Germangie- Er zeigte mir mein Leben

18)Unglaube und ein verzweifelter Mittag

German  POV:

"Ich habe mit Joaquin telefoniert", sagte Angie langsam und wich meinem Blick aus. Irgendwo hatte ich diesen Namen schon einmal gehört, ich wusste nur nicht woher. "Wen meinst du?", fragte ich daher. Angie wurde unruhig, das sah man deutlich. "Es ist, na ja, der Mann von Esmeralda", brachte sie schließlich hervor. Esmeraldas Mann? Die beiden waren schon lange geschieden! "Du musst dich irren, die beiden haben sich scheiden lassen", fragte ich nach. Angie schaute immer noch auf den Boden und antwortete:"  Das dachte ich auch, aber Joaquin hat mir erzählt, dass sie immer noch verheiratet sind. Und das ist noch nicht einmal das Interessanteste." "Und das wäre was?", wollte ich ungeduldig wissen. "Esmeralda behauptet, ihr Chef, also du, hat sie, na ja, er sei ihr eben körperlich zu nah gekommen und deshalb ist sie weggezogen", erzählte sie. Ich zog scharf die Luft ein. War das wahr? Klar, Angie konnte Esmeralda noch nie ausstehen, aber mit so etwas würde sie doch auch nie Witze machen. Aber sollte mich Esmeralda tatsächlich angelogen haben? Eine Scheidung vorzutäuschen, so eine Lüge passte nicht zu Esmeralda. "Angie, ich bitte dich, verlasse mein Büro. Du brauchst deine Zeit um alles zu akzeptieren und ich brauche meine eben genau jetzt. Bitte", sagte ich verzweifelt. "Ja, natürlich German. Danke für den Kuss, er war wunderschön", flüsterte sie gedämpft und verschwand. Na super.

Angie POV:

Die Gedanken wirbelten in meinem Kopf nur so umher. German hatte Esmeralda garantiert nicht belästigt, aber sie war garantiert mit Joaquin verheiratet. Was bitte schön, dachte sich die für Lügen aus? Und dann die Sache mit Jackie. Was war da los gewesen, sie hatte ein Geheimnis mit German und das richtete sich höchstwahrscheinlich gegen mich. Ich war so in meine Gedanken vertieft, dass ich Violetta gar nicht sah, bis ich mit ihr zusammenprallte. "Huch! Alles klar Angie?", fragte mich Violetta prompt. "Ja, danke, ich war nur gerade in Gedanken", murmelte ich vor mich hin und wollte weiterlaufen, doch Violetta hinderte mich daran. "Ist es wegen Papa?", fragte sie mich und schaute mir unverwandt in die Augen. "Mehr oder weniger, es ist kompliziert", versuchte ich mich herauszuwinden. Wenn ich jetzt Violetta die Sache mit Esmeralda erzählen würde, gäbe es wieder Streit und das galt es zu vermeiden. "Aha", erwiderte Violetta und sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. "Es ist nicht so wie du denkst. Dein Vater und ich haben über ein Thema diskutiert und haben verschiedene Standpunkte. Das ist alles", versuchte ich die Sache zu mildern. Meine Nichte jedoch lächelte mich an und sagte:" Viel Glück, ihr beide kommt schon zusammen, ihr werdet es schon sehen!" Dann ließ sie sich auf ihren Platz am Tisch fallen. Seufzend nahm ich neben ihr Platz. Nach einem sehr schweigsamen Essen verabschiedeten wir uns und machten uns auf den Weg ins Studio. Violetta wurde sofort von Francesca und Leon abgepasst, während ich noch auf Beto wartete. "Beto ist schon da", rief Pablo und eilte auf mich zu. "Danke Pablo", begrüßte ich ihn und machte mich auf den Weg ins Lehrerzimmer. "Warte Angie!", rief Pablo mir hinterher und ich drehte mich um. "Was ist los mit dir? Du bist irgendwie abwesend, ist es wegen gestern? Wenn du reden willst, wir haben heute beide gleichzeitig Pause, dann kannst du mir alles erzählen, auch das mit Esmeralda", sagte er sanft. "Ich denk darüber nach", antwortete ich schlicht und lief endgültig ins Lehrerzimmer. Der Unterricht ging schnell vorbei und ehe ich mich versah, stand ich vor dem Direktorat. Ich hob meine Hand zum Klopfen, doch Pablo öffnete mir bereits die Tür. "Herein", forderte er mich auf. "Dann erzähl mal." Und das tat ich. Ich erzählte ihm alles, schilderte ihm Joaquins Antworten und Germans Reaktion. Nur den Kuss ließ ich aus, das musste er nun wirklich nicht wissen. Pablo hörte mir zu und dachte am Ende meiner Schilderungen über alles nach. "Angie, vielleicht ist es gar nicht so kompliziert. Vielleicht hat Esmeralda die Lügen nur erzählt, damit Joaquin nichts von ihrer Beziehung zu German erfährt. Und German und Jackie verbergen sicherlich auch nichts, die beiden kennen sich doch eigentlich gar nicht. Seh nicht alles so schwarz, okay?", meinte er ziemlich objektiv. Das konnte ja wohl nicht wahr sein. German glaubte mir nicht, Violetta auch nicht und Pablo stellte mich als Pessimistin dar. "Pablo, keine Ahnung wie du heute drauf bist, aber eins ist klar. Etwas stimmt nicht, weder mit der Sache mit Esmeralda noch das mit Jackie. Wenn du mir nicht glaubst, deine Sache, okay, aber ich werde euch schon  noch beweisen, dass ich Recht habe. Darauf kannst du Gift drauf nehmen, verstanden? Auf wiedersehen!", rief ich vollkommen sauer und rannte türenknallend aus dem Büro. Sollten die Schüler sich doch ihren Teil dabei denken, wer hat den nicht auch mal Stress mit seinem Chef? Ich hatte mich komplett in Rage geredet und stürmte wutentbrannt auch aus dem Studio. Ich folgte meinen Füßen und landete schließlich direkt am Ufer eines kleinen Sees.