Reasoning

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"Trouble trickles down
Secrets screaming out"
"Run Run Rebel", Hidden Citizens, ESSA

Im Wohnzimmer fand das Krisentreffen statt. Sie alle saßen da. Penelope auf der Fensterseite des Sofas, Licia rechts von ihr und daneben Asena. Niklaus hatte sich in dem Sessel nahe der Tür niedergelassen und Rebekah und Mia hatten sich Stühle herangezogen, mit denen sie den Kreis vollendeten. Wie eine chaotische Selbsthilfegruppe saßen sie nun da.

"Also, was hast du rausgefunden?", erkundigte sich Asena. "Irgendwas, was uns hier rausbringt?"

"Womöglich. Aber ich fürchte, dass es niemandem von uns gefallen wird."

"Wieso?", fragte Licia und schaute ängstlich zu ihrer Großmutter auf. Vielleicht war es doch keine gute Idee, sie an dem Treffen teilhaben zu lassen, aber sie hatte darauf bestanden.

"Mach dir keine Sorgen, Kleines. Ich bin mir sicher, alles wird gut werden", versicherte Miaka und lächelte das Mädchen an. Sie konnte gut mit Kindern umgehen, besser als die meisten Menschen. Durch ihre zuversichtliche Art schöpfte man einfach schnell Vertrauen.

"Es gibt bestimmte Rituale, durch die wir Hexen mit unseren Vorfahren sprechen können", begann Penelope ihre Erklärung. "Das habe ich gemacht. Und dabei habe ich zwei Dinge erfahren. Erstens, der Zauber wurde von einem Zirkel gewirkt, der von einer mächtigen White Hexe angeführt wird. Zweitens hat es etwas mit dem Brechen des Fluchs zu tun."

"Der Fluch, den wir gebrochen haben?", fragte Asena verwirrt. Was hatte das jetzt damit zu tun?

"Genau. Es geht darum, was Klaus nun tun kann. Aber das wissen Sie längst, nicht wahr?" Erwartungsvoll schaute sie Niklaus an.

Dieser nickte. "Wenn Sie damit meinen, dass ich nun in der Lage sein müsste, mehr von meiner Art zu erschaffen, dann ja. Das wusste ich bereits. Allerdings nicht, warum Daphne uns deshalb hier einsperren würde."

"Daphne?" Rebekah und Asena sprachen in nahezu perfekter Synchronität.

"Sie muss die White Hexe sein, die den Zirkel anführt. Alles andere ergäbe keinen Sinn."

"Aber wieso soll sie zuerst helfen und dann so etwas tun?" Asena verstand die Welt nicht mehr. Für Licia, Penelope und Mia erklärte sie aber noch: "Daphne ist die Hexe, die den Fluch gebrochen hat."

"Vermutlich damit es niemand anderes tut", knurrte Niklaus. "So hatte sie die Situation unter Kontrolle. Ich werde diese..."

"Nik, beherrsch dich", wies Asena ihren Freund zurecht. "Du bekommst deine Rache, aber jetzt wütend zu werden hilft auch nichts."

"Sie hat recht", stimmte Penelope zu. "Und bevor wir den Bann brechen, können Sie sowieso nichts tun."

"Also wie kann man den Bann brechen?"

Penelope holte tief Luft. "Das ist der unschöne Teil der Sache. Es wird Blut benötigt. Von einem vampirischen Doppelgänger."

Alle Blicke lagen auf Asena. Diese brauchte einen Moment um zu realisieren, was das bedeutete. "Das heißt, ich muss mich verwandeln", stellte sie schließlich fest, eine Mischung aus Unglauben und Unsicherheit in der Stimme.

"Gut möglich. Aber das ist nur eine Theorie. Ob es funktioniert, weiß ich noch nicht. Ich konnte nicht lange genug auf der anderen Seite bleiben, wo die Ahnen sind. Dafür müsste ich eine große Machtquelle kanalisieren."

"Dann kanalisier mich", bot Rebekah ohne zu zögern an. "Ich bin ein Urvampir, diese Kraft müsste ausreichen, oder?"

"Das würde es."

"Also gut, wann fangen wir an?"

Nachdem Rebekah und Penelope sich zurückgezogen hatten, war Licia spielen gegangen um sich abzulenken. Mia, Niklaus und Asena saßen noch im Wohnzimmer.

"Was ich noch nicht verstehe ist, was das Schaffen von Hybriden mit Asena zu tun hat", meinte Miaka. "Das hat doch nichts miteinander zu tun."

Diese Frage hatte sich auch die Doppelgängerin selbst gestellt. Ein Blick auf Niklaus verriet ihr, dass er es wusste. Oder zumindest ahnte.

"Der Fluch, der meine Werwolfseite gebunden hat, war an das Blut eines Doppelgängers gebunden. Gut möglich, dass es nun auch für alle anderen Hybriden von Nöten ist. Das wäre meiner Mutter zuzutrauen", erklärte er.

"Also will Daphne verhindern, dass du mit meinem Blut eine Armee an Hybriden erschaffst?"

"Gut möglich."

"Aber das hast du auch nicht vor, oder?"

"Eine solche Armee würde uns schützen", begann Niklaus und Asena unterbrach ihn.

"Du hast vor, mein Blut für deine Armee zu nutzen? Und sagst mir nichts davon?" Er hatte besser eine verdammt gute Erklärung dafür. Ansonsten würde sie ihn gleich einen Kopf kürzer machen.

"Ich hätte es dir gesagt", versicherte er. "Ich wusste bis eben ja nicht mal, dass es ausgerechnet dein Blut sein muss. Und vielleicht muss es das ja auch gar nicht."

"Wenn diese Hexen uns deshalb hier einsperren, dann ganz bestimmt. Aber wofür brauchst du diese Armee überhaupt? Du bist das mächtigste Wesen auf diesem Planeten."

"Das ist der Punkt. Ich bin das mächtigste Wesen. Der einzige Hybrid. Klingt ziemlich einsam, oder?"

"Ja und?" Miaka verstand seinen Einwand nicht. "Das heißt nicht, dass du keine Freunde haben kannst. Dann bist du halt der einzige Hybrid."

"Du weißt nichts darüber, du bist nur ein Mensch", fuhr Niklaus sie an und bevor er einen Wutanfall bekommen konnte, ging Asena dazwischen.

"Ganz ruhig. Alle beide. Das ist keinen Streit wert. Wir müssen erst einen Weg hier rausfinden. Oder eben warten, bis Penelope etwas genaueres weiß."

"Du wirst dich nicht verwandeln, nur weil diese Hexen das wollen", meinte Niklaus bestimmerisch.

"Das ist dann ja wohl meine Entscheidung. Und wir wissen ja nicht mal, ob es überhaupt so weit kommt."

"Ich werde das nicht zulassen", knurrte der Hybrid. "Ich werde jede dieser Hexen in winzige Stücke reißen."

Asena seufzte. Er würde sich niemals ändern. "Ob ich zum Vampir werde ist meine Entscheidung", erinnerte sie trotzdem. "Und wenn ich das mache, weil die Hexen mich unter Druck setzen, dann ist das so. Ich werde meine Familie schützen. Immer. Ich glaube, das verstehst du. Aber wenn du die Hexen umbringen willst, ich helfe dir gern."

Er grinste, als sie den letzten Satz aussprach. "Aber natürlich, Liebes."

"Siehst du, das ist doch schon besser, mein Lieber."

"Okay, okay, sucht euch ein Zimmer", bat Mia. "Oder wisst ihr was? Ich gehe einfach zu Licia. Aber hey, Asena, wenn er dich schwängert, ich werde Patentante, klar?"

"Miaka!"

Niklaus lachte nur.

Niklaus lachte nur

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Stockholm Syndrome || Niklaus MikaelsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt