Kapitel 5: Nächtliches Gespräch

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Seokjin's Sicht:

Ich spürte mit einem Mal ein schmerzhaftes Pochen an meinem Kopf, wovon ich letzendlich auch wach wurde, aber auch von dem Schmerz in meinem Bein. Ich öffnete unter großer Kraftanstrengung meine Augen. Alles war teilweise noch verschwommen. "Oh, du bist ja endlich wach." hörte ich eine vertraute Stimme neben mir sagen. Ich blickte zu meiner linken Seite, doch die Person war verschwommen.

Nach und nach normalisierte sich meine Sicht wieder und dann konnte ich die Person erkennen, die auf dem Bettrand saß und mich leicht lächelnd ansah. Was macht denn Namjoon hier und wo bin ich?

Ich richtete mich langsam auf, oder versuchte es, doch die Schmerzen in meinen Rippen verhinderten es, aber auch die Hände von Namjoon, die mich an den Schultern festhielten und leicht wieder zurück ins Kissen drückten. "Bleib liegen! Das wird vermutlich erstmal einige Tage dauern." Ich soll hier einfach liegen bleiben? Aber ich muss doch für die anderen kochen. Ich kann doch nicht zulassen, dass meine Küche wieder zerstört wird. Außerdem hatten wir doch ein wichtiges Treffen mit unseren Manager. "Ich kann hier nicht liegen bleiben. Wir haben doch ein wichtiges Treffen mit unseren Manager." Er sah mich mit einem Mal entschuldigend an. "Ich weiß, weshalb ich ihn auch sagen muss, dass du nicht mitkommen kannst." "Was??? Das kannst du mir nicht antun! Ich will dabei sein." "Jin, ich bin immer noch der Leader und ich muss entscheiden, ob du mitkommen kannst oder eben nicht." Er hat ja nicht unrecht, aber in diesen Moment fühlte ich mich noch viel nutzloser, als ich manchmal eh das Gefühl hatte.

"Jetzt lass den Kopf nicht hängen. Wir erzählen dir, wie es war, okay?" Ich weiß nicht. Ich wollte so gerne mitkommen. Wieso war ich nur so schwach gewesen? Ich kann auch wirklich niemanden beschützen. "Hey, sei doch nicht traurig." Mit einem Mal streichelt er mir sanft durch die Haare, doch das brachte mich auch nicht auf andere Gedanken. "Sag doch gleich, dass ich nutzlos bin." flüsterte ich vor mich her und bekam dann erst mit, was ich da eben von mir gegeben hab. Ups! Das wollte ich nun wirklich nicht aussprechen. Jetzt sah mich Namjoon auch noch schockiert an. "Was redest du denn da? Das ist doch nicht wahr. Du bist nicht nutzlos und warst es noch nie." Vielleicht ist das meine Chance ihn umzustimmen. "Dann lass mich mitkommen." Er sah mich jetzt nur noch geschockter an. "Das kann ich nicht machen." "Dann bin ich nutzlos." "Das ist Erpressung." "Und wenn schon? Ich will unbedingt mit! Bitte, Joonie! Ich kann aufpassen." Ich richtete mich etwas auf. Ich sah ihn schließlich erwartungsvoll an und er schien nun wirklich zu überlegen, bis er geschlagen aufseufzte. "Okay, aber beschwer dich hinterher nicht, wieso du noch stärkere Schmerzen hast." "Danke, Joon! Keine Sorge! Ich pass schon auf!"

Ich legte mich wieder zurück und schloss mit einem leichten Lächeln die Augen. Achja, mir fiel gerade ein, wie spät es war. Es war ja noch ziemlich dunkel. "Wie spät ist es?" fragte ich Namjoon, der mit einem Mal zu gähnen begonnen hatte. "Es ist 04:00 Uhr Nachts!" Oh man! Ich hab ja echt lange geschlafen. Ich sah zu Namjoon, der ziemlich müde wirkt. Hatte er überhaupt geschlafen? "Joon, hast du überhaupt geschlafen?" "N-Nein...meine Sorge um dich hielt mich wach." Ich lief automatisch etwas rot an und sah schnell weg, damit er meine Röte nicht sehen kann. Durch sein Kichern stellte ich aber fest, dass er es bereits bemerkt haben musste. "Ist es dir peinlich, dass ich mir Sorgen um dich mache?" "N-Nein...v-vergiss es!" Wieso wurde ich denn mit einem Mal so verlegen? Ich weiß es nicht. Ich muss aber zugeben, dass Namjoon in diesen Moment für mich wie ein Prinz wirkt. Er war das Licht in der Dunkelheit. Er war wunderschön und dann war er auch noch so perfekt.

Als ich mich von meinen eigenen Gedanken erwischte, wurde ich so rot wie eine Tomate und drehte mich von ihn weg. "Was hast du?" Irgendwie hatte ich plötzlich das Befürfnis ihn etwas anzuvertrauen. "Namjoon, ich...!" "Was ist los?" Ich zögerte etwas, bis ich es doch ansprach. Ich spürte schon, wie meine Augen wässrig wurden und die angestauten Tränen zu brennen anfingen. "Manchmal...habe ich tatsächlich...das Gefühl nicht gut genug für euch zu sein." Ich sah zu Namjoon, da dieser nichts sagte. Er starrte mich mit einem Mal nur schockiert an. "Ich will damit sagen...das ich mich manchmal...unbrauchbar und nutzlos fühle. Im Gegensatz zu euch...bin ich, was die Fähigkeiten betrifft, am schlechtesten." Schon nahmen die ersten Tränen seinen Lauf und ich vermied den Blickkontakt bewusst zu Namjoon.

Eine Weile herrschte einfach nur Stille, bis ich eine warme Hand an meiner rechten Wange fühlte, die mir sanft die Tränen wegstrich. Ich sah wieder zu Namjoon, der mich fürsorglich und leicht besorgt ansah. Sein Blick war für mich zum ersten Mal undefinierbar. "Jin, wer sagt dir das?" Wie kam er denn jetzt darauf? Es redete mir tatsächlich keiner ein. Es war nur mein eigenes Empfinden. "N-Niemand...nur...ich sehe es so." gab ich traurig zu und die nächsten Tränen rollten aus meinen Augen. "Das ist doch überhaupt nicht wahr! Lass dir das bitte nicht einreden, okay? Du bist so wundervoll, wie du eben bist. Wir lieben dich alle und ohne dich wären wir schon längst aufgeschmissen und was deine Fähigkeiten betreffen...sie sind wundervoll. Ich liebe deine Stimme. Ich höre dir echt immer gerne zu, weil ich auch schon mitbekommen habe, wie du heimlich in deinem Zimmer das Singen übst. Dabei hast du es ja nicht mal mehr nötig." Von seinen Worten lief ich rot an, auch wegen der Tatsache, dass er mich öfters singen gehört hatte. "Außerdem könnte ich dir auch stundenlang beim Tanzen zu sehen. Du bist in meinen Augen perfekt, nein, mehr als das! Das kannst du mir glauben und wer etwas anderes behauptet, der lügt!"

Es herrschte Stille, da ich echt nicht wüsste, was ich darauf sagen sollte. Sowas hatte mir noch nie jemand gesagt. Ich sah kurz zu Namjoon, der aufgestanden war und um mein Bett herum ging, nur um sich dann neben mir zu legen und mich dann sanft in den Arm zu nehmen, nachdem er mir die letzten Tränen weg wischte. "Lass uns noch ein bisschen schlafen. Du musst dich ausruhen." Ich stimmte letzendlich zu und so schliefen wir, seelenruhig in den Armen des jeweils anderen ein. In diesen Moment hatten sich meine Gefühle positiv für Namjoon verändert, aber war dies wirklich so positiv?

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