24) Ergebnisse und eine kleine Enttäuschung

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Angie POV:

Als wir uns nach einer gefühlten Ewigkeit voneinander lösten, blickte ich in zwei leuchtende braune Augen. "Danke", flüsterte er, drehte sich um und ging in sein Büro. Ich starrte ihm noch einen Moment wie gebannt hinterher, dann riss ich mich los und ging die Treppe hinauf in Violettas Zimmer. "Na, alles klar?", fragte ich sie, nachdem ich die Tür hinter mir geschlossen hatte. Violetta nickte. "Ist mit Jackie alles in Ordnung?", erkundigte sie sich. Ich nickte. "Ja, ihr geht es gut, sie ist gerade auf ihrem Zimmer. Aber leider nicht mehr lange, sie wird morgen zurück nach Spanien fliegen", antwortete ich meiner Nichte wahrheitsgemäß. "Und sonst? Gibt es etwas Neues von Senior Diaz?", fragte sie weiter. "Erst morgen. Aber dann sollte ich wissen, aus welchem Land der Anruf kam", beantwortete ich ihre Frage. "Okay, dann kommen wir jetzt mal zum interessanteren Teil, Angie. Was genau läuft da zwischen dir und Papa?", fragte sie neugierig und grinste. Typisch Violetta, das war vermutlich die einzige Frage, die sie wirklich interessierte. "Ja, dein Papa und ich... Ich weiß es nicht", stotterte ich etwas herum. "Habt ihr euch geküsst?", bohrte sie nach und ihr Grinsen verstärkte sich. Ich wand innerlich mit mir selbst, aber irgendwann würde meine kleine Nichte ohnehin die Wahrheit erfahren. "Vielleicht", antwortete ich vage. Doch Violetta durchschaute mich sofort. Ehe ich mich versah, lag sie schon in meinen Armen. "Ich habe es von Anfang an gewusst!", lachte sie und schein gar nicht mehr genug zu bekommen. "Vilu, bitte! Wenn du so laut bist, weiß es gleich das ganze Haus und wenn Olga erst einmal Bescheid weiß...", bat ich sie um Ruhe. Violettas lautes Lachen verwandelte sich in ein leises Kichern. "Gute Nacht Angie", verabschiedete sich meine Nichte immer noch wild lächelnd. Ich drückte ihr kopfschüttelnd einen Kuss auf den Scheitel. "Gute Nacht Vilu", verabschiedete auch ich mich von ihr und schloss hinter mir die Tür. Auch ich machte mich bettfertig und schlief mit dem Gedanken an German lächelnd ein.

German POV:

Das Erste, das ich am nächsten Morgen wahrnahm, war der Duft von Kaffee. Ich hatte Recht, Olga hatte den Kaffee schon aufgesetzt und wartete mir Ramallo und Violetta bereits am Tisch. "Wo ist denn Angie?", erkundigte ich mich. "Ist sie nicht bei dir?", fragte Violetta verschmitzt und grinste mich an. Hatte Angie ihr gestern etwa etwas erzählt? Oder hatte sie vielleicht etwas selbst gesehen? Bevor ich mir eine Antwort überlegen konnte, kam Angie die Treppe hinunter. Sie lächelte glücklich und ich bemerkte kaum, dass ich ebenfalls anfing zu lächeln. "Guten Morgen", begrüßte sie uns strahlend und nahm Platz. Während des Essens huschte immer wieder mein Blick verstohlen zu Angie und als sie den Kopf drehte, schaute ich wieder weg. Ramallo schien das Spiel grinsend zu verfolgen. "Kommst du mit zum Polizeipräsidium?", erkundigte sich Angie zwischen zwei Bissen ihres Brötchens. Ich nickte. Natürlich würde ich mitkommen. "Ich geh mal los ins Studio. Fran und ich arbeiten da an einem neuen Song", meinte Violetta und stand auf. "Lass doch später mal hören Vilu", meinte Angie. Violetta nickte und machte sie auf den Weg. Als Angie ebenfalls aufgestanden war, grinste mich Ramallo breit an. "Sie machen Fortschritte", murmelte er und verschwand mit Olga in der Küche. 

Eine halbe Stunde später saßen wir im Auto und fuhren zur Polizei. Die Polizei hatte die Herkunft des Anrufes ermitteln können und Angie war schon sichtlich nervös. Ich drückte ihre Hand und sie lächelte mich dankbar an. "Senior Diaz wartet schon auf Sie", wurden wir am Eingang begrüßt und zu einem kleinen Zimmer geführt. "Guten Morgen", wurden wir begrüßt und aufgefordert uns hinzusetzen. Wir nahmen Platz und schauten Senior Diaz neugierig an. "Ich möchten Sie nicht länger auf die Folter spannen, unsere Kollegen haben auf Hochtouren gearbeitet und haben so das Land ermitteln können. Allen Anscheines nach kommt das Handy und somit auch der Anrufer aus Frankreich. Ein Kollege konnte Senior Alvarez, den Unterhändler, in Frankreich ausfindig machen. Die Nummer gehört zu einem französischen Telefon", berichtete er über die Fortschritte. "Super", freute sich Angie neben mir. Endlich! Darauf hatten wir solange gewartet! Eine Spur, die eigentlich zum Ziel führen müsste. Ich stellte die entscheidende Frage:" Und an wen hat dieser Senior Alvarez das Handy verkauft?" Senior Diaz' Gesichtsausdruck verdüsterte sich. "Da habe ich leider erneut keine guten Nachrichten für Sie. Es tut mir wirklich leid, aber den Namen, den der Käufer angegeben hat, tja, den gibt es nicht. Er hat also unter falschem Namen sich das Handy besorgt und das macht es uns ziemlich schwierig", antwortete der Polizist zerknirscht. "Gibt es denn keine Chance?", fragte Angie, die während Senior Diaz' Aussage ziemlich in sich zusammengesunken war. "Eine kleine. Senior Diaz kann sich noch ziemlich gut an den Mann erinnern und würde sich bereit erklären, ein Phantombild zu erstellen. Wir würden ihm ein Flugzeug organisieren, er wäre dann übermorgen hier in Buenos Aires. Ich möchte Ihnen keine allzu große Hoffnungen machen, selbst wenn wir den Mann so identifizieren könnten, würde es auf jeden Fall eine Weile dauern, bis wir ihn schnappen können. Wir müssen ihm schließlich erst einmal etwas nachweisen können. Eine Aussage eines Händlers der selbst in Untersuchungshaft sitzt, ist nicht unbedingt glaubwürdig", erläuterte Senior Diaz die Situation. Ich spürte, wie Angie sich neben mir verkrampfte. "Es wird alles gut", wisperte ich ihr zu. Sie nickte mit zusammengekniffenen Augen und drehte den Kopf weg. Es muss einfach funktionieren. Angie verdiente es, endlich wieder glücklich zu sein. Sie musste solange warten und jetzt waren wir kurz vor dem Ziel. Ich würde alles tun, um dafür zu sorgen, dass Angie ihr strahlendes Lächeln zurückgewann. 



Germangie- Er zeigte mir mein LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt