^ Isabella ^
Sie hörte einfach nicht auf. Egal was ich tat, was ich aß, was ich hörte oder wie sehr ich mich veränderte.
Linns Wölfin hörte einfach nicht auf.
"Lass es, Isabella. Was ist denn so schlimm an fünf Minuten locker lassen? Du könntest eine Tasse Tee trinken oder dein Handy checken und dir anschauen was auf der Welt gerade schlimmeres passiert. Ich werde in der Zwischenzeit Noah töten - meinetwegen sogar schnell und ohne quälen.", sprach sie mir schmeichelnd zu, während sich ihre Energie in mir charmant änderte. Seit wir Linns ganzen Wolf in uns versiegelt haben, hat sie es irgendwie gemeistert etwas von ihrem Talent zu beherrschen. Sie versuchte uns mit gastfreundlichen Gefühlen um den Finger zu wickeln, damit wir sie zur Gänze rausließen - aber damit hat sie sich gewaltig geschnitten.
"Ich werde nicht zulassen, dass du dem Jungen schadest. Er hat weder Linn noch dir etwas getan!", zischte ich ihr innerlich zurück. "Auch wenn es nur eine Sekunde ist... ich werde dich nicht zurück in meine Tochter lassen! Bis zu meinem letzten Atemzug."
Ich spürte wie sie aufgebracht in mir herumschwiff."Vielleicht sollte ich mich dann zuerst um euch kümmern." Und mit den Worten schaltete sie sich vorerst ab und verzog sich wieder in eine Ecke. Mich durchfuhr ein unangenehmes Schütteln, weswegen ich mir unbeabsichtigt den warmen Kaffee über die Hand lehrte statt in die Tasse.Tom sprang sofort auf, als ich fluchend die Kanne auf den Tisch knallte und in die Küche raste, um meine Hand unter dem Wasser abzukühlen. Aber die Wärme des Kaffees ließ nicht von mir ab. Ich drehte das Wasser auf kalt und nahm einen tiefen Atemzug.
"Isabella?", wurde ich von hinten leise angesprochen und fuhr erschrocken herum, um Miriam besorgt im Türrahmen stehen zu sehen. "Geht es dir gut?" Ihre Augen waren blutunterlaufen und angeschwollen - aber ich konnte es ihr nicht übel nehmen, denn ich sah bestimmt schlechter aus. Viel schlechter.
"Ja, ja siche-" Mit einem leisen Aufschrei zog ich meine Hand unter dem Wasserstrahl wieder weg und schnappte mir das nächstbeste Küchentuch. Manchmal wollte ich einfach nur unter einer Decke verschwinden und nie wieder aus dem Bett aufstehen. Meine kaffeeverbrannte Hand fror unter dem kalten Wasser beinahe ein.
In mir resonierte das schadenfrohe Lachen von Linns Wölfin und ich konnte nichts anderes tun, als meine Wölfin zu tadeln. Ich hatte es doch so gut im Griff gehabt...
Nun wusste ich wie Linn sich fühlte, wenn sie die Kontrolle über sich und ihren Halt an ihrer Wölfin verlor. Sogar bei mir war es Linns Wölfin die mit mir herumspielte.Bibbernd umwickelte ich meine Hand so oft es ging im Tuch und ließ an der Kücheninsel hinab auf den Boden gleiten.
"Isabella!" Miriam tauchte wie aus dem Nichts vor mir auf und stellte das fließende Wasser ab, dass ich in all dem Temperaturchaos vergessen hatte. "Ist etwas passiert? Was ist denn los?"
"Es ist alles in Ordnung. Ich-... ich hab mich nur am Kaffee verbrannt.", amtwortete ich ausatmend und stand vorsichtig wieder auf.Es fühlte sich falsch an jetzt über mich zu sprechen, wenn wir doch versammelt waren, um über unsere Kinder zu reden. Linn und Noah standen jetzt im Mittelpunkt. Ich konnte warten.
"Willst du etwas zum Kühlen?", fragte Miriam vorsorglich nach und trat schon zum Kühlschrank.
Ich warf nebenbei einen unauffälligen Blick auf meine Hand und erbleichte, als ich sah, dass sie hellblau war. "Nein!" Verlegen räsuperte ich mich dann, weil ich zu laut wurde. "Nein, danke. Das passt schon." Miriam musterte mich nur wie ich Linn in so einem Moment anschauen würde - halb genervt und halb 'was ist wirklich los?'. Ich konnte mich in letzter Zeit viel zu gut in meine Tochter hineinversetzten. "Wollen wir nicht wieder zu unseren Männern zurückgehen?"Nur widerwillig folgte sie mir ins Wohnzimmer und nahm mir dann die Kaffeekanne vor der Nase weg, um die letzten Tassen zu füllen. Henry sah verwirrter aus, als er hier ankam und fuhr sich nur pausenlos durch das Haar oder über das Gesicht, während seine Augen keinen festen Halt finden konnten. Aber Julian beunruhigte mich noch mehr.
Er hatte kaum Reaktion gezeigt, als wir die große Bombe - Linns und Noahs Seelenverwandtschaft - platzen ließen. Er ist nur sofort stimm geworden und starrte noch immer einen halbzerknitterten Zettel an, den er aus seiner Hosentasche gezogen hatte. Als wenn dort alle Antworten draufstanden.

DU LIEST GERADE
ᴡɪᴇ ʜᴇɪßᴛ ᴅᴇɪɴᴇ ᴡᴏ̈ʟғɪɴ? ✔️
Hombres LoboDas Drama um Linn und Noah scheint sich immer wieder im Kreis zu drehen. Ihre Freunde machen sich auf die Suche nach Antworten, warum Linns Zustand sich rapide verschlechtert und sie plötzlich verschwindet und warum Noah kälter und verschwiegener d...