》𝟚𝟙《

630 118 240
                                    

L.

Where's the person that I know?
They must have left
They must have left
With all my faith
I'm paralyzed
2764 words

𝕃𝕒𝕥𝕖 𝔸𝕦𝕘𝕦𝕤𝕥 𝟚𝟘𝟚𝟜

Stille. Es war viel zu still in diesem Haus. Dabei kam es nicht selten vor, dass ich komplett alleine hier war, wenn auch Mica draußen im Garten auf Wanderschaft ging.

Doch nun hatte ich nicht mal geschafft die Rollläden hochzufahren, nachdem Fizzy mich vor ein paar Stunden hier abgesetzt hatte. Ihr Angebot bei ihr zu bleiben hatte ich abgelehnt, auch wenn ich mich eventuell ein wenig besser gefühlt hätte - für Mica ist es keine Option, sie braucht ihren Freiraum, den ich ihr nicht verwehren möchte.

Seufzend blickte ich mich im Wohnzimmer um, spürte wie mich plötzlich wieder eine Wut überkam. Ich war wütend auf Harry, mich selber.. die gesamte Situation. Am liebsten hätte ich mich in mein Auto gesetzt und wäre so weit weggefahren wie nur möglich. Ich wollte nicht darüber nachdenken was eine Trennung von Harry bedeutete, versuchte jeglichen Gedanken daran so gut zu verdrängen wie nur möglich. Doch mein schmerzendes Herz erinnerte mich immer wieder daran, dass nicht alles so war wie immer. Dass es diese eine Sache gibt mit der ich mich wohl oder übel auseinandersetzen muss, ob ich nun will oder nicht.

Aber wie sollte ich damit umgehen, dass der Mensch der seit 16 Jahren in meinem Leben ist, mich verlassen hat? Uns verlassen hat? Der Drang ihn anzurufen und anschließend einfach wieder so zu tun, als wäre all das nicht passiert wuchs. Doch ich wusste, dass wir dies nun nicht mehr tun konnten. Das war nicht mehr nur streiten, er hatte sich getrennt.

Mit knackenden Knochen erhob ich mich vom Sofa und beschloss mich ins Atelier zurückzuziehen, um zu malen. Diese Idee stellte sich aber schnell als unbrauchbar heraus und nachdem es mich mehr stresste, als irgendwie beruhigte oder ablenkte, machte ich mich auf die Suche nach etwas anderem, mit dem ich mit die Zeit vertreiben könnte.

Je länger ich in dem Wohnzimmer stand und mich umblickte, desto mehr verspürte ich den Drang etwas zu verändern. Alles hier schien mich so wie es war zu erdrücken und so fand ich mich schneller als ich gucken konnte in unserem Lagerraum.

Ich fischte mir jegliche Deko aus den Schränken und Körben, bevor ich alles auf dem Boden sammelte und dann wieder merkte, das Inneneinrichtungen und das ganze Dekogedöns so gar nicht meins waren.

Nachdem ich alles ins Wohnzimmer verfrachtet hatte und ein paar Vasen und anderen Kleinkram austauschte, stellte ich ernüchternd fest, dass es mir nicht ansatzweise die Art von Befriedigung verpasste, die ich mir erhofft hatte. Seufzend sah ich mich erneut in dem Wohnbereich um fing dann einfach wahllos an die Möbel zu verschieben.

Irgendwann landetet also das halbe Esszimmer am anderen Ende des Raumes und gerade als ich das riesige und viel zu schwere Sofa endlich ein paar Meter verschieben konnte, klingelte das Telefon plötzlich und ließ mich zusammenzucken.

Mit einem leisen Seufzen nahm ich den Anruf entgegen und lief mit dem Hörer in der Hand wieder zum Sofa.

"Lou?", hörte ich Amalias Stimme, doch bevor ich antwortete, legte ich das Telefon weg und versuchte erneut das Sofa wegzuschieben. "Was tust du da?"

"Verdammt!", ein genervtes Stöhnen entwich meinen Lippen als ich realisierte, dass ich das Sofa niemals quer durch den Raum bewegen könnte. Mein Fuß kickte gegen die Rückenlehne und ich fuhr mir durchs Haar, bevor ich das Telefon doch wieder in die Hand nahm und ein leises Grummeln von mir gab.

Uphill Battle | L.SWo Geschichten leben. Entdecke jetzt