16: War es wirklich meine Schuld?

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Mit zu hoher Geschwindigkeit fährt Hope die bereits leeren Straßen entlang. Das einzige Geräusch, was sie hört, ist das Brummen ihres Motors und die Stimme in ihrem Kopf, die wiederholt fragt:, War es wirklich meine Schuld?".

Das Bild von Josies ängstlichem Gesicht verschwindet nicht aus ihrem Kopf. Das Gesicht des Jungens ebenfalls nicht, aber er sollte sie auch fürchten. Jeder sollte Hope so fürchten, wie sie es bei ihrem Vater tun. Außer Josie.

Vielleicht merkt sie zu spät, dass Josie etwas Besonderes war. Aber das sollte ihr doch egal sein. Schließlich war sie doch nur eine Wette mit Rafael.

Bei diesem Gedanken erhöht sie die Geschwindigkeit erneut. Sie erkennt die Kurve zu ihrem Haus und fährt nur sehr knapp rein. Ihre Reifen quitschen und ihr Körper berührt beinahe den Boden. Als sie anhält steigt sie ab und geht schnell ins Haus rein.

Sie weiß nicht, was sie gerade fühlt, aber es ist unerträglich. Eine Mischung aus Wut und Trauer. Als sie die Tür öffnet , geht sie in die Küche um sich ein Glass Wasser zu holen, aber zu ihrer Überraschung sieht sie da jemanden.

,,Dad?", sagt sie erleichtert und umarmt ihn sofort. Sein bekannter Duft ist so beruhigend. Er umarmt sie genauso fest und legt sein Kinn auf ihrem Kopf ab. ,,Hallo mein Liebes.", flüstert er gegen ihren Kopf und platziert dort einen Kuss. Hope will ihren Tränen freien Lauf lassen, aber ihr Vater würde fragen, was los ist.

Als sie ihn endlich los lässt, schaut er in ihr Gesicht und erkennt diesen Schmerz. ,,Was ist los?", fragt er sofort mit besorgter Stimme und dem selben Gesichtsausdruck. Hope versucht die Tränen zu halten, aber bei dieser Frage bricht sie zusammen.

,,Es ist etwas schlimmes passiert."

Bei Josie

,,Sie hat Was gemacht?", ruft Mg durchs Handy. Cleo schließt die Tür hinter Josies Zimmer, weil die Brünette schon eingeschlafen ist und widmet ihre Aufmerksamkeit dem Jungen am Handy zu.

,,Ich weiß es nicht genau, aber es schien so als hätte sie mit Josie geschlafen.", sie seufzt kurz. ,,Aber gegen Josies Willen. Vielleicht war Josie auch sehr betrunken, aber Fakt ist: Mikealson war ziemlich nüchtern und irgendetwas ist passiert, was Josie nicht wollte.", erklärt Cleo und geht sich frustriert durchs Haar.

,,Hope hat Kaleb nach Lizzie gefragt und sie hat noch nie jemanden vergewaltigt, bist du dir sicher, dass es nicht einfach ein Missverständnis war?", fragt Mg vorsichtig, in der Hoffnung Cleo würde nicht total ausflippen.

,,Ich sage ja nicht unbedingt, dass sie Josie vergewaltigt hat! Außerdem nur weil sie es davor noch nie getan hat, heißt nicht, dass sie nie damit anfängt.", stellt sich Cleo eindeutig gegen Hope.

Mg ist jedoch misstrauisch. ,,Wieso sollte sie dann bitte nach Lizzie fragen?"

,,Was weiß ich? Vielleicht als nächstes Opfer!", antwortet sie mit gehobener Stimme und verlässt das Haus der Forbes. Sie kann nicht glauben, dass Mg sich so misstrauisch ist.

,,Cleo... Vielleicht sollte Josie mit ihr Reden, bevor wir sie sofort als Straftäter abstempeln.", sagt er vorsichtig, so gut wie er nun mal ist.

,,Mg, hör auf sie zu verteidigen! Du weißt wie ihr Vater ist! Er tötet für seinen Beruf! Da wäre es kein Wunder, wenn Hope so etwas tun würde.", schreit sie den Jungen bei nahe an und setzt sich ins Auto. Sie hört Mg ausatmen.

,,Ich weiß nicht Cleo.", sagt er einfach nur und man hört, wie frustriert und überfordert er ist. Cleo fühlt sich schon fast schlecht. ,,Wie geht es Josie?", fragt er nochmal.

,,Sie schläft jetzt. Sie hat während der Autofahrt nur geweint.", erzählt sie und denkt an diese Verletzlichkeit in Josies Blick.

,,Okay Mg, wir reden Morgen. Schlaf gut.", verabschiedet sie sich und als er die Worte erwidert, legt sie auf und startet den Motor.

Bei Hope

,,Aber Dad, ich war es wirklich nicht! Dieser Junge, er-", fängt Hope an in Panik zu verfallen, aber ihr Vater stoppt sie. ,,Ich glaube dir. Beschreib mir wie der Junge aussah und wir finden ihn. Und mit dem Mädchen, dessen Namen du mir verschweigst, würde ich an deiner Stelle die Mikealson Fähigkeiten nutzen. Rede mit ihr und erzähl ihr was passiert isz und zeig ihr, dass du sie beschützen wolltest.", ermuntert er Hope und streichelt ihre Schulter. Sie lächelt und nickt kurz, dann beginnt sie ihn zu beschreiben. Braune Haare, grüne Augen, breit gebaute Schultern. Aber da jeder Zweite so aussieht, zeichnet sie ihrem Vater einfach eine Skizze des Jungen.

Nach einer Weile hat sie sich dann beruhigt und wechselt das Thema.

,,Wie lief es mit Mr. Castle?", fragt sie und ihr Vaters Gesicht härtet sofort.

,,Weißt du Hope, wenn du später die Casinos leitest und dir jemand einen zu schönen Deal anbietet, nimm ihn nie an. Menschen sind nicht so gut, wie sie rüberkommen. Lucien wollte einfach an deine Mutter rankommen, Hope.", erklärt er und hat seinen Todesblick auf. Natürlich hat er nie jemanden getötet. Das sind alles nur Gerüchte, aber ihm ist es lieber, wenn alle das denken. Dann respektieren sie ihn mehr. Doch diesem Blick nach zu urteilen, würde er Lucien gerne einige Knochen brechen.

Als das Gespräch vorbei ist, geht Hope in ihr Zimmer und legt sich ins Bett. Erneut kommt die Frage auf. ,,War es wirklich meine Schuld?"

Nächster Tag

Das Wochenende verläuft bei beiden grauenhaft. Hope hat einige Male versucht Josie anzurufen, aber ohne Erfolg. Sie will nicht wissen, was Josie gerade durchmachen muss. Es ist bestimmt schlimm.

Am Sonntag ist es bei der Brünette nicht besser. Josie liegt die meiste Zeit in ihrem Bett und will nicht wahrhaben was womöglich passiert ist. Sie erinnert sich an den Tanz, dieser verdammte Tanz war so perfekt.
Sie kann und will nicht glauben, dass Hope ihr etwas angetan hat. Aber es ist das einzige was passiert sein könnte. Dabei wollte sich doch Josie mit ihrem ersten Mal Zeit lassen. Hope wusste doch, dass sie Jungfrau war.

Bei diesem Gedanken wird ihr wieder übel und ihre Tränen fangen an zu laufen.

Lizzie und ihre Mutter haben ab und zu Mal nachgesehen. Lizzie erzählte ihr auch, dass Cleo sie nach Hause brachte und ihnen gestern Morgen alles erzählte. Sie wusste , dass Caroline kurz davor war zu sagen: Ich hab es dir gesagt.

Aber als gute Mutter, lies sie es sein. Josie will an diesem Tag keinen mehr sehen. Schließlich hat sie noch vor Morgen in die Schule zu gehen, aber da muss sie Hope sehen. Darauf muss sie sich erst vorbereiten.

Zu der Zeit ist Hope schon seit Stunden mit ihrem Motorrad unterwegs und der Gedanke zu Josie zu fahren, schwirrt in ihrem Kopf.

,,Rede mit ihr, zeig ihr, dass du sie beschützt.", hört sie die Worte ihres Vaters im Hinterkopf, aber sie ist sich unsicher, ob sie darauf hören soll.

Als sie zurück aus ihren Gedanken kommt, bemerkt sie, dass sie unbewusst schon an Josies Haus steht. Mit einem Zögern steigt sie ab und geht zur Haustür. Ihr Herz klopft wie verrückt und ihre Kniee fühlen sich weich an. Sie will keine Erklärung dafür suchen.

Nach einem tiefen Atemzug, hebt sie ihre Hand um zu klopfen. Nach einem weiteren, tut sie es endlich. Sie steht vor der Tür, mit dem Herzrasen, dass sie schon die ganze Zeit hatte.

Als die Tür aufgeht, bleibt ihr Herz stehen und sie will für einen Moment weglaufen, aber sie ist als eine Kämpferin erzogen worden, also benimmt sie sich auch wie eine.

Die Tür öffnet sich und Lizzie kommt zum Vorschein.

,,Was willst du hier, du ekelhafter Abschaum?"

She is the one - HosieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt