Kapitel 14

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Caleb's Sicht

TW❗️ Tod

Chuck reißt seine Augen auf und ich weiß, dass er sich wünscht ich würde jeden Moment auflachen und sagen es war ein schlechter Scherz.

Er greift nach meinen Armen und schaut mich ungläubig an.

„Nein", er schüttelt seinen Kopf, „Das ist nicht wahr! Das kann nicht sein"

„Chuck", weine ich

„Nein!", brüllt er und sofort zucke ich zusammen

„Chuck", höre ich Blaire's weiche Stimme

Er schüttelt seinen Kopf und flüstert, „Du lügst"

„Nein", hauche ich schluchzend

Ein paar Sekunden bleibt er wie versteinert stehen, bevor er aus der Tür stürmt und sich in einen Wolf verwandelt.

Ich will ihm hinterher, doch Blake hält mich auf.

„Lass mich", weine ich laut

„Lass ihm Zeit"

Ich versuche mich gegen Blake zu stemmen, doch sofort drückt er mich an sich. Ich fühle nichts außer Schmerz. Unerträglichen Schmerz. Er ist brutal und so mächtig. Er hat etwas in mir zerstört und ich werde niemals wieder in der Lage sein, dieses etwas zu reparieren.

Ich bin so überwältigt von dem Schmerz, dass ich plötzlich nur noch schwarz sehe. Bevor ich komplett verschwinde, höre ich noch Blake's ängstliche Stimme zu mir durchdringen, doch hören was sie sagt kann ich nicht.

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Mit Kopfschmerzen und brennenden Augen komme ich wieder zu Sinnen. Was zur Hölle ist passiert?

„Hey, Caleb", höre ich die Stimme von Oma Seraphina

„Oma?", flüstere ich mit kratziger Stimme

„Na mein Schatz, wie geht es dir?"

Wie ein Tsunami überschwemmt mich der Schmerz und ich breche in qualvollen Tränen aus. Ich hatte ihn für ein paar Sekunden vergessen.

„Oh nein", murmelt Seraphina und nimmt mich in den Arm

Ich kralle mich in ihrem Oberteil fest und schluchze in ihre Arme. Beruhigend streichelt sie mir über den Rücken und bleibt dabei still, wofür ich sehr dankbar bin, denn ich will nichts „aufmunterndes" hören, sondern einfach nur Nähe und Schutz.

Ich weiß nicht wie lange wir so verharren, doch irgendwann erlischt mein Schluchzen und meine Tränen trocknen brennend.

„Komm etwas essen ja?", sagt als fragt sie sanft

Ich nicke nur und sie hilft mir beim aufstehen. Wir laufen ins Wohnzimmer und ich erblicke Damian und King. Damian weint und King hat seine Arme um ihn geschlungen. Wo ist nur Blake?

Bemitleidend schauen die Beiden mich an und Seraphina stellt mir einen Teller Essen hin. Dankend versuche ich sie anzulächeln.

„Wo ist Blake?", frage ich in den Raum

„Er ist deinen Bruder suchen", beantwortet King

Anscheinend ist ihm Chuck wichtiger als ich. Ich war ohnmächtig und habe mit seiner Anwesenheit gerechnet. Er ist der einzige, der meinen Schmerz lindern kann. Chuck ist dazu momentan nicht in der Lage, weil er den selben Schmerz trägt. Er geht nur einfach anders damit um.

Chuck braucht einfach Zeit für sich. Er verarbeitet Schmerz und Trauer ganz anders als ich. Während ich Nähe, Geborgenheit und psychische Unterstützung brauche, braucht Chuck körperliche Ablenkung. Schon immer wehrt er Trauer und Schmerz ab und unterdrückt es in sein Unterbewusstsein. Er verwandelt sie dann in Wut und muss sie an irgendwas raus lassen -natürlich an etwas was nicht lebt-.

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