12 | Liebe geht durch den Magen

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K A P I T E L 12

Durch helles Sonnenlicht wurde ich geweckt und ich fühlte mich ungewohnt erholt.
Kein Alptraum hat meinen Schlaf gestört und so konnte ich durchschlafen, ohne einmal wach zu werden. Daran könnte man sich gewöhnen.

Ein herrlicher Duft lag in meiner Nase und er wurde intensiver, als ich mein Gesicht in das Kissen presste und die Bettdecke bis über die Nase zog. Dieser Geruch lullte mich ein wie eine Decke. Er wärmte mich und spendete mir Sicherheit. So wohl fühlte ich mich schon lange nicht mehr.

Und als mir dann die Erinnerungen an letzte Nacht kamen, stahl sich automatisch ein Lächeln auf meine Lippen und mein Herz begann Saltos zu schlagen. Die Schmetterlinge in meinem Bauch begannen mal wieder mit ihren Tänzen und Röte stieg mir in die Wangen, als ich an die gefühlvollen Gespräche der letzten Nacht dachte. Das war eigentlich so gar nicht meins.

Noch nie hatte ich so offen über meine Gefühle geredet und, dass Alaric diese vollkommen zu erwidern schien, machte mich genauso glücklich wie die Tatsache, dass es nun endlich so schien, als würde sich alles dem besseren wenden.

Ich hatte es satt, wie ein Roboter durch den Tag zu laufen, hatte es satt, dass Schmerz und Trauer meine stetigen und einzigen Begleiter waren. Ich wollte endlich wieder leben und lieben, glücklich sein und ich glaubte, nein ich wusste, dass Alaric mir dabei würde helfen können.

Apropos, wo war er eigentlich?

Sein Geruch haftete an der Bettwäsche und lag auch sonst überall in diesem Raum, doch er selbst war nicht mehr hier. Ich spürte seine Abwesenheit mit jeder Faser meines Körpers, fühlte, wie mein Herz sich kurz zusammen zog und Verwirrung und Angst sich in mir ausbreiteten.

Nach der ersten Aussprache haben wir noch lange da gesessen, über belangloses Zeug geredet.

Ich wusste jetzt zum Beispiel, dass Alaric zwanzig war und, dass Killian sein bester Freund und Beta war.

Irgendwann musste ich in seinen Armen eingeschlafen sein und er hatte uns anscheinend gemeinsam in sein Bett gelegt.

Mein Herz begann bei dem Gedanken daran, dass ich neben ihm geschlafen habe, wild zu flattern und ein nervöses Kribbeln breitete sich in meiner Magengegend aus. Das Grinsen auf meinen Lippen konnte ich nicht länger unterdrücken, weshalb ich mein Gesicht in das Kopfkissen presste und dabei tief seinen Geruch inhalierte, der noch immer an der Bettwäsche haftete. Gott, ich fühlte mich gerade wie eine vierzehnjährige Teenagerin, die sich darüber freute, dass ihr Crush ihr das erste Mal Aufmerksamkeit geschenkt hat.

Ein leises Klopfen riss mich aus meinen Gedanken und augenblicklich saß ich kerzengerade in dem Bett und versuchte, meine Haare zu richten.

Gott, wenn Alaric mich so sah, würde er es bestimmt bereuen, mich akzeptiert zu haben. Ich musste wie eine Vogelscheuche aussehen. Zumal ich mich gestern Abend ja nicht einmal abgeschminkt habe.

Doch im nächsten Moment ging auch schon die Tür auf und ich konnte mir nicht weiter darüber Gedanken machen, ob ich mich vielleicht lieber verstecken sollte, damit ich meinen Mate mit meinem Anblick nicht verschreckte.

„Du bist wach", in der Tür stand Alaric. Er trug eine Jogginghose und ein lockeres T-Shirt. Seine Haare waren verwuschelt, doch er sah trotzdem verdammt gut aus. Und mal wieder, begann mein Herz einen Tick schneller zu schlagen. Gott, wenn das nicht bald aufhörte, dann würde ich früher oder später noch an einem Herzinfarkt sterben.

In seiner Hand hielt Alaric ein Tablett. Darauf standen allerlei Schüsseln und Teller. Als er zu mir kam, wurde das verführerische Duften nach frischem Obst und Croissants und vor allem nach Nutella, immer stärker und bei dem Anblick des zugerichteten Frühstücks, knurrte mein Magen. Kein Wunder, das letzte Mal, dass ich etwas gegessen habe, war gestern Mittag.

forever mate *pausiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt