13)Ein Kaffee und ein großes Haus

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Angie POV:


"Was hat der Polizist gesagt?", fragte mich German. Ich konnte die Ungeduld förmlich aus seinen Augen sprühen sehen. "Das Alibi von Jade wurde bestätigt. Sie war zur Zeit des Unfalls schon außerhalb von Buenos Aires. Matias und ein Flugzeugticket konnten es beweisen", antwortete ich ihm. "Und warum willst du nach Spanien?", wollte German verwirrt wissen. " Wegen Jackie. Pablo hat mir erzählt, dass sie mit Antonio ein kleines Haus in Sevilla hat und da sie nicht mehr im Studio arbeitet, ist sie wieder dorthin zurückgekehrt. Sie ist meine letzte Hoffnung", antwortete ich ihm. German nickte langsam. "Und Esmeralda? Hast du eingesehen, dass sie es nicht gewesen sein kann?", fragte er vorsichtig. Gute Frage eigentlich.. "German, ich vertraue dir da. Esmeralda hat eine Tochter, so etwas hätte sie niemals getan, wenn so etwas herauskommt und sie ins Gefängnis kommt, würde sie ihre Tochter verlieren und die bedeutet ihr wirklich viel", meinte ich zögernd. Esmeraldas Motiv war an sich lächerlich. Sie wurde von Jade engagiert, wieso sollte sie sich an mir rächen? Sie ist eine Schauspielerin und die Liebe zu German war gespielt, alles inszeniert, alles unecht. Ich sollte German wirklich trauen, er kannte sie schließlich besser als ich, ich meine, die beiden haben vor einiger Zeit viel Zeit miteinander verbracht...

German stand auf und ging in sein Büro um Ramallo zu beten, die Tickets nach Spanien zu bestellen. Er war wirklich ein Schatz. Kurze Zeit später kam German wieder aus seinem Büro. "Wir fliegen in zwei Tagen, früh morgens", verkündete er und ich sprang ihm förmlich in seine Arme. Ich telefonierte mit Pablo, der mir eine Woche frei gab, mit der Bedingung, ihm etwas Musik aus Sevilla mitzubringen. Auch Violetta war Feuer und Flamme dafür, dass sie eine Woche lang in einem Haus nur mit Olga und Ramallo wohnen konnte.

Der nächste Tag flog nur so vorbei, wir packten unsere Koffer und ich bereitete mich innerlich auf das Treffen mit Jackie vor. Als sie das Studio verlassen hatte, war ich wirklich froh gewesen, ich konnte sie einfach nicht ausstehen. Dass ich nun zu ihr nach Spanien fahren musste, und sie darauf ansprechen würde, ob sie mich angefahren hatte, behagte mir gar nicht. Und doch wollte ich die Gewissheit haben, wer es war.

Ich wachte früh auf, zog mich an und ging gähnend zum Frühstück. German war auch schon da und Olga brachte gerade sehr lecker duftende Muffins. Nach dem Essen verabschiedeten wir uns und machten uns auf den Weg zum Flughafen. Bis unser Flug kam hatten wir noch eine dreiviertel Stunde Zeit, und so setzten wir uns in ein kleines Flughafencafe. Ich holte German und mir einen Kaffee. German räusperte sich und sagte leise: "Angie, ich möchte es an dieser Stelle noch einmal anmerken, ich bewundere dich. Du bist so stark und bringst so eine strahlende Lebensfreude mit, dass ich jedes Mal lächeln muss, wenn ich dich sehe. Du bist wirklich einzigartig." Ich merkte, wie ich errötete und ich wusste nicht, was ich darauf erwidern sollte. Deshalb schenkte ich ihm ein strahlendes Lächeln, welches er erwiderte. Ich beobachtete ihn, sah seine Lachfalten und versank in seinen braunen Augen. Wir kamen uns näher, bis sich unsere Lippen leicht berührten. Der Kuss war wie ein Federhauch, zart und leicht und wunderschön. Ich senkte verlegen den Kopf, doch German hob ihn sanft an und sagte zart:" Du bist wunderschön." Ich lächelte ihn schüchtern an und widmete mich ganz meinem Kaffee.

Schließlich wurde unser Flugzeug aufgerufen. Mit jeder Flugstunde wurde ich nervöser. Schlafen konnte ich nicht, zu sehr beschäftigte mich der Gedanke, mich mit Jackie zu treffen. Irgendwann nahm German vorsichtig meine Hand ud lächelte mir zu. Dann schlief er mit einem Lächeln auf den Lippen ein.

Das Flugzeug landete und wir nahmen ein Taxi, welches uns zu unserem Hotel fuhr. Es war noch etwas Zeit und ich beschloss Jackies Haus ausfindig zu machen. Ich hatte die Adresse von Antonio und so fuhren wir in die Innenstadt.

Wenige Minuten später, kamen wir vor einem großen Haus zum Stehen. Es war weiß gestrichen und ihm Vorgarten wuchsen Rosen in den verschiedensten Farbtönen. Der Flieder verströmte einen angenehm süßlichen Duft, als ich mich dem Haus näherte. Saenz & Fernandez stand auf dem Klingelschild, perfekt. Eine Welle von Adrenalin durchflutete mich, als ich klingelte.

Eine mürrische Jackie öffnete die Tür, als sie mich und German erblickte, musste sie sich erstmal am Türrahmen festhalten. "Antonio ist nicht da", murmelte sie grummelnd und wollte die Tür schließen. Doch German war schneller und schob seinen Fuß in den Türspalt. "Das passt super. Wir möchten nämlich zu dir", sagte er. Erschrocken schaute Jackie uns an, dann öffnete sie langsam die Tür und bat uns einzutreten. Sie deutete auf eine gigantische Couch, auf der wir alle Platz nahmen. German nahm meine Hand und ich fragte: "Was hast du mit meinem Unfall zu tun?"

Germangie- Er zeigte mir mein LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt