Leander:
Auf dem Weg zurück zum Wohngebäude sagt niemand von uns beiden etwas. Erst als ich nachdem Griff der schweren Tür greife und sie öffne, brechen ich das schweigen.
„Ich wusste davon nichts."
„Das hat man dir angemerkt." sie atmet tief durch.
„Es hat mich nur... verwundert."
„Mich hat es auch einwenig überrumpelt, das mich die Direktorin und ihr Mann zum Essen einladen."
„Hast du schon gegessen?" frage ich sie. Wir haben schon 16:15 Uhr und somit ist das Mittagessen schon vorbei.
„Nein."
„Ich wollte Nudel- Gemüsepfanne machen. Soll ich für dich auch eine Portion machen?" es macht mir nichts aus für zwei zu kochen. Ich koche oft für die Jungs und mich.
„Gerne!" stimmt sie mir lächelnd zu.
„Ich gehe schnell meine Sachen weg bringen und was gemütliches anziehen."
„Ich auch. Komm einfach in die Küche wenn du fertig bist." sage ich und öffne die Tür zum Ostflügel.
10 Minuten später stehe ich schon in der Küche und sammle die Zutaten zusammen. Ich habe mir ein frisches T-Shirt und eine Jogginghose angezogen. Während ich die Pfanne mit dem Öl vorbereite kommt Felicia in die Küche. Sie trägt eine graue Leggins und ein dunkelblaues T-Shirt. Ihre roten Haare hat sie zu einem Dutt zusammengebunden, wobei einige Strähnen rausgefallen sind.
„Was soll ich tun?" fragt sie motiviert.
„Du kannst die Tomaten schneiden." ich deute auf die kleinen Tomaten.
Während sie anfängt die Tomaten zu schneiden, brate ich kleine Putenstreifen an, und lasse die Nudeln kochen.
Mit dem Endergebnis bin ich ziemlich zufrieden. Ich fülle erst Felicia und dann mir eine Portion auf und wir setzen uns zusammen an einen der Tische.
„Mm. Lecker!" sagt sie nach dem ersten Bissen.
„Danke." sage ich zufrieden und fülle meine Gabel.
„Weißt du was ich mich schon immer frage?" Felicia schaut nachdenklich in meine Richtung.
„Dein Ring... ist das ein Familienring? So wie ich das verstanden habe, muss man doch nach seiner Registrierung nicht mehr sein Metall an sich tragen."
„Es ist ein Familienring. Siehst du?" ich zeige ihr das kleine Wappen auf dem Ring. Ein großer Baum, dessen Stamm ein Schwert ist.
„Ich trage ihn um allen zu zeigen zu welcher Familie ich gehöre. Es tragen aber die meisten Wächter ein Schmuckstück an sich, um zu zeigen, zu welchem Element sie gehören."
Sie begutachtet den Ring interessiert. Vorsichtig nimmt sie meine Hand, um sie etwas näher zuziehen. Ihre Hand glüht, sie ist so heiß, dass es schon fast weh tut. Ich ziehe meine Hand aber nicht weg. Ein leichter Windzug streift zwischen uns durch und lässt die lockeren Haarsträhnen aus ihrem Gesicht fliegen. Sie blickt zu mir rauf. Diese hellbraunen Augen auf mich gerichtet.
Ein Räuspern lässt uns zusammen zucken. Schnell ziehe ich meine Hand aus ihrer und schaue zur großen Küchentür. Im Türrahmen steht Kester, der uns mit zusammengekniffenen Augen betrachtet.
„Ich wollte eigentlich nur fragen, wann wir raus gehen?" immer noch skeptisch schaut er uns an. Ich habe es schon fast vergessen, dass wir verabredet sind. Seit über einem Jahr geht Kester jeden Abend mindestens 30 Minuten spazieren. Niemand weiß warum, ich glaube ein richtigen Grund gibt es auch nicht. Er hat eigentlich immer irgendjemanden dabei und ich bin immer glücklich wenn ich es bin.
„Können wir uns in 30 Minuten im Wohnbereich treffen?" frage ich und er nickt zustimmend, dreht sich um und geht mit großen Schritten.
Schweigend räumen wir unser Geschirr weg machen die Pfanne sauber, und wischen die Arbeitsplatte.
Bevor sie die Küche verlässt, dreht sie sich noch einmal um.
„Danke für das... für alles."
Ohne das ich antworten kann, verlässt sie den Raum.„Was hast du dir dabei gedacht?" platzt es plötzlich aus Kester heraus, nachdem wir schon eine Weile schweigend nebeneinander gelaufen sind.
„Leander?" sagt er nochmal, nachdem ich nicht reagiert habe.
„Hm?"
„In was bin ich da rein geplatzt?" fragt er angespannt.
„Wir haben doch nur gegessen." antworte ich patzig.
„Eure Hände... lagen ineinander. Und von diesem Augenkontakt will ich garnicht sprechen."
„Sie hat sich nur meinen Ring angeschaut." erkläre ich ihm, auch wenn ich selber weiß, wie es ausgesehen haben muss.
„Du kennst die Regeln." sagt er deutlich.
„Leander? Kennst du die Regeln?"
„Ja!" antworte ich genervt.
„Mach keinen scheiß okay?" neben dem deutlichen Ton, ist auch Sorge in seinen Worten zu hören. Ich wäre wahrscheinlich genauso wie er.
„Das kann echt in die Hose gehen!"
„Ich weiß." ich atme tief durch. Die kühle Luft fließt durch meine Lungen, kühlt meinen ganzen Körper.
„Los gehts?" fragt Kester und reibt sich aufgeregt die Hände. Bei unseren gemeinsamen Spaziergängen, entladen wir uns, wenn wir weit weg von der Schule sind. Wir können die Anspannung los lassen und unser Element frei lassen.
„Los gehts!" antobte ich und lasse in dem Moment einen kleinen Tornado aus meiner Hand springen. Ich lasse ihn größer und größer werden. Als er schon die Höhe von 5 Metern erreicht hat, stoße ich meine Hand nach vorn und der Tornado ist innerhalb von einem Wimpernschlag fast außer Sichtweite. Einen Schritt, zweiter Schritt und dann kalte Luft. Ich stehe bei meinem Tornado. Ich stelle mich in ihn herein und sauge das Element auf. Es wird ruhiger und kurz drauf ist er verschwunden. Ein Schritt, zweiter Schritt, kalte Luft und ich stehe ein paar Meter vor Kester. Ich konzentriere mich, ein starker Wind taucht auf und wirbelt um Kester herum.
„Nein nein nein!" ruft er kurz bevor er von meinem Element in die Luft geschleudert wird. Unkontrolliert dreht er sich, versucht oben und unten zu winden und steht dann in der Luft. Da ich schon weiß was jetzt passiert, bereite ich mich vor. Kester Hälfte seine Arme vor sich und ein großer Luftdruck schießt in meine Richtung. Ich stoße meine Hände nach unten und schwebe wie er in der Luft. Ich stehe ihm mein Element wieder und er fliegt fast auf den Boden, kann sich selber aber noch auffangen. Langsam lasse ich mich wieder runter und wir beide lachen laut.
„Das hat gut getan." Kester grinst mich zufrieden an. Im Elementunterricht nutzen wir zwar auch unser Element, jedoch nicht so stark. Wir lernen Dinge wie ein Flugzeug lenken und vor dem Absturz zu bewahren oder natürlichen Wind umzulenken.
So wie wir hier die Kräfte einsetzen, tut man es in der Schule nicht.
Der Klingelton eines Handys ertönt. Auf meinem Bildschirm taucht die Nummer meiner Mutter auf.
„Ja?" sage ich, nachdem ich den Anruf angenommen habe.
„Leander wo bist du? Wir wurden zur Hilfe gerufen nach Norwegen." sagt meine Mutter. Im Hintergrund höre ich leises Gemurmel und ihre starken Schritte auf dem Boden.
„Sind gleich da!" sage ich und lege auf.
„Wir müssen zurück. Irgendwas in Norwegen."
Kalter Wind streift mein Gesicht, während ich innerhalb von Sekunden zur Schule renne. Kester kommt kurz nach mir an und wir gehen zusammen auf die Wiese vor der Schule. Hier werden Einsätze besprochen und wir springen von dort auch an unseren Zielort.
„Leander, Kester schnell!" sagt meine Mutter mit deutlicher Stimme.
„In Norwegen droht ein Fjord geflutet zu werden. Eine riesige Wassermenge bewegt sich schnell Richtung Fjord. Die Stätte würden alle überflutet werden. Die Norwegischen Wächter sind zum Teil vor Ort und versuchen sie aufzuhalten, sind jedoch zu schwach."
Kein Wunder... in Norwegen sind nicht viele Schulen und auch nur wenig Kampfstationen. Wir sind in Europa eine der stärksten Schulen und haben auch eine der stärksten anschließenden Kampfstationen.
„Wie viele sind wir?" frage ich und überblicke die Schüler die sich geordert auf der Wiese angeordnet haben.
„In Norwegen sind 100 Wächter an Land aktiv und ungefähr 200 auf dem Wasser. Wir kommen mit unseren 100 stärksten Wächtern und werden am Land unterstützen." erklärt meine Mutter und ich mache mir einen Überblick. Ich sehe Kester, Bene, Fynn, Elana, Leilani und ein paar weitere Wächter der Luft. Zudem Zion Russo, Tiara Kruse, Leana Miller, Juna Watson und natürlich die Giordano Brüder Mario und Matteo. Neben vielen weiteren Wasserwächtern, stehen auch ein paar wenige Wächter der Erde vor mir. Travis Johnson, Flora Cooper, Maja Nowak und Julien Brown.
Mit dieser Truppe sollten wir den Fjord schützen können, da bin ich mir sicher.
„Dann mal los!" sage ich motivierend und beobachte wie alle ihre kleinen Kreuze hervor holen. Ich genieße kurz die Ruhe, in der alle sich konzentrieren und man nur leises Zischen hört, wenn jemand mit dem Kreuz springt. Ich konzentriere mich ebenfalls und stehe kurze Zeit später am Fjord in Norwegen. Ich bin meiner Mutter dankbar, das sie mir meine Jacke gegeben hat, denn hier ist es verdammt kalt. Als alle Schüler angekommen sind, fange ich an die Gruppe zu sortieren. Sie verteilen sich entlang der Küste, und mithilfe der Erdwächter können sie stabil auf kleinen Felsen im Fjord stehen. Wir haben Glück, das es schon dunkel ist, und diese Gegend ziemlich verlassen scheint. Wenn die Menschen sehen würden, wie sich 100 Menschen am Wasser aufreihen, und nochmal einige 100 auf dem Meer, würden sie wahrscheinlich Verdacht schöpfen. Zu den norwegischen und unseren Wächtern, sind jetzt auch noch einige Italienische Wächter hinzu gekommen, welche vom Wasser aus unterstützen. Von weitem kann man die riesige Welle sehen, die auf uns zukommt. Vor dieser riesigen Wassermasse befinden sich hunderte Wächter, die mit aller Kraft gegen sie an steuern. Die Welle wird verformt, umgelenkt und aufgeteilt.
Man kann beobachten wie die Welle kleiner wird, jedoch immer weiter auf uns zu steuert.
„Sammelt euch!" gebe ich als Befehl. Die Wächter um mich herum bringen sich in Position.
Stille.
Die Welle hat gerade die Wächter auf dem Wasser überholt.
„Warten!"
„Los!" brülle ich und um mich herum fliegen die Elemente. Starker Wind drückt gegen das Wasser, nimmt ihr das Tempo. Wasserbälle, welche aus der Wälle in Massen auftauchen und mit kleinen Handbewegungen mehrere Kilometer weitergehen geschleudert werden. Die Wächter der Erde lassen überall riesige Felsen aus dem Wasser auftauche, um die Welle zu brechen.
Ich spüre wie mein Element arbeitet. Der Strom der durch meinen Körper fließt und die macht die ich ausschütte.Nach langen Minuten des Bangens aufatmen. Das Wasser hat sich verteil, nur eine kleine Menge lassen wir durch in den Fjord, um die Menschen nicht zu verwirren.
Wir helfen den Wächtern, welche von der Welle überrollt wurden, aus dem Wasser. Die meisten von ihnen haben so wenig Kraft, dass wir ihnen beim zurück springen helfen.
„Gut gemacht!" sage ich stolz in die Runde.
„Los gehts zur SCE trockene Kleidung anziehen und euch ausruhen."
Um sicher zugehen das alle genug Kraft haben und sicher zuhause ankommen, warte ich bis auch der letzte sein Kreuz aktiviert hat und springe zuletzt.
Nach einer kurzen Besprechung gemeinsam mit meiner Mutter, können wir alle in unsere Zimmer gehen. Weil so ein Einsatz oft kräftezehrend ist, gibt es wie so oft gleich ein extra essen für die Schüler, welche im Einsatz waren. Und da wir alle das Abendessen verpasst haben, kommen alle und machen sich hungrig über das Essen her.
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Wächter der Elemente
Teen FictionFelicia musste in ihrem Leben von Pflegefamilie zu Pflegefamilie wandern. Nirgendwo hatte sie ein richtiges Zuhause und nirgendwo hat sie sich wohl gefühlt. An ihrem 18. Geburtstag sollte sich alles änder. Ein Fremder nimmt sie mit in eine andere W...