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Felicia:
„Hey." Luises steckt vorsichtig ihren Kopf durch die Tür. Ich liege zusammengekauert in meinem Bett, den rosa Stoffbären meiner Eltern fest umklammert.
„Wir haben Abendessen..." Alicia hält ein vollbeladenes Tablett in der Hand.
„Sollen wir rein kommen?"
Ich setze mich auf und nicke. Mit dem Daumen wische ich mir unter den Augen entlang, um vielleicht nicht ganz so schrecklich auszusehen, wie ich mich fühle. Ein kurzer Blick in dem Spiegel auf dem Schreibtisch, zeigt mir, dass immer noch schrecklich aussehe. Rote Augen, verschmierte Wimperntusche unter den Augen und zerzauste Haare. Ohne ein Wort Zusagen, reicht Luise mir ein Taschentuch, mit dem ich versuche wenigstens die schwarze Farbe unter meinen Augen zu entfernen. Bei einem erneuten Blick in den Spiegel sieht es schon ein bisschen besser aus.
„Also..." holt Alica aus und stellt das volle Tablett vor mir aufs Bett, bevor die beiden sich auch auf das Bett setzen.
„Wir haben ganz viel Obst und Gemüse, Schokocroissants und sogar diese Bananenpuddings die du so gerne magst."
„Und natürlich Wasser mit Zitronen, Orangensaft und irgendeinen Früchtetee." fügt Luise hinzu und schaut zufrieden auf das Tablett.
Da ich mich heute nicht mehr unter Menschen begeben wollte, hatte ich mich schon darauf eingestellt ohne Abendessen ins Bett zugehen. Jetzt knurrt mein Magen aber und ich bin froh das die beiden in mein Zimmer gekommen sind.
„Danke." sage ich und lächle schief.
„Kein Problem, ich bin sehr glücklich, das wir hier mit dir essen. Im Speisesaal war nicht die beste Stimmung." unsicher kaut Alica auf ihrer Unterlippe.
„Nicht wegen mir oder?" frage ich schockiert.
„Doch... irgendwie schon." antwortet Luise zögerlich.
„Leander ist ein bisschen lauter geworden, gegenüber Leilani. Sie hat irgendetwas über dich gesagt, was ihm nicht ganz gepasst hat. Die sagt glaube ich jetzt erstmal nichts falsches über dich."
„Elana und Leila haben sich auch noch kurz angezickt, das ist aber nichts Neues. Und jetzt greif zu!" Alica steckt sich ein Stück Melone in den Mund und nuschelt:
„Du brauchst Vitamine."
Ich und Luise lachen und greifen dann auch zu. Nachdem wir das ganze Tablett leer gemacht haben, ist Alica runter gegangen, um das Tablett wieder abzugeben. Luise und ich liegen zusammen in meinem Bett. Wir haben geredet über alles mögliche was mich abgelenkt hat. Die beiden haben nicht nach Heute gefragt und haben mich immer wieder zum Lachen gebracht. Während ich gerade eine Nachricht von Clara beantworte, höre ich wie Luise neben mir leise Schnarchgeräusch von sich gibt und ich muss schmunzeln.
„Das passiert immer!" flüstert Alica als sie durch meine Tür tritt.
„Alles gut." ich grinse.
„Wenn du noch etwas brauchst, kannst du zu mir rüber kommen und sonst sehen wir uns morgen früh. Gute Nacht Felicia."
„Gute Nacht Alica."

Ich wache allein auf, der Platz neben mir ist kalt. Luise muss irgendwann heute Nacht rüber geschlichen sein. Ich schwinge meine Füße aus dem Bett und stelle mich ans Fenster. Jeden Tag bin ich von dieser Aussicht fasziniert. Die hübsch verzierten Gebäude der Schule, die Wege quer durch das Schulgelände, die blühenden Bäume und Pflanzen und im Hintergrund die riesigen Berge. Der Himmel, welcher orange rot leuchtet und mein kleines Zimmer in einem hübschen warmen Ton beleuchtet und der Mond der heute noch am Himmel steht.
Als ich mich endlich von dem Anblick losreißen kann, ziehe ich mir Hose und T-Shirt aus dem Schrank und gehe duschen. Die Überreste meines gestrigen Tages abwaschen und Kraft sammeln für den heutigen. Ich weiß nicht wie es sein wird, ob mich alle anstarren werden, alle einen Bogen um mich machen, ich weiß es nicht.
„Kommst du gleich mit essen?" fragt Alica mich, als ich die Badezimmertür wie der aufschließe.
„Ja." sage ich entschlossen.

Ein paar Köpfe drehen sich in meine Richtung, als ich neben Luise und Alica den Speisesaal betrete. Gemeinsam gehen wir zu dem Tisch an dem wir immer gemeinsam sitzen. Nea, Elira und Flora sitzen schon an ihrem Platz und lächeln uns zu. Irgendetwas ist anders. Neben uns sitzt nicht wie sonst eine Gruppe aus der 11. Klasse. Heute sitzen dort Noel, Dave, Gordon, Fynn und seine Freundin Mara. Die fünf wünschen uns einen guten Morgen, unterhalten sich dann aber sofort wieder. Als ich anfange mein Müsli zu Löffeln, spüre ich die Blicke der anderen. Wenn ich hoch gucke, treffen sich die Blicke der anderen mit Meinen.
„Das ist in ein paar Tagen vorbei." flüstert Elira mir zu.
„Nachdem ich einmal ausversehen Unseren Mathelehrer mit Ranken an die Wand gefesselt habe und er keine Luft mehr bekommen hat, haben mich auch alle so angestarrt. In ein paar Tagen passiert etwas Neues und du bist vergessen." erzählt Flora mir.
„Du hast deinen Lehrer gefesselt?" frage ich grinsend nach.
„Ich habe eine fünf geschrieben, war dann so sauer, dass ich die Kontrolle verloren habe. Keine Sorge, das ist schon zwei Jahre her. Mittlerweile Fessel ich sie nicht mehr. Zumindestens nicht ungewollt." sie grinst und alle anderen fangen an zu kichern.
Ich lasse meinen Blick über die Schüler schweifen, rüber zu dem Tisch an dem immer Leander und seine Freunde sitzen. Heute sitzen dort aber nur Leila und Leilani. Meine Augen scannen die Tische ab und suchen nach Leander.
„Hinter dir." flüstert Elira leise. Nach meinem fragenden Blick fügt sie noch hinzu:
„Leander sitzt hinter dir."
Ich drehe mich um und schaue direkt in Leanders Augen. An dem Tisch direkt hinter mir sitzen Kester, Bene, Elana und Leander. Leanders Mundwinkel heben sich minimal, als unsere Blicke sich treffen.
„Er hat sich gestern mit Leilani gestritten, worauf hin sie sich weg gesetzt haben." erzählt Nea leise, als dürfte es niemand anders wissen.

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