26.

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Liv
Ich hörte das rascheln und knarzen der Bäume, stöhnend rollte ich mich auf die Seite. Was war passiert? Ich setzte mich auf und hielt mir den Kopf. Er tat schrecklich weh. Was war passiert? An das einzige an was ich mich erinnern konnte, waren Heimdall und der Junge....

Meine Schläfen reibend stand ich langsam auf. Leichter Schwindel überkam mich. Ich schwankte und strauchelte in Richtung eines Baumes gegen den ich mich stützte. Wo war ich hier bloß? Da ich hier keine Spuren von Ross großen Wildschweinen entdeckte, traf ich den Entschluss, zurück auf Midgard zu sein. Als ich mich etwas gefasst hatte, beschloss ich die kleine Lichtung zu verlassen um die Nächstgelegene Stadt zu finden. Wie weit konnte der nächste Ort den schon entfernt sein?

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Meine Füße schmerzten und aus kleinen Kratzern an Händen und Gesicht rann etwas Blut welches sich schnell zu einer schützenden Schorfkruste verfestigte. Mein Kleid war an einigen stellen angerissen und hatte Löcher. Definitiv nicht die beste Garderobe um Stundenlang durch den Wald und durch Brombeergewächse zu stolpern.

Ich setzte mich auf den Boden und lehnte mich mit dem Rücken an einen Baumstamm. Die Knie zog ich an meinen Körper und das Gesicht vergrub ich in meinen Händen. Eine einzelne Träne rann über meine Wange, aus einer Träne wurden zwei, dann drei, bis ich schluchtsend und mit Tränen nassem Gesicht am Waldboden kauerte. Ich sah nach oben, wo in vielen Metern höhe die Fichtenwipfel durch die leichte Briese, welche mir durchs Haar fuhr, hin und her schwenken lies. Verzeifelt ballte ich meine Hände zu Fäusten und schrie mir die Seele aus dem Leib. Ich schrie nach Dad, nach Heimdall, nach Freya, und Thor ja sogar nach Bucky, aber keiner erhörte mich. Es war niemand da, der mich in den Arm nahm, und mir ins Ohr flüsterte, dass alles gut werden würde. Ich war allein. Ganz allein. Mitten in einem Wald irgendwo im nirgendwo.

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Der Ruf eines Uhus weckte mich, im Wald war es um diese Zeit unheimlich laut, Rehe liefen durchs Gebüsch, ein Hirsch röhrte die Vögel flogen von ihren Schlafplätzen auf, was zum Teufel war hier los?! Und dort, waren das nicht Stimmen?! Mir stellte es jegliche Häärchen auf. Ich rappelte mich hoch und wischte mir die dreckigen Hände an meinem Kleid ab. Es waren Tiefe Stimmen. Es mussten die von Männern sein. Aber wer war um diese Zeit im Wald unterwegs? Vielleicht Jäger? Ja, es mussten Jäger sein. "Hilfe", flüsterte ich. Meine Stimme kratzte mir im Hals, "Hilfe", rief ich lauter, und dann noch einmal, "HILFE". Schritte. Sie kamen näher. Die Stimmen allerdings waren verstummt. Durch die Bäume konnte ich circa ein Dutzend Gestalten erkennen. Mir gefror das Blut in den Adern. Sie näherten sich mir, alle gingen nebeneinander, wie als würden sie den Wald durchkämmen. Ich drückte mich an den Baum hinter mir. Mit meinen Fingern krallte ich mich in dessen Rinde. Ein Taschenlampenkegel wanderte über mich, blieb dann kurz stehen und schwenkte zurück in meine Richtung. Als der Lichtschein wieder auf mir Ruhte, "Das ist sie.",vernahm ich von einem der Männer. Jetzt ging alles ganz schnell, es richtete sich ein Gewehrlauf auf mich. Vor Schreck riss ich die Augen weit auf, wollte davonlaufen, konnte mich jedoch nicht bewegen. Ich sah an mir hinab. Ein roter Punkt zeichnete sich an meiner Brust ab.

Heimdal
Bei Odin! Was war das gewesen?! Oder besser gesagt wer. Dann viel es mir wie Schuppen von den Augen. "Verflucht!", ich began schnellen Schrittes in Richtung Schloss zu laufen, drehte mich jedoch noch einmal um, "Liam bleib hier. Und rühr jah nichts an hast du verstanden?!". Liam nickte verwirrt. Ich dreht mich wieder nach vorne und lief so schnell mich meine Füße trugen in den Festsaal. Die Wachen machten mir sofort platz als ich durch die große Flügeltür platzte. Mein Anblick allein reichte die ganzen Festlichkeiten wie auf Knopfdruck zu pausieren. Jeder blieb in seiner Bewegung stehen und starrte mich an. Die Musik war verklungen. Ich sah mich um. "Ist Loki da?", fragte ich auser Atem.

Lokidottir  Sister of WinterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt