Felicia:
„Leander da konntest du doch nicht für."
„Doch! Ich hätte mich da irgendwie früher befreien müssen. Oder es gar nicht soweit kommen lassen. Seit Jahren werde ich ausgebildet und habe es nicht auf die Reihe bekommen uns zu beschützen."
„Wie hättest du es denn wissen können, dass dein Mitschüler dich angreift. Da war niemand drauf vorbereitet."
„Ich war schwach! Ich konnte nicht tun während sie dich..." ich weiß wie sehr ihn das hier gerade quält. Er denkt wirklich, dass er etwas falsch gemacht hat. Hat er aber nicht. Er konnte es nicht ahnen das Matteo uns angreift. Er konnte sich auch nicht gegen diese Ranken wehren, welche sich durch seine Haut gebohrt haben. Und er konnte auch nichts dafür, dass diese Typen zu weit gegangen sind.
„Leander wir sind doch hier! Uns beiden geht es gut." ich hebe meine schwere Hand und lege sie an seine Wange.
„Alles ist gut." ich ziehe seinen Kopf zu mir runter und lege meine Lippen sanft auf seine.„Geht es?" Leander steht unsicher vor mir und hält mir ängstlich die Hand hin. Nachdem ich hier den ganzen Morgen herum lag, mich ausgeruht habe und mich immer besser gefühlt habe, habe ich beschlossen jetzt, zum Mittag essen, aufzustehen. Ich möchte zu meinen Freunden in den Speisesaal. Egal ob da Leute sind, welche mich rausschmeißen wollen oder nicht. Ich kann mich nicht weiter verstecken und werde einfach dazu stehen, wer ich bin und vielleicht meine letzten Tage hier mit meinen Freunden genießen. Leander hat mir erzählt, das die Abstimmung aufgrund der gestrigen Vorfälle verschoben wurde und bisher kein neuer Termin beschlossen ist.
Meine Beine sind noch ein bisschen wacklig, was bei jedem Schritt aber besser wird. Leander hat mir frische Klamotten besorgt, sodass ich wieder einigermaßen anschaulich aussehe.
Als wir die Krankenstation verlassen und durch den Wohnbereich gehen, bemerken mich schon einige Schüler, welche sich hier aufhalten. Einige tuscheln irgendwas zu ihren Sitznachbarn und andere gucken uns einfach nur an.
„Unsere Feuerfee ist wieder da!" Noel springt glücklich auf mich zu und zieht mich in eine feste Umarmung. Bevor ich wieder sicher auf meinen Beinen stehe, schlingt auch Dave nochmal seine Arme um mich und drückt mich kurz.
„Geht es dir gut?" fragen sie beide gleichzeitig und betrachten mich.
„Noch ein bisschen wacklig, aber sonst ganz gut." antworte ich und lächle die beiden glücklich an. Ich hätte vor ein paar Monaten nicht erwartet, dass die beiden Jungs mir so ans Herz wachsen.
„Wo wollt ihr jetzt hin?" frage ich und die beiden deuten in die Richtung des Speisesaals.
„Da wollen wir auch hin." sage ich erfreut und laufe hinter ihnen hinterher.
Im Speisesaal ertönt das gewohnte Gesprächschaos aus allen Richtungen. Die Jungs steuern auf die Essensausgabe zu und lassen sich die Teller befüllen. Bevor ich mich entscheiden kann, drückt Leander mich ebenfalls in die Richtung und greift nach einem Tablett.
„Du musst auch ein bisschen was essen!" er bestellt einen Teller Pommes und eine Schüssel Salat, füllt uns noch zwei Gläser mit Wasser und schiebt mich dann hinter den anderen beiden durch die Gänge zu dem Tisch meiner Freunde.
„Felicia ist wieder da!" höre ich ein Mädchen zu ihren Freunden sagen und einige drehen sich zu mir um.
„Zusammen mit Leander." sagt jemand anders. An meinem Rücken spüre ich Leanders warme Hand, welcher mich weiter schiebt.
Am Tisch meiner Freunde angekommen, haben Noel und Dave sich bereits einen Platz gesucht und ich werde von meinen Freunden angegrinst. Luise springt sofort auf und fällt mir um den Hals.
„Es tut mir so leid Felicia. Meine Eltern wollten mich von der Schule nehmen, wenn ich mit dir spreche und... ich hätte es nicht zulassen dürfen, dass ich mich von ihnen so beherrschen lasse. Es war so schrecklich, das ich dir in dieser schlimmen Zeit nicht zur Seite stehen konnte. Und dich danach noch so hilflos bei den Idioten zu sehen. Es tut mir unglaublich leid." redet sie vor sich hin, ohne richtig Luft zu holen.
„Ist doch alles gut! Ich habe dich auch vermisst!" ich drücke sie noch einmal fest, und löse mich dann von ihr. Auch Flora, Alica, Nea und Elira freuen sich mich wieder zusehen und machen mir und Leander Platz. Nachdem wir schon die halbe Portion Pommes verdrückt haben und mit den anderen über die vergangenen Tage gesprochen haben, grinst Flora uns beide in einer Gesprächspause plötzlich an.
„Was hast du?" frage ich und sie hebt den Finger.
„Ihr beide." sagt sie grinsend und ich schaue sie erwartungsvoll an.
„Ich hab das mit euch schon vermutet. Und ich finds richtig gut!" sie knallt ihre Hand auf den Tisch und Alica und Nea Zucken neben ihr erschrocken zusammen.
„Endlich jemand der die alten Säcke und ihre Regeln..." sie verdreht ihre Augen
„...ignoriert und den liebt, wen man möchte, egal welches Element oder Familie."
„Die Gemeinschaft der Wächter muss aufwachen und akzeptieren, dass es Paare wie euch gibt und sie nicht verbannen oder trennen." fügt Nea hinzu.
„Drohen euch irgendwelche Konsequenzen, jetzt wo ihr es öffentlich gemacht habt? Ich meine es wird ja wohl nicht nur hier in der Schule bleiben, sondern sich auch weiter verbreiten." fragt Elira.
„Keine Ahnung." sagt Leander schulterzuckend.
„Wir haben bisher nicht gehört. Wäre auch ein Unding, wenn sie sich um uns beide kümmern, während hier gerade ein Aufstand brodelt.
„Und dein Vater?" nuschelt Dave mit vollem Mund.
„Als ich es ihm gesagt hat bin ich wortwörtlich im hohen Bogen aus dem haus geschmissen worden. Das ist aber auch schon ein zwei Tage her, vielleicht hat er sich jetzt beruhigt."
„Ich stehe aufjedenfall auf eurer Seite, wenn irgendwas passieren sollte." Luise grinst uns an.
„Ich hoffe einfach das alle es irgendwann verstehen werden, und wir in Ruhe hier die Schule beenden können." sage ich leise.
„Geht ihr dann eigentlich auch zusammen zum Herbstball?" fragt Flora aufgeregt.
„Herbstball?" unwissend schaue ich in die Runde.
„Anfang November feiert die ganze Schule und einige ehemalige und Familienmitglieder hier an der Schule einen Ball." erklärt Elira.
„Ah Ja." sage ich.
„Da hat sich jemand wohl noch nicht dazu aufgerafft zu fragen." stellt Noel fest und guckt Leander an.
„Ich hatte bisher besseres zutun, als sie nach diesem blöden Ball zu fragen."
„Der Ball ist nicht blöd, sondern von wichtiger Bedeutung für die Schüler und das Ansehen unserer Schule." tadelt seine Mutter ihn, welche plötzlich neben uns steht.
„Hallo Direktorin Buchner." Luise begrüßt sie höflich.
„Ich hoffe es geht euch allen gut?" sagt sie freundlich und schaut dann auf ihren Sohn und mich.
„Kommt ihr bitte in einer Stunde zu uns Nachhause."
Leander und ich nicken langsam.
„Sehr gut! Schönen Tag euch allen." und damit verschwindet sie auch schon wieder in der Schüler Menge.Genau eine Stunde später betreten Leander und ich das Haus seiner Eltern. Wir folgen den Stimmen in das Wohnzimmer und entdecken Direktorin Buchner und meine Eltern zusammen auf den Sofas.
„Mom? Dad?" sage ich glücklich und falle ihnen um den Hals. Ich habe sie zwar erst vor ein paar Tagen gesehen, aber in der Zwischenzeit ist soviel passiert, das es sich wie eine Ewigkeit angefühlt hat.
„Hey Feli!"begrüßen sie mich gleichzeitig und drücken mich fest an sie.
„Wir hatten so eine Angst um dich, als wir von dem Angriff gehört haben. Und als Leander uns dann mitgeteilt hat, dass du verletzt wurdest, konnten wir uns nicht mehr länger verstecken." erklärt meine Mutter und wir lassen uns gemeinsam auf dem Sofa nieder. Leander setzt sich gegenüber von uns auf das Sofa neben seine Mutter.
„Wir haben Charlotte kontaktiert und ihr gerade alles erzählt was sie wissen wollte."
„Nachdem ihr mir von euch erzählt habt, konnte ich es verstehen, dass es keine Regel geben sollte, welche Paare wie euch ausschließt. Ich habe es damals nicht verstanden, werde mich heute dafür aber umso mehr dafür einsetzen das ihr hier sein dürft. Ich werde mich dafür einsetzten, dass Elodie und David sich nicht mehr verstecken müssen und ihr beide hier an dieser Schule zusammen sein dürft."
„Danke Direktorin Buchner." sage ich.
„Nenn mich Charlotte!" sie lächelt mich an.
„Du bist mit meinem Sohn zusammen, du gehörst jetzt mit dazu. Da solltest du mich wirklich beim Vornamen nennen. Nachdem ihr beide eure Beziehung offiziell gemacht habt, ist diese Information auch an die Großmeister gelangt."
„Und?" Leander wird blass.
„Dein Vater hat sich für euch eingesetzt. Er hat es wohl mit klaren und nicht zu wiederlegenden Argumenten erklärt. Ich weiß nicht warum und wann er umgestimmt wurde, aber die Großmeister der anderen Elemente haben sich bequatschen lassen."
„Was? Echt jetzt?" platzt es aus Leander herum sind er steckt alle mit seinem grinsen an.
„Es wird noch eine Weile dauern bis die Regeln und Gesetze geändert werden und es in den Köpfen der Wächter angekommen ist, aber euch drohen keine Folgen. Sie haben wohl Stunden lang diskutiert und sind sich einig geworden." erklärt Charlotte Es ist so komisch sie so zu nennen. aber es freut mich auch sehr. Sie akzeptiert mich. Ich gehöre hier her. Zu meinen Eltern, an diese Schule, zu Leander.
„Und das bedeutet natürlich auch das die Entscheidung darüber dich weg zu schicken oder nicht, hinfällig ist. Felicia du bist ein Teil, dieser Schule und darfst es so lange sein wie du es möchtest." sie greift in ihre Jacken Tasche und und eine kleine silberne Schachtel heraus. Sie reiflichst sie mir und deutet mir sie auf zumachen. Ich ziehe vorsichtig den Deckel ab und hakte kurz die Luft an. In der Schachtel liegt ein kleines Kreuz.
„Als Mitglied der Wächter Gemeinschaft erhältst Du natürlich auch endlich dein eigenes Kreuz. Du kannst damit deine Eltern so oft du willst besuchen, du darfst dich frei und allein in der Welt bewegen und brauchst niemanden zu fragen."
„Ich... Dankeschön!" sage ich einfach nur. Ich weiß nicht was ich sagen soll.
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Wächter der Elemente
Teen FictionFelicia musste in ihrem Leben von Pflegefamilie zu Pflegefamilie wandern. Nirgendwo hatte sie ein richtiges Zuhause und nirgendwo hat sie sich wohl gefühlt. An ihrem 18. Geburtstag sollte sich alles änder. Ein Fremder nimmt sie mit in eine andere W...