letzte, die geopfert wird. Ich werde dich beißen und dein Blut trinken. Bis zum letzten Tropfen. Sobald das getan ist, beginnt die Verwandlung und ich werde endlich zum Wolf. Alles so weit verstanden?"

"Gefängnisse aus Feuer? Ist das nicht etwas zu dramatisch?" Asena schluckte nervös. Ihr Sarkasmus schaffte es nur schwer, die Angst zu überdecken. Feuer war einfach zu viel für sie. Würde sie durchhalten ohne wahnsinnig zu werden? Immerhin würde sie zwei Personen sterben sehen, bis ihre Zeit gekommen war. Und dann war es auch noch genau die Art von Tod, gegen die sie sich in letzter Zeit so oft gewehrt hatte. Ironisch, dass sie genau so zu Grunde gehen würde. Ob es wohl sehr weh tat? Vermutlich schon.

"Alles in Ordnung?", fragte Niklaus da, "Du siehst blass aus."

Machte er sich etwa Sorgen um sie? "Mir geht es gut", versicherte sie, "Man erfährt halt nicht jeden Tag, wie genau man sterben wird."

"Du hast danach gefragt."

"Ich weiß. Und ich bin dir auch dankbar, dass du es mir erzählt hast. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass es ein bisschen gruselig ist. Vor allem, weil du in letzter Zeit ziemlich nett wirkst." Sie könnte sich selbst ohrfeigen. Wieso zur Hölle sagte sie so etwas? Und dabei wusste sie nicht mal, welchen Teil sie meinte.

"Ich wirke nett?"

"Ja, nicht ganz so psychopathisch und mörderisch wie noch vor ein paar Tagen. Du solltest öfter versuchen, mit den Leuten zu reden, statt ihnen die Kehle rauszureißen. Das macht dich gleich viel sympathischer."

Der Vampir zog eine Augenbraue hoch. "Ach ja?"

"Ja. Das wird dir auch jeder andere bei klarem Verstand bestätigen."

"Pass lieber auf, was du sagst", warnte er.

Asena konnte nur lachen. Es war klar, dass er es dieses eine Mal nicht so meinte. "Jetzt klingst du wie meine Mutter. Das heißt, die Sympathie hat sich verabschiedet."

"Ist deine Mutter denn so schlimm?"

"Oh ja. Stell dir dich an schlechten Tagen vor. Zum Beispiel so, wie als ich dir die Nase gebrochen hab. Und jetzt verdoppel das Ganze und gib eine Menge Perfektionismus dazu. Und da hast du Verena Walker."

"Sie klingt wirklich nicht nach einer guten Mutter."

"Ist sie auch nicht, aber hey, bald bin ich sie los und sie mich. Und vielleicht kann ich ihr als Geist das Leben zur Hölle machen."

"Du scheinst sehr locker zu sein, was die Folgen des Rituals angeht. Wieso?" Niklaus verstand es nicht. Erst vor ein paar Tagen hatte sie doch schreiend und um sich tretend auf dem Boden gelegen, weil sie so panisch gewesen war.

"Es lässt sich ja sowieso nicht ändern", winkte sie ab um das Thema wechseln zu können. Die Wahrheit war nämlich etwas anderes. Sie musste Witze darüber machen, denn sonst würde sie zusammenbrechen und das wollte sie nicht zulassen. Die Angst, schwach zu wirken, war zu groß. Sie musste zeigen, dass sie über all dem stand und dass sie sich nicht unterkriegen lassen würde. Denn das würde sie nicht. Trotz allem hatte die Doppelgängerin noch ihren Stolz und sie würde auch bis zur letzten Sekunde dafür sorgen, dass niemand sie für hilflos hielt. Denn darüber war sie längst hinweg.

 Denn darüber war sie längst hinweg

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Stockholm Syndrome || Niklaus MikaelsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt