Schicksal oder Zufall

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Ich schlief nicht gut. Ich kann dieses Gefühl nicht beschreiben, aber meine Gedanken drehten sich weiter, obwohl ich schlief. Traum und Wirklichkeit vermischten sich miteinander und ich konnte nicht beschreiben, was was war. Ich schlief 4 Stunden, dann konnte ich kein Auge mehr zu halten. Es war sieben Uhr morgens und ich war voller Adrelanin. Ich liebte dieses Gefühl. Das andauernde Kribbeln auf der Haut und die Motivation, die ich ständig verspürte. Ich wollte den Entflohenen finden. Den für mich bestimmten. Ich spürte es deutlich. Über all im ganzen Körper. Es war noch zu früh, um zu frühstücken. Aber auch zu spät, um noch weiterzuschlafen. Ich blickte auf die Landschaft und alles schien mir in dem Moment für möglich.

Ich sprintete los. Diese Erde war ein schräger Ort. Bäume flogen an mir verschwommen vorbei und ich wusste nicht, wo der nächste Ort war. Ich rannte, rannte unr rannte bis meine Lungen brannten und ich keine Luft mehr bekam. Ich rang nach Luft, gönnte mir eine Pause zum Verschnaufen. Ich legte mich aufs Gras, dass noch durchs Tau nass war. Es fühlte sich nicht unangenehm an, eher als würde ich weiterträumen. Bevor ich wieder einschlief, zwang ich mich dazu, aufzustehen und sprintete weiter.Die Wege waren sehr hügelig. Erst ging es rauf, dann runter. Rauf und runter. Beim Laufen zählte ich meine Atemzüge und konzentrierte mich auf jeden Atemzug. Das half mir klarer zu denken und einen kühlen Kopf zu bewahren. Nach zwei Stunden mähsamen Laufen erreichte ich endlich die Stadt. Die Wälder, Berge und Flüsse lagen hinter mir. Es war, als würde ich von einer Welt in die andere springen. Die Stadt war kahl und leer. Ein paar zerfallene Häuser standen dort und überall rauchte es heraus. Es stank so sehr, dass ich mir die Nase zuhalten musste und musste ein Würgen unterdrücken. Das war also die Definition von Tod und Leere. Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich die Natur mehr genossen, dachte ich verzweifelt. Was machte ich hier? Das fragte ich mich nach jeder Stunde mehr und mehr. Kein Mensch war zu sehen. Nur Rauch. Überall dieser verdammte, bestialische Rauch. Ich fühlte mich einsam. Ich dachte, hier könnte ich zum ersten Alter nunmal sind. Nun ja. Ich musste mich mit dem zufrieden geben, was war. Auch wenn ich noch nicht wusste, was daran positiv sein soll. Aber ich durfte meinen Mut noch nicht verlieren. Ich musste dafür sorgen, dass die Motivation und das Adrenalin von eben, nicht einfach so verschwand.

Ich ging weiter die Häuser entlang. Schaute mir die verwilderten Gärten an, die seit Jahren nicht mehr gepflegt worden sind. Ich endeckte einen Gang und betrat ihn. Ich rufte in den Gang hinein: " Hallo, ist da wer?" Ich weiß nicht, warum ich das tat. Hier war ja niemand. Doch ich hatte schon sein Stunden nichts mehr getrunken und ich wusste schon lange nicht mehr, wie meine Stimme sich anhörte. Das war wie ein Test und ich hörte den Hall, der meine Stimme in unendlich Wiederholungen abspielte. " Kannst du mir einem Gefallen tun und nicht so schreien?" Ich erstarrte. Das war nicht meine Stimme gewesen. Das war eine andere und sie klang sehr nah. Von Neugier gepackt ging ich weiter und guckte nach demjenigen, der geredet hatte. Seine Stimme war männlich und fast so leise, dass ich sie fast nicht gehört hätte. An der anderen Ecke des Ganges kauerte ein junger Mann, wahrscheinlich 20 oder 21 Jahre alt. Er sah ungepflegt aus. Seine schwarzen Haare lagen wild verteilt auf seinem Kopf,mir vielen sofort seine Augen auf das linke ist strahlend grün nd das rechte Ozean blau.Es sah aus, als hätte der Junge sie lange nicht mehr gewaschen. Seine Kleidung war einfach, nicht besonders gewählt. Eine blaue Hose, die leicht schimmerte und ein schwarzes Hemd, dass bis zum obersten Knopf zugeknöpft war. Der Junge hatte irgendwas anziehendes, fand ich. Wie er da lag, im Halbschlaf mit seinem zerzausten Haaren. " Es tut mir Leid, ich wollte dich nicht erschrecken. Ich hätte dich nur hier nicht erwartet." Er schnaubte innerlich.

Wie sprach ich.Ich bin eigentlich nicht der Typ der dich entschuldigt.
Das Problem war nur, dass ich diese Person erkannte. Es war der gleiche Junge, der mich gestern noch gerettet hatte. Er war eingeschüchtert von mir und hielt sich lieber zurück. Der Junge schaute nur mich mit einem ruhigen Blick an und laß sich nicht anmerken, dass er mich kannte. Er tat einfach so, als wäre ich ein Fremder. " Wie heißt du und was willst du hier? Hier kommt sonst fast niemand hin." Ich schmunzelte. Sollte ich dieses Spiel mitspielen? Ich entschied mich dafür. " Ich heiße Alex und du?" Der Junge lächelte mich an. Sein Lächeln war wunderschön. Ich schüttelte den Kopf. Seit wann denk ich denn so? "Ich bin Tim. Ich gehöre zu den Entflohenen. Ich leb hier mit den fünf anderen.."sagte er Ich nickte. Das wusste ich schon, sonst wäre ich nicht hier. Aber dass er dazugehörte, hätte er nicht gedacht. Er wirkte so lieb. Er hatte mich ja auch gerettet. Ich spürte eine Verbindung zu ihm, als wäre er mir ganz vertraut und sehr nah.Ob er diese Verbindung auch spürte?Man, diese Gedanken mussten echt mal aufhören. Ich versuchte erst gar nicht, Überraschung vorzutäuschen, sondern fragte direkt: " Kann ich sie sehen, deine Leute?" Ich sagte das viel zu locker, dafür dass es sich um eine viel zu ernste Lage handelte. Doch er wirkte mir gegenüber gar nicht feindlich, sondern reagierte sehr gelassen: "Klar, folg mir." Und ich ging schnell hinter ihm her.

Auf der Spur meines eigenem MördersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt