15)Heimflug und eine Verweigerung

231 30 11
                                    

German POV:

Angie traten Tränen in die Augen und setzte sich fassungslos mitten auf die Stufen der Treppe. "Was ist Angie? Was steht in dem Brief?", fragte ich Angie vorsichtig. Wie eine Grußkarte wirkte der Umschlag nicht, außerdem hätte sie wohl kaum Angie so aus der Fassung gebracht. Angie kämpfte noch immer mit den Tränen, als sie mir wortlos den Brief reichte. Entgeistert las ich mir den Brief durch. Jackie war neben mich getreten und las ebenfalls mit. "Also, der Verfasser hat sein Ziel auf jeden Fall erreicht. Angie ist vollkommen fertig", stellte sie trocken fest. Ich setzte mich neben Angie auf die Treppe und nahm ihre Hand. "Angie, es wird alles wieder gut. Wir schnappen uns diesen Verrückten und liefern ihn bei der Polizei ab, okay?", versuchte ich sie aufzumuntern. "Nein, German. Der Verfasser hat geschrieben, dass ich mich aus diesen Spielchen heraushalten soll, dann werde ich das auch tun!", rief sie aus. Es war doch nur zu ihrem Besten! "Vielleicht ist der Verfasser derjenige, der den Unfall gebaut hat", fragte Jackie mitten in die entstandene Stille hinein. Angie hob ruckartig den Kopf. "Das wäre eine Möglichkeit, gute Idee Jackie", stellte sie nachdenklich fest. "Fliegen wir nach Buenos Aires?", fragte ich. Angie und Jackie sahen mich an. "Wir reden hier über einen potentiellen Stalker, der auf jeden Fall Drohbriefe schreibt und du willst einfach wissen, ob wir nach Hause gehen?", fragte Jackie verdattert. "Genau meine Lieben. Wir müssen der Polizei Bescheid geben und das am Besten in Buenos Aires. Überlegt doch, gehen wir, wird er auch mitkommen. Und die Polizisten in Buenos Aires sind wesentlich informierter was den Fall betrifft, oder?", erklärte ich. Angie und Jackie wechselte einen Blick und nickten schließlich. "Aber bitte schnell, länger halte ich es hier nicht mehr aus", meinte Angie nervös.

Wir luden Jackies Koffer in mein Auto und fuhren Richtung Flughafen. Angie drehte sich die ganze Zeit über um und zuckte zusammen, wenn jemand auf sie zu ging. Nach einiger Zeit nahm ich ihre Hand um ihr das Gefühl zu vermitteln, dass sie nicht alleine ist. Sie lächelte mich dankbar an. Auch im Flugzeug verhielt sie sich ähnlich, bis sie in einen unruhigen Schlaf verfiel. Sie sah so verängstigt aus, dass es in mir den Beschützerinstinkt weckte. Den ganzen Flug über sorgte ich dafür, dass Kissen und Decke an ihrem Platz blieben und hielt ihre Hand. Bald hörte sie auf sich unruhig im Schlaf zu drehen und ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen. Jackie war ebenfalls eingeschlafen, ein leises Schnarchen drang zu mir hinüber und ich musste grinsen.

Kurz vor der Landung wachten Angie und Jackie auf. "Danke, dass du an meiner Seite warst, ich habe deine Wärme gespürt", bedankte sich Angie mit einem warmen Lächeln. "Gerne doch, ich habe dir versprochen, dass nichts passiert und dafür sorge ich auch",spielte ich ihr Danke herunter. Jackie zwinkerte uns nur zu.

Ramallo wartete bereits im Auto auf uns und Jackie befahl ihm, sofort zum Polizeipräsidium zu fahren. Er gehorchte und wenige Minuten später standen wir vor der Tür. "Auf geht's", meinte Angie so unmotiviert, dass ich lachen musste. Dafür erntete ich einen schrägen Blick ihrerseits, der Jackie zum Lachen brachte. Hätte uns jemand gesehen, gaben wir sicherlich ein komisches Trio ab. Ein Mann und eine Frau, die sich vor Lachen kaum noch auf den Beinen halten konnten und eine weitere Frau, die uns schräg anschaute, während sie damit haderte, ins Polizeipräsidium hinein zugehen. Ich nahm Angie's Hand und wir öffneten die große Tür. Der diensthabende Polizist kam direkt auf uns zu. "Sie werden erwartet. Den Gang hinunter und die dritte Tür links", gab er weiter, was sein Chef ihm aufgetragen hatte. Gemeinsam folgten wir seiner Wegbeschreibung und landeten vor einer dicken Tür. Diese schwang sofort auf. "Ah, herzlich Willkommen, wir haben schon auf die gewartet", begrüßte uns der Polizist und bat un herein. "Ist das Jackie Saenz?", fragte er, kaum dass wir uns gesetzt hatten. "Genau", antwortete diese. Er nahm ihr Alibi auf und wandte sich dann an uns. "Gibt es etwas, das sie mir verschweigen? Ich merke das an Ihren Blicken und wenn dass etwas mit dem Fall zu tun hat, wäre jetzt der richtige Zeitpunkt um es zu sagen", meinte er ernst. "Tatsächlich, und zwar", fing ich an, doch Angie unterbrach mich.

Angie POV:

Ich griff in meine Tasche und zog den Brief heraus. "Dieser hier lag vor der Haustüre von Jackie. Als wir gekommen sind, lag er jedoch noch nicht da", erzählte ich ihm kurz. Wieder stiegen mir Tränen in die Augen. Der Polizist hob den Blick und schaute mir in die Augen. "Ich nehme anhand der Schrift an, dass es sich bei unserem Täter hier um eine Frau handelt. Entweder der Flüchtige versucht sie einzuschüchtern oder Sie sind ziemlich begehrt", meinte er nachdenklich. "Wir sollten uns bei Esmeralda DiPietro erkundigen, damit wir auch sie ausschließen können", meinte er weiter. Das wäre auf jeden Fall mal in Anfang und würde mein Gewissen beruhigen. Und so komme ich vielleicht doch noch nach Frankreich. "Nein", riefen da jedoch Jackie und German gleichzeitig. Was sollte das denn? Warum verweigerten sie das so? Wollten meine Freunde etwa nicht wissen, wer mir das alles angetan hatte? Stellten sie sich auf die Seite diesjenigen? Unfall, Amnesie, Fahrerflucht, Drohbrief und nun auch noch falsche Freunde. Was könnte noch schlimmer werden??

_________________________________________________________

Hey, entschuldigt die lange Pause, hatte vor lauter Lernen kaum noch Zeit. Die Ferien fangen zwar erst Ende Juli an, aber ich gebe mir Mühe, aller aller aller spätestens jede zweite Woche upzudaten, versprochen. Ich hoffe, das Kapitel hat euch trotzdem gefallen. LG :)

Germangie- Er zeigte mir mein LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt