Teil51

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Mein Onkel würde nicht so leicht gestehen. Vor allem, wenn er etwas witterte. Wie soll ich ihm da irgendwas aus der Nase ziehen? 

Nach einer ganzen Stunde kopfzerbrechen gab ich auf und beschloss einfach zu improvisieren. Etwas anderes blieb mir nichts übrig. Ich kann ihn schlecht zur Rede stellen. Obwohl... Warum nicht? Ich brauche nur einen Anlass, den er mir ja immer gibt. 

Bevor ich die Tür aufschloss atmete ich noch einmal durch und versuchte mir irgendwie Mut und Hoffnung zu machen, bis ich realisierte, dass es das nur schlimmer machte. 

Letztenendes stieß ich wütend die Tür zum Arbeitszimmer meines Onkels auf, welcher mich auch gleich mit seinem Blick erdolchte: "Hast du schon die Rede für Paul fertig? Ich habe dir doch gesagt, dass du sie mir schicken sollst! Raus!" fauchte er mich gleich an, doch dieses Mal blieb ich stehen.

"Nein!" 

"Wie bitte?" zischte er warnend zurück, dass bei mir gleich alle Alarmglocken begannen zu klingen. 

"Ich sagte nein!" widerholte ich felsenfest und wich nicht zurück, als er auf mich zu kam. Unauffällig begann ich mein Handy einzuschalten und auf aufnahme zu drücken "Du hast mich lang genug erpresst, Onkel! Ich werde deinem besten Freund, Paul sicherlich keine Rede schreiben, damit ich dem Mann, der mich entführt und fast vergewaltigt hat, zu seiner Hochzeit gratuliere. Es reicht!" sagte ich und achtete darauf es nicht zu offensichtlich zu machen, allerdings hatte ich dooferweise nicht damit gerechnet das mein Onkel mich noch schlagen konnte, was er natürlich auch gleich machte. Man war das ein Schlag in die Magengrube, buchstäblich!

Stöhnend wich ich zurück, ließ mich aber dieses Mal nicht unterbringen. Du hast es bis hierher geschafft, dass bisschen schaffst du auch noch!, spukte mir Bens Stimme im Kopf herum.

"Du wirst diese Rede schreiben und ansonsten deine Klappe halte, ist das so schwer zu verstehen?!" brüllte er mich an.

"Nein, ich werde es nur nicht tun! Du kannst mich nicht ewig erpressen, dass hättest du wissen müssen!"

"Du wirst dieses Rede schreiben oder..."

"Oder was?" unterbrach ich ihn harsch "Wirst du dann Jen und Tante Meura angreifen? Das glaubst du doch selbst nicht, wenn du das tust hast du kein Druckmittel gegen mich mehr. Wenn du das tust, dann verrate ich jedem, dass du mich nur adoptiert hast, um deinen besten Freund, den Kidnapper und Vergewaltiger zu retten, damit ich schweige!"

Er schwieg und betrachtete mich durch zu gekniffene Augen. Scheiße, er wurde skeptisch.

"Du hast mir mein Leben zur Hölle gemacht! Du hast mich am ersten Tag beinahe verhungern lassen! Dann hast du mich fast ertränkt, als ich baden war! Du bedrohst jeden den ich kenne und liebe und zwingst mich dazu über deinen Schweinehund von Freund zu schweigen, aber ihm auch noch eine Lobesrede zu schreiben ist zu viel!" fügte ich schreiend hinzu, was ihm reichte um auch auszurasten.

"Mir ist völlig egal wie es dir geht!" schrie Marcus zurück und schlug mich wieder, doch dieses Mal wich ich aus und er hielt inne "Wenn du dieses Rede nicht schreibst, werde ich persönlich dafür sorgen, dass deine Freundin Jen nie auf ein vernünftiges College und nie einen Job finden wird. Deine Tante werde ich in ein Heim schicken mit schlagwütigen Wächtern, die ich selbst angagieren werde und Gott weiß, dass ich unendlich viele Ideen für dich habe. Du bist eine Waise, niemand wird dich vermissen, wenn ich dich umbringe oder du dich in ein dunkles Loch schicke in dem Paul dich eventuell besuchen kann!" drohte er und ich bekam eine Gänsehaut bei den Gedanken.

Dann fing Marcus rasend vor Wut an sein Glas nach mir zu schmeißen. Schnell duckte ich mich, bekam aber ein paar Kratzer von den Splittern ab, die nach überall hin sprangen. Als nächstes schmiss er Bücher, seinen Laptop und begann mich anzubrüllen. Ich hatte was ich brauchte, also lief ich raus. Aber mein Onkel lief mir hinterher. Fast unten angekommen, stieß er mich die Treppe runter. Ich fiel etwa fünf Stufen runter. Mein Kopf begann zu hämmern und für ein paar Momente konnte ich nichts sehen. Alles tat weh und ein Gefühl der Übelkeit machte sich in mir breit. Kurz darauf begann Marcus auf mich einzuschlagen und mich zu treten, während ich versuchte meine Brust zu schützen. Ich robbte weg und ignorierte was er sagte, wie er mich beleidigte, mir drohte und meine Familie runter machte. Aber als er meine Mutter mit einer Nutte verglich, gewann meine Wut die Oberhand. Ich schaffte es aufzustehen und ihm einen rechten Haken zu verpassen: "Kein Wort gegen meine Mutter!" fauchte ich, griff nach meiner Tasche auf der Couch und lief raus, während er noch geschockt da stand.

Ein Kampf ums LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt