26) Phantombild und ein bekanntes Gesicht

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Angie POV:

Ich schnappte mir meine Tasche und eilte neben German zu seinem Auto. Wieso konnte dieser Mann mich nicht einmal einen Tag lang in Ruhe lassen? Was hatte ich ihm den getan? Schweigend fuhr German zum Polizeipräsidium. "Ich hatte gehofft, Sie unter besseren Umständen wiederzusehen", wurden wir von Senior Diaz begrüßt. "Ich auch", murmelte ich leise. "Was ist denn passiert?", forderte er mich auf zu erzählen. "Ich habe wieder einen dieser Anrufe bekommen. Ein Mann, er sagte etwas wie, jetzt wo Jackie weg ist, habe ich bessere Chancen, oder so", erzählte ich. "Der gleiche Mann wie beim letzten Anruf?", wollte er wissen. "Ich weiß es nicht, tut mir leid", antwortete ich. "Okay, vielen Dank, dass sie sich bei uns gemeldet haben. Wir werden Ihnen eine Streife vor das Haus platzieren, sollte jemand versuchen, in Ihr Haus einzudringen, haben wir so ein paar Kollegen direkt an der Stelle", schlug er vor. "Ist das dringend notwendig?", erkundigte sich German. "Ich fürchte ja, Senior Castillo. Mir scheint, als sei ihre Schwägerin einer Gefahr ausgesetzt und wir werden unser Bestes tun um zu verhindern, dass etwas passieren kann", meinte er. German nickte. "Einverstanden." "Die Kollegen werden in zwei Stunden bereit sein, wenn Ihnen ein Auto auffällt, in welchem zwei Männer sitzen, sind das wir", meinte er. Wir verabschiedeten uns und verließen die Wache.

"Glaubst du tatsächlich, dass jemand mir etwas antun will?", wollte ich von German wissen, als er zurück fuhr. "Ich kann es mir eigentlich kaum vorstellen, aber der Autounfall spricht für sich. Und Drohanrufe sind für mich auch alles andere als harmlos. Ich kann dir nur versprechen, dass ich auf dich aufpassen werde. Ich möchte dich nicht verlieren, es ist mir eine Ehre, auf dich aufzupassen. Aber natürlich nur mit deiner Einverständnis", antwortete er. "Natürlich! Danke", nahm ich sein Angebot an. Den Rest des Tages verbrachte ich in Ruhe mit Violetta und versuchte so wenig wie möglich über diese Anrufe nachzudenken. Sie machten mir mehr Angst, als ich zugeben wollte. Hatte es tatsächlich jemand auf mich abgesehen? Violettas Stimme, die mir ein paar Ideen für ihren neuen Song vorsang, lenkte mich weitgehend ab. Auch der nächste Tag verlief ohne Zwischenfälle. Dann klingelte man Handy. Senior Diaz. "Guten Morgen, Senior Alvarez wäre bald zu sprechen. Er ist vor einer halben Stunde gelandet und momentan auf dem Weg in das Präsidium. Könnten sie eventuell vorbeischauen?", informierte mich der Polizist. Ich bejahte. "Ich bin in einer Viertelstunde da." Ramallo erklärte mich dazu bereit, mich zu fahren, da German gerade auf einem Außentermin war. Wie abgemacht, traf ich pünktlich ein. "Er ist schon da und zeichnet gerade mit einem meiner Kollegen das Phantombild", erklärte Senior Diaz mir den Stand der Dinge. Er führte mich in sein Büro und bot mir eine Tasse Kaffee an. Wenige Minuten später kam ein Polizist in das Büro. "Das Bild ist fertig", berichtete er an Senior Diaz gewandt. "Bringen Sie das Bild bitte herein", befahl dieser seinem Kollegen, welcher kurz darauf mit dem Phantombild wiederkam. "Dann wollen wir doch einmal sehen", murmelte Senior Diaz und entrollte das Bild. Ein Mann war darauf zu sehen, circa 40 Jahre alt. "Blaue Augen, blonde Haare und ein Bart", murmelte Senior Diaz. "Kennen Sie diesen Mann? Haben Sie ihn irgendwo schon einmal gesehen?", wollte er von mir wissen. "Dieses Gesicht kommt mir irgendwie bekannt vor, aber ich kann Ihnen nicht sagen woher. Aber irgendetwas irritiert mich an diesem Bild, etwas passt nicht in das Bild, das ich von der Person habe, die ich meine. Verzeihen Sie mir, vielleicht fällt es mir ja noch ein", entschuldigte ich mich. "Kein Problem, nehmen Sie sich die Zeit, die sie brauchen. Ich gebe Ihnen das Bild in einem kleineren Format mit, vielleicht fällt Ihnen ja etwas ein, melden Sie sich sofort, auch wenn sich der Anrufer wieder meldet", meinte der Polizist. Mit dem Foto bewaffnet verabschiedete ich mich und ging ins Studio. 

"Angie!", begrüßte mich Pablo. "Was gibt es Neues?" "Ich habe ein Phantombild. Kannst du es dir einmal anschauen, der Mann kommt mir auf irgendeine Art bekannt vor, aber ich kann ihn nicht einordnen. Du kennst schließlich die Leute, die ich auch kenne", fragte ich ihn. "Klar, das kann ich gerne machen", stimmte mein bester Freund mir sofort zu. Ich holte den Abzug aus meiner Tasche und legte ihn vor uns auf den Tisch. "Erkennst du ihn?", wollte ich wissen. "Ich weiß, was du meinst, aber nein, tut mir leid", antwortete Pablo. In diesem Moment betrat Beto das Lehrerzimmer und nahm das Foto in die Hand. "Der hat aber einen komischen Bart", sagte er grinsend. Einer Eingebung folgend nahm ich Beto das Bild aus der Hand. Und da fiel bei mir der Groschen. Mir wurde klar, woher mir der Mann bekannt vorkam. Aber was für einen Nutzen könnte er davon haben, wenn er mir droht? Oder gar versucht mich in einen Unfall zu verwickeln? Ich schnappte mir mein Handy und rief German an. Er war der Einzige, der mich in meiner Vermutung bestärken konnte.  

Germangie- Er zeigte mir mein LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt