4) Erinnerung und eine Geschichte

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Angie POV:

"Angie? Was hast du vor?", fragte mich Violetta. "Ich muss kurz etwas erledigen", antwortete ich ihr und verschwand in meinem Zimmer. Ich schnappte mir eine Tasche und packte ein paar Sachen zusammen, hauptsächlich etwas zum Anziehen und Hygieneartikel. Dann zog ich meine Schuhe an, nahm mir eine Jacke und meine Tasche. "Ich bin kurz unterwegs!", rief ich zum Abschied und zog die Tür hinter mir zu. Als erstes ging ich in das Studio und nahm mir ein paar Tage frei und nahm dann ein Taxi. Ich bezahlte und stieg am Flughafen aus. Dort angekommen kaufte ich ein Flugticket nach Paris. Einige Zeit saß ich im Wartebereich und las, aß und trank etwas. Dann kam die Durchsage, dass mein Flugzeug in zwanzig Minuten aufgerufen wird. Plötzlich spürte ich ein Ziehen in meinem Kopf. Es ähnelte Kopfschmerzen, aber fühlte sich an, als würde jemand meine Stirn länger ziehen. Da hatte ich auf einmal ein Bild vor meinen Augen: Ich, hier im Wartebereich, mit Koffer und Reisetasche, die Augen voller Tränen und mein Herz voller Schmerz. Wie ein Blitz schoss dieses Bild durch meinen Körper. Wann war das passiert? Und wer hatte mich so verletzt? Es blieb mir nur eine Möglichkeit. Ich musste mit German sprechen. Blitzschnell sprang ich von meinem Platz auf und schnappte mir ein Taxi, welches mich zurück zu German brachte. Ich klingelte wie verrückt und schließlich öffnete Violetta mir die Tür. "Alles in Ordnung, Angie? Du bist total blass, als hättest du einen Geist gesehen!", fragte sie mich besorgt. Ich nickte und rannte in mein Zimmer um meine Tasche abzustellen. Ich klopfte an German's Tür, doch keiner öffnete. "Suchst du Papa?", fragte mich Violetta. "Ja Vilu, ist er nicht da?", antwortete ich ihr. "Nein Angie, tut mir Leid, Papa ist auf ein Meeting gefahren und kommt heute erst spät wieder. Was wolltest du denn von ihm?", beantwortete sie meine Frage. "Das kann warten", sagte ich leise und ging in mein Zimmer. Was war dort geschehen? Wer hatte mir wehgetan? In meine Gedanken vertieft, merkte ich gar nicht wie spät es geworden war. Da rief Olga uns plötzlich zum Essen und schreckte mich hoch. Das Essen verlief sehr schweigsam. Ich half Olga bei dem Abräumen, als auf einmal die Tür klingelte. Ich schreckte hoch, entschuldigte mich bei Olga und rannte die Tür. Als ich sie öffnete, stand tatsächlich German vor mir. "Das ist ja mal eine hastige Begrüßung", sagte er. "German, kann ich mit dir reden? Es ist dringend!", sagte ich ernst. Er bemerkte das und sagte:" Ich sage nur noch Ramallo Bescheid, dass ich wieder da bin und dann treffen wir uns in meinem Büro. In sagen wir, zehn Minuten?" "Geht klar", antwortete ich und ging wieder in die Küche. Dort trank ich einen Tee und lief anschließend zu German. Ich war wirklich gespannt, was er mir erzählen würde. Vielleicht komme ich so meiner Vergangenheit wieder näher und bekäme meine Erinnerungen zurück? Ich klopfte nervös an die Tür und trat dann ein. "Was gibt es denn dringendes?", fragte mich German. "Na ja, ich war am Flughafen und..." "Woltest du weg gehen? Wegen...", unterbrach er mich. "Das tut nichts zur Sache German.", störte auch ich ihn. "Ich war dort auf jeden Fall und dann tauchte plötzlich ein Bild vor meinen Augen auf, dort saß ich am Flughafen und weinte, irgendjemand hatte mich verletzt. Weißt du, was da passiert ist?", erzählte ich ihm. German wurde plötzlich ganz blass. "Das war zwei Tage vor deinem Unfall, Angie. Du wolltest weggehen, hattest etwas vergessen und bist zurück. Am nächsten Tag geschah der Unfall. Es ist ungefähr ein halbes Jahr her." "Warum German? Warum wollte ich weg?", wollte ich wissen. Etwas an dem, was ich gesagt hatte, musste wohl mit ihm zu tun haben, denn er senkte den Kopf. "Angie, ich weiß nicht ob es dir gut tun würde, wenn du wüsstest was passiert ist", sagte er tonlos. "German, es ist schlimmer gar nichts zu wissen, rede mit mir. Etwas stimmt da nicht und ich will wissen was!", überredete ich ihn. Ergeben nickte er mit dem Kopf und sagte:" Es ist eine etwas längere Geschichte und damit du sie verstehst, muss ich etwas weiter vorne anfangen. Du hast dich ja hier als Hauslehrerin beworben und wir verstanden uns ausgezeichnet. Es gab den ein oder anderen Moment, in dem wir uns sehr nahestanden oder sogar geküsst hatten. Doch es gab da ein Problem. Jade. Sie und ich waren verlobt und hätten geheiretet, wenn du nicht in meinem Leben aufgetaucht wärest. Später dann, kam Esmeralda. Sie verstand sich gut mit Violetta und ich begann Gefühle für sie zu entwickeln. Du wurdest daraufhin jedoch etwas eifersüchtig. Von mir alleine gelassen, gingst du zu Pablo, doch der hatte eine Beziehung mit einer alten Freundin von ihm, die auch ihm Studio arbeitete. Dazu kam noch, dass ich als Jeremias verkleidet im Studio gearbeitet hatte und du dich in mich verliebt hattest. Jedoch hast du gesehen, wie ich meine Verkleidung abgenommen habe und warst sauer und vor allem enttäuscht. Alleine, verletzt und enttäuscht kam dir das Angebot in Frankreich zu arbeiten gerade recht und du nahmst es an. Leider hattest du etwas vergessen und fuhrst zurück um es zu holen und dann passierte der Unfall. Wäre ich nicht so ein Trottel gewesen, wäre das nie passiert! Ich mache mir die ganze Zeit Vorwürfe und ich kann es niemals wieder gut machen. Es tut mir Leid Angie, das musst du mir glauben."

Germangie- Er zeigte mir mein LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt