Kapitel 10

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Shikamaru versuchte sich komplett auf die Arbeit zu konzentrieren, schaffte es zwischenzeitlich auch, aber schaute häufiger unauffällig zu Miharu, als sich wirklich intensiv mit seiner Arbeit zu beschäftigen. „Liest du heute nicht?", fragte Shikamaru nach „du bist doch sonst immer dafür hier". „Weiß nicht", sagte sie trocken und sah jetzt an die Decke. „Verstehe", meinte Shikamaru „über was denkst du gerade nach?". „Über nichts", antwortete sie, „ich versuche mich nur zu erinnern". Shikamaru nickte nur, und widmete sich wieder seiner Arbeit. „Hast du vielleicht irgendwo ein Buch gefunden?", fragte sie wie aus dem Nichts „es war schon sehr abgenutzt und irgendwo muss ich es verloren haben". „Nee tut mir leid", log er „vielleicht hast du es aus Versehen irgendwo in ein Regal gesteckt oder jemand hat es ausgeliehen". „Schade", sagte sie mit enttäuschter Stimme „ich glaube nicht, dass es jemand ausgeliehen hat, es gehörte schließlich nicht zum Bestand der Bibliothek". „Du kannst dir gern das Buch da hinten anschauen", meinte Shikamaru der versuchte nicht vor Scham rot anzulaufen „dort wird ja jedes Buch eingetragen, welches hier ausgeliehen wird, vielleicht hast du ja doch Glück". Sie nickte nur und sah sich das Buch eine Weile an, währenddessen arbeitete Shikamaru weiter und seufzte erleichtert als er mehr als die Hälfte geschafft hat.

Er sah zu ihr und fühlte sich schlecht, mittlerweile durchsuchte sie die Bücherregale nach dem Roman und ihre Mimik wirkte immer verzweifelter. „Oh man, dieser kitschige Roman kann doch nicht so wichtig für sie sein", dachte er „es ist zu spät ihr die Wahrheit zu sagen, aber irgendwas muss ich einfach tun". Er stand auf und ging zu ihr. „Und? Immer noch nicht gefunden?", hakte er nach. Miharu schüttelte nur mit dem Kopf, Shikamaru konnte sehen, dass ihre Augen sich langsam mit Tränen füllten. Jetzt fühlte er sich sogar noch ein Stückchen schlechter als ohnehin schon. „Hast du es vielleicht doch zu Hause, in einer anderen Tasche oder warst du gestern noch irgendwo anders und hast vielleicht dort verlegt?", fragte Shikamaru „wenn es abgenutzt war dann hat es sicher niemand geklaut". „Nein ich hab zu Hause nachgesehen, weiß das ich es hier zuletzt hatte und war nirgendwo anders, ich war hier und dann zu Hause, bei dem Wetter gestern, war ich sicher nicht unterwegs", antwortete sie „das es jemand geklaut hat bezweifle ich, es war wirklich nicht mehr ansehnlich und die ganzen Notizen darin hätten jeden abgeschreckt". „Notizen?", hinterfragte Shikamaru und tat so als wäre er überrascht „wenn du dir da sogar etwas notiert hast, muss das Buch für dich wirklich einen Wert haben". „Ja, das kann man so sagen", meinte Miharu „ich brauche es unbedingt wieder, das ist extrem wichtig für mich". „Ich kann eine kleine Pause gebrauchen, wenn du magst, helfe ich dir beim suchen", schlug Shikamaru vor „wir können ja versuchen den gestrigen Tag zu rekonstruieren". „Du würdest mir wirklich helfen?", fragte sie ungläubig, ihre Wangen färbten sich leicht rot und ein leichtes Lächeln zeichnete sich auf ihren Lippen ab „das wäre toll". „Eh...ja...ja klar", stammelte er und wurde auch etwas rot „wenn es so etwas Wichtiges ist, dann helfe ich doch gern". In Wahrheit wollte er natürlich nur mehr darüber herausfinden, weshalb dieser Roman so wichtig für sie war. Langsam hatte er aber auch das Gefühl, sich in seiner Lüge zu verlieren und aus diesem Lügenkonstrukt nicht mehr so leicht herauszufinden.

If I ever get the nerve to say hello... || Shikamaru x Oc || ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt