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Als wir dann draußen waren und uns in unsere Teams aufteilten fingen wir auch schon an zu spielen. Ich kam kaum zum Zug, weil erstens war ich nichts so gut im Volleyball spielen und zweitens nahmen Yuri und seine beiden Freunde den Ball immer an sodass ich gar nicht spielen konnte. Ayato hingegen, schien auf der anderen Seite als einziger zu sein der spielt. Die Mädchen nahmen die Bälle zwar immer an aber Ayato schmetterte sie dann rüber.

Jetzt verstand ich auch wieso er ins Gegnerische Team wollte. Einerseits wollte er nicht, dass ich mich durch den Ball irgendwie verletzte und andererseits wollte er, dass meine Aufmerksamkeit ausschließlich auf ihm ist. Ich wurde etwas rot und da ich so in Gedanken versunken war, sah ich nicht wie der Ball auf mich zugerast kam.

„Natsu!" Ich wurde sofort wieder aus meinen Gedanken gerissen, als ich Ayatos Stimme hörte und kniff die Augen zusammen als ich den Ball sah. Allerdings berührte mich der Ball nie. Als ich meine Augen wieder öffnete, sah ich Ayato vor mir stehen. Er ist anscheinend so schnell zu mir gerannt, dass er es noch geschafft hat den Ball aufzuhalten.

„Hey Natsu, bist du verletzt?? Geht's dir gut??" Ich lächelte und schüttelte den Kopf. „Es ist alles gut. Du brauchst dir nicht immer so viele Sorgen um mich zu machen. Und danke sehr." „Gerne doch."

Nun kamen auch die anderen zu uns. „Natsu ist alles ok?" Yuri blieb neben mir stehen und sah besorgt zu mir. „Ja. Mir fehlt nichts", antwortete ich ihm lächelnd. „Vielleicht sollten wir besser wieder reingehen. Es wird auch schon dunkel", stimmte Miku mit ein. Wir alle nickten und so machten wir uns wieder auf den Weg ins Haus.

„Ich hol uns schnell was zu trinken." Daraufhin begab Yuri sich in die Küche und der Rest setzte sich im Wohnzimmer auf die Couch oder auf einen der Sessel. Kurz darauf kam unser Gastgeber auch schon wieder mit den Getränken. „Hättet ihr vielleicht Lust etwas zu spielen?" „Klar. Was denn?", gab Ayato zurück. Er war heute irgendwie sehr gesprächig gegenüber Yuri.

„Wie wär's mit..." „Wahrheit oder Pflicht?", kam es von Miku. „Au ja!", erwiderte Yuris Freundin Kaguya. Der Rest nickte nur und kurz darauf hatten wir uns auch schon ein bisschen Platz geschaffen, sprich wir haben die Couch und die Sessel etwas weggeschoben und uns im Kreis auf den Teppich gesetzt.

„Wer fängt an?", fragte Yuri und sah dabei in die Runde. „Immer der der fragt", gab Shin, einer von Yuris Freunden aus der Oberstufe, als Antwort. „Ok. Hmmm. Ich nehm... Miku! Wahrheit oder Pflicht?" „Ich denke ich wähle Wahrheit." „Ok, dann uhhhh... bist du derzeit verliebt?" Miku musste kurz überlegen und schüttelte dann den Kopf. „Nein ich denke nicht. Ähm... Sakura, Wahrheit oder Pflicht?" Sakura war eine der drei Freunde von Yuri aus der Oberstufe. „Pflicht." „Gut, dann umarme bitte die Person, die du von hier am meisten magst." Somit stand Sakura auf, ging zu Miku rüber und gab ihr eine kurze Umarmung. Miku errötete leicht und Yuri machte ein gespielt trauriges Gesicht. „Ich fühl mich gemobbt." Sakura grinste nur kurz und setzte sich dann wieder zurück.

„Yuri." „Ja?" „Wahrheit oder Pflicht?" „Ich nehm natürlich Pflicht." „Gib dir selbst eine Backpfeife." „Dein Ernst?!" Yuri seufzte und gab sich selbst eine Backpfeife. Sakura grinste nur. „Ayato. Wahrheit oder Pflicht?" „Ich denke... ich nehme Wahrheit." „Hmm... in wie vielen Beziehungen warst du schon, die jetzige mitgezählt?" „In genau zwei." „Und-" „Nur eine Frage." „Jaja." „Mh... Natsuleinchen~" „Nenn mich nicht so" Ayato kicherte kurz leise. „Wahrheit oder Pflicht?" „Ich denke ich nehme... Pflicht." Ayato grinste und klopfte auf seinen Schoß. Ich zog mich daraufhin auf seinen Schoß und lehnte mich an ihn. Das erstaunlichste dabei war, dass Ayato mir keinen Kuss gab.

Ich sah in die Runde und blickte zu Masahiro, der dritte von Yuris Freunden aus der dritten Klasse. „Masahiro, Wahrheit oder Pflicht?" „Ich nehme Wahrheit." Nachdem ich mir nach langem Überlegen eine Wahrheit ausgedacht hatte, spielten wir noch etwa eine Stunde und wir alle hatten viel Spaß und lachten. Das einzige was mich besorgte war, dass Ayato nicht redete, außer wenn er dran war, und dass er mir keine Küsse gab.

Nachdem wir dann noch etwas gegessen hatten, machten wir uns alle Bettfertig und verschwanden zu unseren Betten. Ayato setzte sich auf das Bett und testete es etwas aus. „Sehr gemütlich." Ich lächelte etwas und ging dann zu meinem Freund. Er legte sich schließlich hin und zog mich zu sich. Ich umarmte ihn und kuschelte mich an ihn. Dann deckte er uns zu, wir wünschten uns eine gute Nacht und versuchten einzuschlafen.

Ich bekam kein Auge zu. Ich musste die ganze Zeit an das heutige Spiel denken. Was hat Ayato so aus der Fassung gebracht? Es begann nachdem Yuri diese Beziehungsfrage gestellt hatte... „Ayato?" „Hm?" „Mit wem warst du vor mir zusammen?" Ich sprach leise und sanft, doch es kam keine Antwort. „Ayato?" Ich tastete mich mit meiner Hand zu seinem Gesicht und strich über seine Wange. Ich erschrak kurz, zog mich zu ihm hoch und küsste ihn sofort. Er erwiderte den Kuss zögernd.

„Ayato... ich hab dich noch nie weinen gesehen. Was ist los? Du kannst mir ruhig alles erzählen." Ich drückte sein Gesicht sanft an meine Brust und strich ihm durch die Haare. Ich bekam wieder keine Antwort. „Wenn du dich erst ausweinen willst dann tu das. Lass alles raus. Ich bin für dich da." Wie als hätte ich gerade eine Zelle aufgesperrt um einen leidenden Gefangenen aus seiner Zelle zu befreien, klammerte sich Ayato an mich und weinte. Ich strich ihm durch die Haare und über den Rücken und summte beruhigend. Irgendwie kam mir die Atmosphäre zwischen uns beiden komplett anders vor. Wie als hätte Ayato etwas losgelassen was ihn schon eine ganze Zeit quält.

Nachdem er sich nun 20 Minuten lang ausgeheult hatte rutschte ich wieder zu ihm runter und küsste ihn. Er erwiderte den Kuss sofort. Nachdem ich mich von unserem Kuss gelöst hatte, schaltete ich das Nachtlicht an und wischte Ayato seine Tränen weg. „Ich bin für dich da Ayato. Du kannst mir alles anvertrauen was dich bedrückt." Ich lächelte und sprach sanft. „O-Ok."

Es dauerte noch weitere fünf Minuten bis er sich schlussendlich wieder ganz beruhigt hatte. Ich strich ihm geduldig über den Kopf und drückte ihn an mich. „Ayato?" „H-Hm?" „Willst du mir erzählen was dich so quält?" Nach kurzem Zögern nickte mein Freund und atmete tief durch.

„Vor zwei Jahren habe ich noch wo anders gewohnt als jetzt, aber das ist ja jetzt nicht so wichtig. Jedenfalls ging ich dort auf die einzige Mittelschule die wir dort hatten und dort hatte ich auch viele Freunde. Ich verstand mich eigentlich mit fast jedem ganz gut. Dann eines Tages ist ein neuer Schüler in unsere Klasse gekommen und ich habe mich sofort in ihn verliebt. Wir kamen uns immer näher und irgendwann waren wir auch zusammen. Etwa ein halbes Jahr später habe ich dann erfahren, dass er mich schon lange mit einer Freundin betrogen hat. Dann hab ich ihn am nächsten Tag zu mir gebeten um ihn darauf anzusprechen. Er hat nur gesagt, dass er mich dennoch die ganze Zeit über geliebt hat..."

Er machte eine kurze Pause und ich gab ihm einen beruhigenden Kuss auf den Kopf.

„Jedenfalls ist er dann einfach wieder abgehauen. Ich bin ihm natürlich hinterher, weil ich das gescheit klären wollte. Da draußen allerdings ein heftiger Sturm war, fiel gerade ein Baum um unter dem ich ausgerechnet stand. Mein Ex hat das anscheinend bemerkt, denn er hat sofort nach meinem Namen geschrien und mich weggeschubst, sodass mir, außer ein paar Schrammen, nichts Ernstes passiert ist. Er hingegen... wurde von dem Baum erwischt. Ich konnte nur noch einen reglosen Körper und viel Blut sehen... unter ihm und dem Baum war nur noch eine riesige Blutlache..."

Bevor er weitersprechen konnte, packte ich sein Kinn und zog ihn in einen Kuss. Er erwiderte nach kurzem Zögern und klammerte sich an mich. „Das ist das schlimmste das ich jemals gehört hab... Aber hör zu, du denkst wahrscheinlich, dass das alles nur deine Schuld ist, aber das ist es nicht. Glaub mir. Es war seine eigene Entscheidung dich zu retten und sich selbst dafür zu opfern." „Aber-" „Kein aber. Ich bin mir sicher, dass sein Geist jetzt, in diesem Moment, irgendwo hier in der Nähe ist und uns zuhört. Er ging dir nicht die Schuld an diesem Unfall. Keiner tut das. Und ich bin mir sicher, dass er sich wirklich wünschen würde, dass du es akzeptierst was passiert ist, dein Leben weiterlebst und glücklich bist!"

Ayato sah mich nur mit großen Augen an und lächelte dann. „Danke. Ich bin froh dich zu haben Natsu." Ich lächelte ein wenig. „Ich bin auch froh dich zu haben Ayato. Ich liebe dich." „Ich liebe dich auch." Daraufhin rutschte Ayato wieder nach oben und küsste mich. „Jetzt lass uns schlafen, es ist schon spät." Ich nickte und kuschelte mich an seine Brust. Kurz darauf war es auch schon wieder dunkel im Zimmer und wir schliefen beide schnell Arm in Arm ein.

I love you, IdiotWo Geschichten leben. Entdecke jetzt