Kapitel 28: Erwachen und Gespräch

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Taehyung's Sicht:

Als Jungkook sich langsam rührte, wurden wir alle wach. Ich hab Jimin losgeschickt, um nach Jin und Namjoon zu suchen, die einfach nicht da waren. Endlich wacht er langsam auf. Ich dachte schon er wacht nie wieder auf, oder erst in einhundert Jahren, nachdem wir nicht mehr leben und er würde niemals altern. Ein Glück das sich meine Befürchtung alles andere als bewahrheitet hatte.

Er schlug langsam seine Augen auf und sofort stellte ich mich in sein Blickfeld und beugte mich über ihn. "Tae, was..." atmete er schwer und fasste sich an den Kopf. Er war endlich wach. Vor Freude liefen mir schon die ersten Tränen aus den Augen.

Langsam richtete er sich auf, doch nur so weit, wie es zwischen uns möglich war, da ich mich ja noch immer über ihn gebeugt hatte. "Hey, w-was ist denn los?" Wie ich seine Stimme doch vermisst hatte. Sofort schloss ich ihn in meine Arme und nur zögerlich umarmte er mich ebenfalls. "Ich hab dich so schrecklich vermisst! Jag mir nie wieder solche Angst ein." weinte ich und drückte ihn automatisch etwas stärker an mich. "Ich...! Es tut mir leid! Es war keine Absicht euch Sorgen zu bereiten!" Nun hörte ich ihn ebenfalls leise schluchzen und mir schlich sich ein kleines Lächeln auf die Lippen.

"Schön dich wieder bei uns zu haben." sagte Yoongi, als ich mich irgendwann schweren Herzens dazu entschlossen hatte mich von ihn zu entfernen. Hoseok war an seiner anderen Seite aufgetaucht und umarmte ihn ebenfalls, während er ebenfalls einige Tränen verlor. "War ich euch...so wichtig?" fragte er leise nach, nachdem Hoseok ihn losgelassen hatte. Schockiert starrten wir ihn alle an. "Bist du irre? Natürlich bist du uns wichtig! Du bist für mich sogar das wichtigste Mitglied! Wir brauchen dich einfach!" Ich hoffe, da durch wird er seine Zweifel verlieren, aber falsch.

Die Tür ging mit einem Mal auf und sofort waren Jin, Namjoon und Jimin hinein gestürmt. Ich trat einige Schritte zurück, während Jin ihn um den Arm fiel. "Kookie, jag mir nie wieder solch einen Schrecken ein, okay?" Ich musste leicht lächeln, als ich dies sah. Hoffentlich hatte er vergessen, dass ich ihn am Anfang gesagt hab, dass ich ihn liebe.

Nachdem Jin sich entfernt hatte, wurde er noch von Namjoon und Jimin mit Tränen umarmt und auch Yoongi verlor einige Tränen, was man nicht oft sah. Ich hoffe nur, dass wir so Sora irgendwie besiegen konnten.

Die Tür ging plötzlich erneut auf, als der Arzt eintrat. "Könntet ihr kurz rausgehen? Ich muss mit Jungkook unbedingt alleine reden!" Er war mit einem Mal so ernst, was mir eine große Angst einjagte. Dennoch taten wir es wortlos und verschwanden aus dem Zimmer. Ich hab Kookie angesehen, dass er angespannt war und negativ über sich gedacht hat. Vor der Sache wirkte er schon ziemlich in sich gekehrt und hat kaum geredet. Er hatte sich immer weiter zurückgezogen, aber trotzdem wollte er, dass ich bei ihn blieb. Ich war der einzigste, der bei ihn bleiben durfte, aber jetzt wirkte er nur noch viel trauriger und in sich gekehrter. Bitte, Jungkook! Vertrau uns!

Jungkook's Sicht:

Ich wollte ungern das Tae ging, aber ich wusste, worüber der Arzt mit mir sprechen wollte. Ich wollte nämlich nicht, dass es die anderen erfuhren, schon gar nicht Taehyung. Er würde sich vorwerfen, nicht gut genug für mich da gesehen zu sein. Das wollte ich vermeiden. Außerdem hatte ich bewusst die Frage weggelassen, ob mich Tae wirklich liebte. Das hatte ich nicht vergessen. Er spornte mich weiter an. Ich wollte leben, aber jetzt war ich mir nicht mehr so sicher.

"Jungkook, wie fühlst du dich?" Was soll ich jetzt sagen? "Sei ehrlich!" Er hatte mein Zögern wohl gemerkt. Ich atmete einmal kräftig aus, bis ich mich dazu entschied, bei der Wahrheit zu bleiben. "Ehrlich gesagt...weiß ich es nicht! Ich fühle mich leer! Ich empfinde keine Freude, kein Glück...sowie die anderen!" Er nickte und notierte sich das. "Du bist depressiv, richtig?" Wortlos und traurig nickte ich. Es brachte ja eh nichts zu lügen. "Als du diese riskante Aktion gewagt hast, hattest du auch geplant zu sterben?" Tatsächlich hatte ich das. Würde ich so versuchen Namjoon zu helfen, dann sähe dies nicht wie ein Selbstmord aus. Ich nickte erneut und blickte auf die Bettdecke. Aus meine Augen liefen wieder Tränen. Der Arzt notierte sich alles. "Wann fing alles an?" "Wie lange lag ich im Koma?" "Ungefähr drei Tage!" Verstehe! "Das müsste vor ungefähr sechs Tagen angefangen haben, als wir den neuen Manager bekommen haben." Er nickte und notierte sich das. "Hast du mit jemanden darüber geredet?" Dieses Mal schüttelte ich den Kopf. "Naja, sie wissen nur, dass der Manager mein Adoptivvater war, aber sie wissen nicht, was mir damals angetan wurde."

Es herrschte einige Zeit Stille, in der nichts passierte. Diese Stille macht mich langsam nervös. "Wann haben die Selbstverletzungen angefangen und seid wann hast du kaum noch was gegessen?" "Das war ungefähr ein Tag nachdem er verkündet wurde. Ich tat es immer in der Nacht, damit es niemand mitbekam." Wieso erzählte ich ihn das? Ich bin so ein Idiot. Meinetwegen war Jin in Gefahr. Sobald ich aus dem Krankenhaus war, musste ich alles richtig stellen. "Mit wem bist du am stärksten befreundet? Wem vertraust du mehr?" Ich überlegte kurz, da ich nicht wusste, weshalb er dies fragte. "Taehyung! Wieso?" Er notierte sich auch das. "Ganz einfach! Du kannst mir ruhig glauben! Es würde dir helfen, wenn du mit ihn drüber sprichst. Es hilft dir diese Last mit jemanden zu teilen, der bereit wäre, für dich zu sterben und dich zu beschützen. So wie ich ihn kennengelernt hab, glaube ich nicht, dass er dich in Stich lassen würde. Vertrau ihn! Rede mit ihn, ansonsten wirst du an der Last zerbrechen und sterben. Eines Tages wird dein Schweigen dein Grab sein. Denk gut darüber nach! Niemand von deinen Freunden würde dich hängen lassen. Jin war der lebende Beweis!" Damit stand er auf und ging. Er ließ mich mit meinen Gedanken allein.

Starr blickte ich einfach nur auf die Bettdecke und verkrampfte mich vollständig. Vielleicht hat er recht, aber das kann ich doch nicht so einfach tun. Ich will niemanden in Gefahr bringen. Ich will niemanden für mich sterben lassen. Diesen Kampf muss ich alleine austragen, egal ob die damit einverstanden waren, oder nicht. Ich habe keine Wahl!

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