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Leander:
„Es tut mir so leid." stöhne ich leise in Felicias Richtung.
„Was?" fragt sie entsetzt.
„Ich bin so froh das du dadrinnen warst und ich das nicht alleine machen musste."
„Scheiße man. Ich war gerade kurz davor ihr das mit uns vor die Füße zu werfen. Oh Gott!" ich fühle mich so schuldig. Hätte ich meiner Mutter erzählt das ich genauso wie Felicias Eltern gegen diese bescheuerte Regel verstoßen habe, hätte sie vielleicht angefangen nach zu denken. Hätte an mich gedacht und überlegt, ob sie einen Ausschluss bei einem Verstoß wirklich gerechtfertigt findet.
„Hast du aber nicht!" versucht sie mich zu beruhigen.
Ich sehe wie sie zu einem Schritt in meine Richtung ansetzt, aber dann zwei zurück tritt.
„Deine Mutter kommt." sie deutet durch die Glastür in den Flur der Schule. Und tatsächlich, da kommt meine Mutter.
„Fuck!" stöhne ich. Ich weiß nicht ob ich noch eine zweite runde dieser Auseinandersetzung durchhalte. Ich spüre wie mir mein Element durch die Venen pulsiert. Wie es kurz davor ist auszubrechen.
„Leander deine..." Felicia deutet auf ihre Augen.
„Augen... sie leuchten hell Blau."
Das ist kein gutes Zeichen. Meine Augen fangen eigentlich nur an zu leuchten wenn ich bewusst viel von meinem Element einsetze. Jetzt gerade ist das aber nicht der Fall.
„Leander in mein..." meine Mutter stoppt ihre Ansage, als ich sie mit meinen leuchtenden Augen anschaue.
„Leander?" fragt sie beunruhigt und bringt Abstand zwischen uns beide.
Und dann passiert es. Ich verliere die Kontrolle. Ich werde durch eine riesige Druckwelle in die Luft geschleudert. Ich höre lautes Klirren und einen erschrockenen Schrei meiner Mutter.
Nachdem ich in der Luft mein Gleichgewicht gefunden habe, und mich sanft auf den Boden gleiten lassen konnte, sehe ich mich um. Einige Fensterscheiben sind in viele kleine Teile zersprungen. Mein Wind hat scheinbar einige Äste von den Bäumen gepustet und Felicia sitzt mit einem schmerzverzerrten Gesicht auf dem Boden. Meine Mutter ist schon bei ihr. Ich muss hier weg. Ich stürme los und bin innerhalb von Sekunden in meiner Wohnung. Während ich meine Zimmertür öffne, kommen Kester und Bene aus ihren Zimmern und gucken mich fragend an. Ich ignoriere sie und schließe hinter mir die Tür. Ich lasse mich auf mein Bett fallen und atme tief durch. So einen Kontrollverlust hatte ich seit Jahren nicht mehr.
„Leander können wir rein kommen?" Benes Stimme ertönt vorsichtig hinter der verschlossenen Tür.
„Mhm." knurre ich und beobachte wie er und Kester in mein Zimmer treten.
„Was ist mit dir?"fragt Bene.
„Was soll mit mir sein?" ich versuche tief durch zu atmen, um die beiden nicht merken zulassen wie durch einander ich bin.
„Naja..."sagt Kester und tippt mit seinem Finger gegen sein Auge.
„Hast du schonmal in den Spiegel geschaut?"
Ich schließe meine Augen, versuche meinen Puls zu regulieren und meine Atmung zu verlangsamen. Es war mir eigentlich schon klar das ich den beiden nicht viel verheimlichen kann, aber das es so offensichtlich sein muss...
„Was hat deine Mutter gesagt?" fragt Bene direkt.
„Das... kann ich euch nicht sagen." Sage ich und fühle mich schlecht dabei. Ich verheimliche den beiden eigentlich nie etwas, aber bevor Felicia es nicht selber erzählen möchte, werde ich es niemanden sagen.
„Habt ihr euch in Schwierigkeiten gebracht? Du und Felicia meine ich." fragt Kester vorsichtig.
„Nein!" beteuere ich.
„Meine Mutter weiß nur etwas über Felicia und ist davon nicht gerade begeistert. Sie hat Sachen über sie gesagt, welche ich so nicht hin nehmen konnte."
„Und dann dachtest du, es wäre eine gute Idee die Fenster zu sprengen und den Park zu verwüsten?" Bene guckt mich verwirrt an.
„Nein." sage ich leise.
„Man sag es doch einfach!" sagt Bene genervt.
„Das war nicht mein Plan! Wir waren eigentlich schon fertig. Meine Mutter wollte mich dann vor der Schule nochmal sprechen und... ich habe die Kontrolle verloren. Keine Ahnung ob die beiden was abbekommen haben. Ich bin dann einfach schnell weg." erzähle ich und die beiden starren mich an.
„Du. Leander Leonard Buchner, Kampfmeister der SCE, Sohn des Großmeisters hast so stark die Kontrolle verloren, das du die halbe Schule zum wackeln gebracht hast?" Bene sieht einfach nur erstaunt aus.
„So schlimm war es dann auch nicht." Will ich das ganze runter spielen.
„Okay die halbe Schule vielleicht nicht, aber es war eine so starke Druckwelle, das hier drinnen kurz die Gläser gewackelt haben." sagt Bene.
„Shit!" stoße ich aus.
„Ich glaube ich muss kurz raus."
„Darf ich dir noch einen Tipp geben?" sagt Kester schnell, bevor ich aus der Tür stürme. Ich drehe um und deute ihm an zu sprechen.
„Geh vielleicht erstmal deiner Mutter aus dem Weg."
Das hört sich sinnvoll an. Ihr jetzt zu begegnen, wäre nicht nur unangenehm, sondern würde mich wahrscheinlich nur wieder aufregen. Ich will nur sicher gehen das es Felicia gut geht.

Wächter der ElementeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt