》𝟚𝟜《

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H.

And I'm too tired to be tough
3995 words

𝕊𝕖𝕡𝕥𝕖𝕞𝕓𝕖𝕣 𝟚𝟘𝟚𝟜

Alles nervte mich.

Die tausend Baustellen in New Jersey, der leichte Nieselregen seitdem wir gelandet sind, die Fußgänger mit ihren Regenschirmen, welche sie sich so tief ins Gesicht hielten, dass sie nicht mehr auf die restlichen Verkehrsteilnehmer achteten und der Schleicher vor mir, welcher nicht wusste wie man das Gaspedal vernünftig betätigte.

Ich konnte bereits spüren wie mein Kiefer sich anspannte und meine Zähne so sehr aufeinander gepresst wurden, dass mein Gesicht wehtat. Vergeblich versuchte ich dies zu lösen, doch kurz darauf verteilte es sich auf den Rest meines Körpers und ich konnte die Anspannung zu meinen Händen weiter krabbeln spüren, woraufhin sich meine Finger fester um das Lenkrad krallten.

Auf dem Weg zu unserem Haus wurde mir erneut bewusst, wie verdammt scheiße die letzten Stunden gewesen waren. Dabei kam vieles zusammen, was meine Pläne durcheinander geworfen und mir damit total vor den Kopf gestoßen hatte.

Eigentlich hätte ich nämlich vor vier Stunden mit Silas zu seiner Anprobe für die neuen Protesten gefahren sein sollen, stattdessen saß ich erst seit zwanzig Minuten im Auto, nachdem ein Gewitter den Abflug aus Toronto verschoben hatte.

Dies war natürlich nicht das erste Mal gewesen, dass so etwas passierte, aber eines der ersten Male, wo es mich wirklich fertig machte. Im Auto wurde mir dann auch erst bewusst, wieso ich mich wahrscheinlich auf dem Weg nach Hause befand und nicht zu Dianna wollte, obwohl ich eigentlich noch genug Klamotten hatte - alles in mir schrie nach Louis.

Auch wenn es in der letzten Zeit zu häufig zu diesem Fehler gekommen war - oder vielleicht auch genau deswegen? - hatte ich das Gefühl, dass nur seine Anwesenheit mich irgendwie runterbringen würde. Seine Nähe, die ich bisher jedes Mal spüren durfte, wenn wir uns sahen, obwohl wir eigentlich getrennte Wege gehen sollten..

Ich konnte einfach nicht ohne ihn. Noch nicht.

Ein wenig zu schnell fuhr ich unsere Auffahrt nach oben, hatte nicht einmal das Bedürfnis oder die Zeit mein Auto in der Garage zu parken, weswegen ich einfach vor der Haustür stehen blieb und fast aus dem fahrenden Wagen sprang. Ich warf die Tür hinter mir zu, drückte auf den vermeintlich richtigen Knopf um das Auto unnötigerweise abzuschließen und hatte den Haustürschlüssel bereits in der richtigen Position, um schnell einzutreten.

Auch wenn es mir seltsam hätte vorkommen sollen, dass mich der Hund nicht grüßte, wurde mir erst im Wohnzimmer bewusst, wieso dem so war; Levi war hier. Louis nicht.

Die braun-grünen Augen fanden meine und wurden etwas größer, als er sich aufrechter hinsetzte und mich dabei beobachtete, wie ich meinen Blick durch die möglichen Aufenthaltsorte wandern ließ.

"Er ist Joggen", seine Stimme war beunruhigend ruhig, als ich nickte und unbeteiligt mit den Schultern zuckte. "Mica hat er mitgenommen."

"Okay", antwortete ich monoton. "Wollte eh nur ein paar Klamotten holen."

"Okay."

Ich machte ein paar Schritte Richtung Schlafzimmer, ehe ich ein leises räuspern hörte und fast automatisch stehen blieb. Kurz darauf bemerkte ich, dass der andere Mann im Raum aufstand und riss mich für einen Moment zusammen, ehe ich mich zu ihm umdrehte und in ein unsicheres Gesicht blickte.

"Das ist nicht gut..", fing er vorsichtig an und deutete mit seiner Hand auf meine Tasche,".. für euch beide."

Was ein Heuchler. Als würde er sich auch nur ein Stück um mich scheren.

Uphill Battle | L.SWo Geschichten leben. Entdecke jetzt