27) Identifizierung und eine verordnete Ruhe

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German POV:

Als mein Handy klingelte, hatte gerade die Pause bei meinem Termin begonnen, das nenne ich Timing! Es war Angie, dich mich hörbar nervös bat, zu ihr zu kommen. "Was ist denn los, Angie?", fragte ich nach, da ich nicht verstand, was überhaupt los war. Angie war so hektisch, dass sie kaum Wörter in eine sinnvolle Reihenfolge bringen konnte. "Das Phantombild, German! Ich hatte gerade eine Eingebung, aber ich bin mir nicht sicher, kannst du da nicht mal einen Blick drüber werfen?", erklärte sie mir. "Ich fürchte, da musst du dich noch einen Moment gedulden müssen, das Treffen hier ist noch nicht vorbei und ich kann nicht einfach gehen. Ich bin in etwa zwei Stunden fertig, aber dann mache ich mich sofort auf den Weg zu dir, versprochen", vertröstete ich sie. "Einverstanden", stimmte sie mir nun schon etwas ruhiger zu und legte schließlich auf. Es gab also Neuigkeiten, die endlich zu etwas führten! Wer auch immer es war, ich wäre froh, wenn ich wüsste, dass er Angie nichts mehr tun kann. Wenn Angie den Mann auf dem Foto erkannt hatte, ging hoffentlich alles ganz schnell, Festnahme und dann endlich Ruhe, ohne diese ständige Angst, die zwar Angie zu leugnen versucht, die aber trotzdem immer zwischen uns weilt. Ich hoffe nur, dass Angie recht hatte.

Die nächsten zwei Stunden zogen sich in die Länge wie Kaugummi, ich konnte es kaum erwarten das Bild zu sehen und zu wissen, welcher Idiot es gewagt hat, einer Frau wie Angie Angst machen zu wollen. Als mein Termin erledigt war, sprang ich in mein Auto und fuhr zu Angie. Olga öffnete mir die Tür und flüsterte mir dabei zu:" Angie ist sehr durch den Wind, passen Sie auf." Ich grinste, ja, das konnte ich mir vorstellen. Ich hoffte nur, dass meine Antwort sie nicht wieder enttäuschen würde. 

"Endlich", begrüßte sie mich, als sie mich die Treppe hinaufsteigen hörte. Ich lächelte und Angie ebenfalls. "Kommst du? Ich habe das Bild in dein Büro gelegt, bevor ich es verliere", meinte sie und schmunzelte. Ich nickte und folgte ihr in mein Büro. Tatsächlich, ganz oben auf dem Stapel lag ein schwarz-weißes Phantombild. "Ist das nicht...?", fing ich an und Angie beendete meinen Satz:"Matias mit Bart?" Ich nickte. "Auf den zweiten Blick, der Bart verändert ihn total, aber diese Gesichtsform ist unverkennbar er", bestätigte ich ihre Annahme. Heftig, mein Gehirn wurde nur nach und nach mit Informationen und Folgen aus dieser Entdeckung gespickt. "Das heißt, die Anrufe kamen von Matias?", fragte ich zum Verständnis nach. Angie nickte nachdenklich. "Ja, aber ich weiß nicht, ob er für all das verantwortlich ist, vielleicht unterschätze ich ihn auch, aber ich traue ihm so einen komplexen Plan gar nicht zu. Die Anrufe ja, aber dass Matias jemanden anfährt? Das passt nicht zu ihm", mutmaßt sie. "Aber wenn er die Anrufe getätigt hat, weiß er auch über den Brief Bescheid, vermutlich war er ebenfalls von ihm. Und woher weiß er soviel über die Situation, woher weiß er, dass Jackie da war und dann wieder gegangen ist? Und was bringt es ihm, wenn er dir droht?", brachte ich meine Verwirrung zum Ausdruck. "Vielleicht ist er noch immer sauer, dass seine Schwester dich nicht bekommen habe, sondern ich dich?", vermutete Angie. "Das glaube ich nicht, Jade hat doch selbst geheiratet und genug Geld um nach Frankreich zu ziehen und Mati bekommt da genug ab. Außerdem hat er bestimmt einen Job, irgendetwas Leichtes, aber ich denke nicht, dass da eine kleine Eifersucht die große Rolle spielt, das Ganze ist doch nun schon eine Weile her", wiegelte ich ihren Verdacht ab. "Ich sollte zur Polizei gehen und Bescheid sagen, dass ich den Mann identifizieren konnte", schlägt sie vor. "Stimmt, vielleicht haben die ja auch eine Idee, was sein Motiv sein könnte", bekräftigte ich ihren Vorschlag.

Wenig später trafen wir bei der Polizei ein, wo uns ein Beamter die Tür zu Senior Diaz' Tür offen hielt. Der Polizist wartete bereits auf uns. "Sie konnten den Mann identifizieren?", fragte er neugierig. Angie und ich nickten. "Dann mal los", forderte er uns auf zu berichten. 

Angie POV:

"Es ist Matias LaFontaine. Der Bruder von Jade. Als wir ihn das letzte Mal gesehen haben, trug er noch keinen Bart, deshalb habe ich ihn nicht gleich erkannt", berichtete ich knapp. Senior Diaz hörte mir aufmerksam zu und tippte dann etwas in seinen Computer ein. "Keine Vorstrafen, aber nirgendwo gemeldet. Wissen Sie, wo er sich gerade aufhält?", las er von seinem Rechner ab. "Nicht konkret, aber Jade und Matias sind nie weit voneinander entfernt und Jade wohnt ich Frankreich", berichtete German. "Moment, da war was. Jade hatte uns doch einmal eine Karte geschrieben, als sie in Frankreich ankam, vermutlich um uns eifersüchtig zu machen, wenn wir die Karte noch hätten, da ist bestimmt ein Hinweis auf den Aufenthaltsort der Beiden zu finden", fiel mir ein. German nickte und drückte mir anerkennend die Hand. "Ich sehe in Ihren Gesichtern einen Widerspruch, was denken Sie?", fragte Senior Diaz. "Ich glaube nicht wirklich, dass Matias etwas mit dem Unfall zu tun hatte, er ist nicht so der rabiate Kerl, dem ich das zutrauen würde. Und ich denke auch, dass Jade da nicht mit drin hängt, bei ihr ist die Gefahr zu groß, dass sie irgendetwas ausplaudert. Die Anrufe okay, da musste er nicht viel tun und mir nicht unter die Augen treten, aber ein Unfall? Das geht zu weit, das glaube ich nicht", erklärte ich meine Skepsis. "Ich verstehe, aber lassen Sie uns unsere Arbeit tun, wir werden ihn finden und hierher holen und dann kann er uns unsere Fragen beantworten. Gehen Sie nach Hause und ruhen Sie sich einmal aus, wir melden uns, sobald wir etwas oder ihn haben. Wenn Sie die Karte noch in Ihrem Besitz haben, bringen Sie sie vorbei, aber kümmern Sie sich ansonsten nicht weiter darum. Wir sind heute ein ganz großes Stück weiter gekommen, da dürfen Sie sich mal eine Pause erlauben", meinte der Polizist versöhnlich. Ich nickte. Er hatte Recht, das heute war ein großer Schritt in die -hoffentlich- richtige Richtung. Ich sollte die Ruhe genießen mit der Gewissheit, dass die Lösung des Falles nah bevor stand. Hoffentlich. Hoffentlich blieb jetzt alles still. 

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Verzeiht die lange Pause, ich bin vor lauter Schule und vielen anderen Dingen in letzter Zeit kaum dazu gekommen, hier weiterzuschreiben. Ich habe jetzt endlich Sommerferien und in der Zeit, bis ich mich in den Urlaub verabschiede, versuche ich so viel wie möglich zu schreiben. Ich hoffe, euch hat das Kapitel gefallen und allen, die noch Ferien haben, schöne Ferien, genießt die freie Zeit (:

Germangie- Er zeigte mir mein LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt