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Felicia:
Hinter uns fällt die Tür von Leanders Elternhaus zu. Um uns herum ist es still. Ich höre nur Leanders leise Schritte auf dem Weg und die Geräusche der Natur. Es ist dunkel und der Weg vor uns wird von den Straßenlaternen und dem hellen Mond am klaren Himmel erleuchtet.
Leander greift nach meiner Hand.
„Kannst du glauben, das wir das hier jetzt einfach so machen können?" frage ich ihn.
„Was?" fragt er leise.
„Zusammen hier sein. Dort Händchen halten wo uns andere sehen könnten?"
Leander bleibt still und läuft mit einem Lächeln ein paar Schritte, bis er plötzlich stehen, bleibt mich an der Hand zu sich umdreht und mich küsst. Langsam, gefühlvoll und wunderschön.
„Ich wollte das schon so lange tun. Dich einfach zu küssen , ohne drüber nach zu denken ob uns jemand sehen könnte." sagt er und schaut mich an. Er streichelt meine Wange mit der Hand. Streicht mir eine Strähne hinter das Ohr und schaut mir in die Augen.
„Wir haben es geschafft Felicia. Wir haben uns gefunden, wir haben uns getraut und verliebt, wir haben die Einsätze überlebt, unsere Eltern überlebt und es geschafft die Wächter zum umdenken zu bringen."
„Und was kommt jetzt?"
„Jetzt können wir vielleicht einfach mal eine Weile unser Leben genießen. Schule, Freunde, Training, Wir. Vor allem Wir!" er grinst mich an.
„Und wir könnten zusammen auf diesen blöden Ball gehen, wenn du möchtest. Es ist meiner Mutter wichtig das ich da bin. Die letzten Jahre war ich für die Reden und Empfänge der hohen Wächter da und bin danach meistens verschwunden. Aber dieses Jahr könnte ich mit dir auch den Rest durchhalten."
„Ich würde dich unheimlich gerne mal im Anzug sehen Leander Leonard Buchner." ich verkneife mir ein Lachen.
„Naw, ich hasse diesen Namen, Felicia Decanter."
„Ich weiß..."

3 Monate später
„Wow!" Leander steht mit offenem Mund in der Tür meines Zimmers.
„Du siehst wunderschön aus!"
„Du auch." sage ich und betrachte seinen dunkel roten Anzug. Er hat ihn sich passend zu meinem gleichfarbigen langen Abendkleid gekauft.
„Ihr seht wirklich gut aus!" sagt Alica und grinst uns an.
„Diese Farbe Alica!" sage ich und betrachte ihr hell blaues Kleid. Mit ihrer gebräunten Haut und den Dunkeln Locken... sie sieht super aus.
„Sollen wir?" Kester taucht in einem schwarzen Anzug in der Tür auf.
„Na klar!" sagt Alica und Hakt sich bei ihm unter. Gemeinsam laufen wir in die Trainingshallen der Schule, welche heute eine große Halle bilden und durch die Beleuchtung und die festliche Deko heute wirklich wie ein Ballsaal aussehen. Beim eintreten entdecke ich schon viele meiner Mitschüler und Lehrer. Einige entdecken gerade das große Büfett und andere tanzen bereits Zu der Musik des Orchesters. Wir schlendern in die Richtung in der sich bereits einige unserer Freunde versammelt haben.
Elira und ihr Freund Luca schweben schon auf der Tanzfläche an uns vorbei und Bene und Elana entdecke ich am Büfett. Flora, Luise, Noel, Dave und Nea lächeln uns vier an während wir zu ihnen stoßen und ein wirrer Austausch von Komplimenten und Begrüßungen findet statt.
„Da sind deine Eltern Felica." Luise deutet in die Richtung des Eingangs und ich drehe mich um. Tatsächlich! Meine Eltern betreten gemeinsam, Hand in Hand die Halle. Es wurde die letzten Monate bekannt das sie leben und einige ihrer alten Bekannten haben sie bereits wieder gesehen, aber noch lange nicht alle. Ich finde es unglaublich von ihnen, her zukommen und sich all diesen Blicken zustellen. Nachdem die Großmeister entschlossen haben, die Regeln und Gesetze zu ändern, haben die beiden beschlossen sich nicht mehr zu verstecken. Es wurde öffentlich, dass sie noch leben. Sie haben einige Einladungen erhalten und haben auch die Eltern meiner Mutter, meine Großeltern aufgesucht. Beim nächsten Besuch, werde ich sie begleiten und meine Großeltern nach 18 Jahren das erste mal kennenlernen. Ich denke ganz zufrieden werden sie nie damit sein, das ihre Tochter sich nicht für einen Feuerwächter, wie sie, entschieden hat, sie akzeptieren es aber und sind froh ihre Tochter wieder in ihrem Leben zu haben.
„Wollen wir hallo sagen?" fragt Leander und ich greife nach seiner Hand.
„Ja!" wir laufen zu meinen Eltern rüber und sie nehmen und beide kurz in den Arm.
„Ihr seht fantastisch aus." schwärmt meine Mutter.
„Da hat deine Mutter recht." gibt mein Vater hinzu.
„Hallo ihr vier! Ihr seht alle super aus!" Leander Mutter begrüßt uns, dicht gefolgt von seinem Vater. Sie haben sich ausgesprochen und können mittlerweile wieder nebeneinander in einem Raum stehen ohne sich gegenseitig an die Gurgel zu wollen.
Kommt ich führe euch rum!" sagt Charlotte und nimmt meine Eltern mit. Leander und ich gehen wieder zurück zu unseren Freunden und beobachten eine Weile lang das Geschehen. Irgendwann fangen sämtliche Menschen an, auf der großen Bühne Reden zu halten und wir hören eine Zeit lang einfach nur zu. Ehemalige Schüler, die Großmeister, unsere Direktorin... alle stehen sie auf dieser Bühne, erzählen über die Schule, die Gemeinschaft der Wächter und was wir bereits alles geschafft haben, was sich in letzter Zeit alles entwickelt hat und wie glücklich wir alle sein können, dass alles so gekommen ist wie es ist.
„Ich geh schnell auf die Toilette." flüstert Alica und verschwindet in der Menge.
„Ich geh auch kurz." flüstert kurz darauf auch Kester.
„Da läuft doch was oder?" fragt Bene in die Runde und alle fangen an zu grinsen und zu Nicken.
„Sollten wir ihnen sagen das sie aufgeflogen sind?" frage ich.
„Wir lassen sie noch ein bisschen glauben, als wüssten wir nicht alle schon Bescheid!" kichert Nea.

Leander und ich sind mit die letzten Paare auf der Tanzfläche. Viele Wächter haben den Ball bereits verlassen oder sind gerade dabei sich von allen zu verabschieden. Leander und ich bewegen und aber immer noch im Takt der langsamen Musik. Ich genieße die wärme die er ausstrahlt. Diese Wärme, die für mich zwar mittlerweile schon bekannt ist, an die ich mich aber immer noch nicht gewöhnt habe. Es ist ein wunderschönes und unbeschreibliches Gefühl bei ihm zu sein. Ich fühle mich sicher und geborgen, geliebt und angekommen.
„Ich liebe dich Felicia." ertönt seine Stimme leise.
„Ich dich auch." flüstere ich.
„Ich bin so froh, das du mich damals gefunden hast und mich hier her zu all diesen wundervollen Menschen gebracht hast! Du hast mir meine Eltern zurück gebracht und hast mir das Zuhause geschenkt was ich gebraucht habe." sage ich und er küsst mich.
„Du bist mein Zuhause Felicia!"

Wächter der ElementeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt