12) Ein Gespräch und ein Alibi

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Angie POV:

"Du musst das nicht tun", flüsterte German mir leise ins Ohr. Doch ich hatte schon einen Entschluss gefasst und löste mich aus meiner Schockstarre. "Ich bin einverstanden, jetzt sofort?", sagte ich entschlossen und war überracht, wie stark meine Stimme dabei klang. Vielleicht lag es einfach an der Anwesenheit von German, der mich, wie ich mich schon daran gewöhnt hatte, immer beruhigte. Die beiden Polizisten nickten sich zu und gingen aus dem Büro hinaus. German bedachte mich mit einem einfühlsamen Blick und sagte sanft:" Du schaffst das. Ich glaube an dich!" Ich lächelte ihm dankend zu und folgte den Polizisten. Sie führten mich zu ihrem Polizeiauto und baten mich einzusteigen. "Ich hoffe, wir bekommen so ein paar neue Erkenntnisse", unterbrach der fahrende Polizist die Stille. Ich blieb still. Was war, wenn es tatsächlich Jade gewesen war?

Nach 10 Minuten kamen wir am Polizeipräsidium an. Die Polizisten führten mich zu einem Vernehmungszimmer. "Also, Seniora Carrara, Jade LaFontaine befindet sich in diesem Raum. Sind Sie bereit?", fragte mich einer der Polizisten. Ich atmete tief durch und nickte. Der Polizist öffnete die Tür und trat ein. Ich folgte ihm zögerlich. Wie sollte ich mich Jade gegenüber bloß verhalten? Doch diese Frage wurde mir abgenommen. Kaum hatte ich mich gesetzt rief Jade:" Na du drittklassige Lehrerin, was hast du mit meinem Mäusebärchen gemacht?" "Jade, ich habe German überhaupt nichts getan! Die Frage ist ja wohl eher, was hast du getan?", erwiderte ich. Was bildete sie sich eigentlich ein? Die Augen des Polizisten huschten zwischen uns beiden hin und her. Wir mussten ein Bild wie zwei kämpfende Hennen abgeben, die kurz davor waren, ihrem Gegenüber die Augen auszupicken. Ich brauchte eine neue Strategie. "Jade, bist du für meinen Unfall verantwortlich?", fragte ich sie direkt und mit ruhiger Stimme, während ich ihr in die Augen schaute. Sie erwiderte meinen Blick und antwortete: "Ich habe davon gehört, doch ich war es nicht. Zu dieser Zeit war ich schon außerhalb von Buenos Aires. Aber demjenigen, der es war, Respekt, auf solch eine Idee muss man erst einmal kommen!" Diese Frau war einfach nur unverschämt. So etwas in der Art muss auch der Polizist gedacht haben, er verdrehte die Augen und fragte dann mit dienstlicher Stimme:"Kann das jemand bezeugen?" Jade dachte kurz nach und antwortete dann: "Mein Bruder Mati!" "Das werden wir überprüfen", sagte der Polizist und schrieb etwas auf seinen Notizblock. "Wars das dann?", fragte Jade in ihrem überheblichen Ton. Der Polizist nickte und sein Kollege führte Jade aus dem Zimmer. Der andere Polizist stöhnte auf. "Geben Sie mir Bescheid, wenn Sie mehr wissen?", fragte ich ihn. Er nickte mir zu und ich verließ das Zimmer ebenfalls.

Auf dem Nachhauseweg kramte ich in meiner Tasche nach meinem Handy und rief German an. "Ich bin im Park, ich komme gleich", sagte ich. "Okay", erwiderte er und ich legte auf. Ob es tatsächlich Jade gewesen war? Wenn das Alibi stimmte, konnte ich eine Verdächtige von meiner Liste streichen und es blieben nur noch Jackie und Esmeralda. Um auf andere Gedanken zu kommen, kaufte ich mir einen Karamellapfel. Er schmeckte himmlisch, himmlisch an früher und erinnerte mich an Maria. Was sie wohl zu dieser Situation gesagt hätte? Vermutlich hätte sie einen Song komponiert.

Nachdenklich kam ich schließlich Zuhause an. Violetta stürmte die Treppe hinunter. "Und? Gibt es etwas Neues?", fragte sie mich stürmisch. Auch German kam aus seinem Büro und ich deutete den Beiden, sich zu setzen. "Jade hat vermutlich ein Alibi. Die Polizisten werden es prüfen und mir dann Bescheid geben. Solange müssen wir uns leider noch gedulden", erzählte ich ihnen. Violetta drückte mich und sprang dann auf, sie musste noch ins Studio.

German POV:

"Ist alles in Ordnung?", fragte ich Angie vorsichtig. Sie wandte abrupt ihren Kopf und schaute mich mit ihren glasklaren blauen Augen an. "Ja German, mir geht es gut. Es ist nur, ich habe Angst vor der Antwort. Ich weiß nicht mehr, ob ich überhaupt wissen möchte, wer es war. Ich weiß überhaupt nichts mehr", sagte sie leise. Tränen schimmerten in ihren Augen. "Komm mal her", forderte ich sie auf. Vorsichtig legte ich meine Arme um sie und Angie vergrub ihr Gesicht an meiner Schulter. Behutsam strich ich ihr über den Rücken. "Es wird alles gut", flüsterte ich ihr mehrmals zu. Da unterbrach plötzloch ein Klingeln die Stille. Es war Angies Handy. Ich hörte, wie Angie laut die Luft einzog. Ich nickte ihr zu und sie nahm das Gespräch an. "Ja.....Okay, vielen Dank", hörte ich Angie sagen. Erwartungsvoll schaute ich sie an. "Und?", fragte ich sie. Sie sah mich ernst an. "Buchst du einen Flug nach Spanien? Ich muss etwas klären"

Germangie- Er zeigte mir mein LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt